(K) Leben und Werk der Schriftstellerin Irmgard Keun
Die Schriftstellerin Irmgard Keun wurde 1905 in Berlin geboren, sie verstarb 1982 in Köln.
In Berlin als Tochter eines gutsituierten Fabrikanten geboren, zog die Familie mit der achtjährigen Tochter nach Köln; dort leitete der Vater eine Ölraffinerie.
Mit 16 Jahren besuchte Irmgard Keun in Köln die Schauspielschule, am Hamburger Thalia Theater debütierte sie mit ersten Rollen in Stücken für Kinder. Eine Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Alfred Döblin förderte ihren Wunsch, Schriftstellerin zu werden und Bücher zu schreiben: ihr erster Roman, „Gilgi - eine von uns“ wurde im Erscheinungsjahr 1931 zu einem Sensationserfolg, begeistert belobigt von Kurt Tucholsky, der das Buch der 21-jährigen Autorin in der Wochenschrift „Die Weltbühne“ rezensierte.
Im darauffolgenden Jahr 1932 veröffentlichte Irmgard Keun ihren zweiten Roman „Das kunstseidene Mädchen“. Die Hauptfigur Doris arbeitet als Sekretärin bei einem Rechtsanwalt, sie will fort aus der Provinz nach Berlin, die große Welt erobern; dort stürzt sie sich in das Leben der Tanzhallen, Bars und Schriftstellercafes, ihre Träume und Wünsche hat sie der Filmwelt abgeschaut, sie möchte „ein Glanz sein“. Mit ihrem sprachlichen Sound erfasste Irmgard Keun die Zeit der frühen 1930er Jahre und ihrer Generation.
1933 wurden Irmgard Keuns Bücher beschlagnahmt; da sie keine Jüdin war, warben die Nationalsozialisten um ihre Mitarbeit. Sie emigrierte 1935 in die Niederlande, wo sie Kontakte zu den Emigrantenverlagen fand. Im belgischen Ostende lernte sie den österreichischen Schriftsteller Joseph Roth kennen, eine tragische Liebesbeziehung, die zwei Jahre andauerte und prägend war.
Ihr dort entstandener und 1937 veröffentlichter Roman „Nach Mitternacht“ zeigt ein authentisches Bild des „gewöhnlichen, alltäglichen Faschismus“.
Bewusst beschränkte sich die Autorin in ihrem Roman auf eine Darstellung der Verhältnisse im kleinbürgerlichen Milieu. Irmgard Keun zeigt, wie sich die Menschen in der Diktatur eingerichtet und sich ihr angepasst haben.
In Amsterdam erlebte Irmgard Keun den Einmarsch der deutschen Truppen, die Behörden zogen ihre Papiere ein. Mit falschem Pass kehrte sie 1940 nach Deutschland zurück, unerkannt und unbehelligt durch eine Falschmeldung ihres Todes.
So lebte sie untergetaucht bis zum Kriegsende 1945.
Auch in ihren nach dem Krieg veröffentlichten Büchern und Aufsätzen blieb sie ihrem ironisch-satirischem Schreibstil verbunden; nach langen Jahren des Vergessens wurde sie Ende der 1970er Jahre wiederentdeckt, ihr Gesamtwerk erschien in den 1980er Jahren erstmals.
Folgende Titel werden in der Vortragsreihe besprochen:
Irmgard Keun: "Das kunstseidene Mädchen"
"Nach Mitternacht"
"Kind aller Länder"
Diese Titel sind als Taschenbücher im Ullstein Verlag lieferbar.
Dozentin: Margrit Platt
Termine: 6 x dienstags
- 11.02., 18.02., 25.02., 04.03., 11.03., 18.03.2025
Zeit: 10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr
Entgelt: 60,- Euro
Veranstaltungsart/ -ort: hybrid, in Präsenz (Gebäude SFG, Raum 0140) oder wahlweise Online-Teilnahme
Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 80 Personen in Präsenz