Die Schnittstelle von Robotik und Künstlicher Intelligenz, auch kognitive Robotik genannt, wird in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen spielen. Intelligente Robotiksysteme können beispielsweise zentrale Funktionen im Gesundheitswesen und bei der Unterstützung von körperlich eingeschränkten Menschen in deren eigenem Heim übernehmen.
Eine Voraussetzung dafür ist nicht nur die weitere wissenschaftliche Entwicklung dieser Technologien, sondern auch die Ausbildung von Fachkräften und wissenschaftlichem Nachwuchs. Die Universität Bremen baut an dieser Stelle ihre herausragende Position weiter aus: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat rund zwei Millionen Euro Fördermittel für die Entwicklung eines umfassenden Lernsystems bewilligt.
Wissen selbstständig weiterentwickeln
Das Projekt mit dem Titel „Integrierte Lernumgebung für kognitive Robotik“ (IntEL4CoRo) verfolgt den Ansatz der kompetenzorientierten Lehre. Das heißt, die Studierenden werden befähigt, ihr Wissen anzuwenden und selbstständig weiterzuentwickeln. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bremen unter Leitung von TZI-Professor Michael Beetz und Dr. Yildiray Ogurol wollen dies erreichen, indem sie praxisnahe Elemente in ihre Lernumgebung integrieren.
Studierende sollen beispielsweise intensiv mit Steuerungssystemen für Roboter und physikbasierten Simulationen arbeiten. Dies soll helfen, die Konzepte aus den Lehrveranstaltungen zu illustrieren. Gleichzeitig erproben die Studierenden ihre erworbenen Kompetenzen, indem sie das Lernsystem selbst weiterentwickeln.
Zu diesem Zweck wurde ein Forschungsteam aus dem Institute for Artificial Intelligence (IAI) und dem Zentrum für Multimedia in der Lehre (ZMML) zusammengestellt. Unterstützt werden sie dabei durch das Zentrum für Netze (ZFN) der Universität sowie durch das Cognitive Systems Lab (CSL), die Virtuelle Akademie Nachhaltigkeit (VAN), den Studiengang Public Health und das Zentrum für Medien, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI).
Darüber hinaus wird das Lernsystem für die Durchführung von Abschlussarbeiten, teambasierte Softwareentwicklungsprojekte und Roboterwettbewerbe konzipiert. Alle Arbeiten, die mit dem System umgesetzt werden, sollen sich auf reale Roboter übertragen lassen. Das System selbst wird als Open-Source-Projekt umgesetzt, sodass alle Interessierten daran mitarbeiten oder eigene Versionen darauf aufbauen können.
Bund-Länder-Initiative fördert auch zweites Bremer Projekt
Im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“ wird noch ein zweites Projekt der Universität Bremen gefördert. Im Verbundprojekt IMPACT (Implementierung von KI-basiertem Feedback und Assessment mit Trusted Learning Analytics in Hochschulen) geht es um die (teil-)automatisierte Analyse von Texten. Entlang des „Student Life Cycle“ sollen Studieninteressierte, Studieneinsteigende und Studierende textbasiertes, hoch informatives und personalisiertes Feedback in der Orientierungs- und Einstiegsphase, im Studienverlauf sowie zum Abschluss von Studienleistungen erhalten. Beteiligt sind unter der Leitung der Goethe Universität Frankfurt die Universität Bremen, die FU Berlin, die HU Berlin und die Fernuniversität in Hagen.
Das Bremer Teilprojekt wird vom Chief Digital Officer der Universität, Professor Andreas Breiter, und Dr. Christina Gloerfeld geleitet. Das Projekt wird insgesamt mit 5 Millionen Euro gefördert.
„Ich freue mich sehr über diese Förderung für unsere Universität“, sagt der Rektor, Professor Bernd Scholz-Reiter. „Die Universität Bremen ist weltweit führend in der KI-Forschung.“ Erst kürzlich wurde der Sonderforschungsbereich EASE – Everyday Activity Science and Engineering von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für weitere vier Jahre gefördert. „Hier gibt es geballtes Know-how, um die Digitalisierung auch in der Hochschulbildung mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz voranzutreiben.“