Über ViBe-Pflege
Die videobasierte Begutachtung zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI – Eignung und Perspektiven
Laufzeit: 01.04.2024 - 31.03.2026
Projektpartner: Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) (Universität Bremen), Kompetenzzentrum für Klinische Studien Bremen (KKSB) (Universität Bremen), Medizinischer Dienst Bund, Kompetenz-Centrum Geriatrie (KC Geriatrie) mehr >
Projekttyp: Drittmittelprojekt
Finanzierung: GKV-Spitzenverband
Beschreibung
Bei der Studie zur videobasierten Pflegebegutachtung (ViBe-Pflege) handelt es sich um eine Erprobungsstudie. Ziel ist es, zu überprüfen, inwiefern diese Art der Begutachtung zu den gleichen Ergebnissen kommt wie die bisher gängige vor-Ort-Begutachtung. Das Forschungsvorhaben prüft ebenfalls wie zuverlässig die Ergebnisse sind (Reliabilität) und wie gut die videobasierte Pflegebegutachtung von allen Beteiligten angenommen wird (Akzeptanz). Weiterhin werden die Vor- und Nachteile, der damit verbundene Zeitaufwand und die daraus resultierenden Kostenimplikationen ermittelt.
Das Forschungsvorhaben verfolgt ein konvergentes, paralleles Mixed-Methods-Designs. Es erfolgt eine kontrollierte, prospektive Erprobung der ViBe-Pflege an einer konsekutiven Stichprobe von Antragstellenden auf ambulante und stationäre Leistungen der Pflegeversicherung. Dazu führen die pflegefachlichen Gutachtenden der beteiligten Gutachterdienste zusätzlich zur regulären vor-Ort-Begutachtung auch eine videobasierte Begutachtung durch.
Für die regelhafte Nutzung der videobasierten Begutachtung durch die Gutachterdienste werden schließlich die technischen, regulatorischen, strukturellen und prozessualen Voraussetzungen identifiziert und die erfüllt sein müssen, damit die videobasierte Begutachtung adäquat in die Begutachtungspraxis der Gutachterdienste implementiert werden kann.
Hintergrund
Die Folgen des demografischen Wandels werden die pflegerische Langzeitversorgung stark beeinflussen. Die Anzahl älterer und pflegebedürftiger Menschen steigt rasant an, ebenso der Bedarf an Pflegefachpersonen. Gutachterdienste stehen vor der Herausforderung, den Anstieg der Pflegebegutachtungen bewältigen zu müssen. Folglich braucht es Innovationen, um den Mehraufwand auffangen zu können.
Der verstärkte Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien gehört zu den in der Langzeitpflege diskutierten Strategien zur Bewältigung des demographischen Wandels. In der Patientenversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung werden solche Verfahren und Systeme mittlerweile erfolgreich umgesetzt.
Die Gutachterdienste haben sich bereits - auf Basis ihrer Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie - im Rahmen der „Sprintstudie“ mit den Potenzialen und Grenzen eines videobasierten Begutachtungsverfahrens zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit auseinandergesetzt. Neben einer Literaturrecherche und Expertenbefragungen erfolgte ein Praktikabilitätstest in sechs Medizinischen Diensten mit jeweils zehn prospektiv durchgeführten ViBe-Prüfungen bei Pflegebedürftigen in der vollstationären Pflege. Die Ergebnisse zeigen, dass eine videobasierte Begutachtung unabhängig von den Gesundheitsproblemen der Antragstellenden grundsätzlich möglich ist. Sie bietet Vorteile wie Flexibilität, Ortsunabhängigkeit und ermöglicht in bestimmten Fällen eine Begutachtung aus sensibler Distanz.
Um die Güte einer videobasierten Begutachtung für die Feststellung der Pflegebedürftigkeit nach SGB XI, insbesondere auch im Vergleich zur persönlichen Befunderhebung im häuslichen Umfeld der Antragstellenden, sicher einschätzen zu können, bedarf es einer unabhängigen, wissenschaftlich begleiteten Erprobungsstudie, die neben dem stationären Begutachtungsbereich auch den ambulanten Bereich fokussiert.
Diese Studie wird gefördert vom GKV-Spitzenverband