Drei Jahre lang haben Wissenschaftler:innen und Entwickler:innen des Forschungsverbunds VIVATOP unter Leitung der Universität Bremen neue 3D-Technologien entwickelt, die eine schnelle und präzise OP-Vorbereitung für chirurgische Eingriffe ermöglichen. Die Ergebnisse des Projekts helfen auch bei der Durchführung einer Operation, bei der Einbindung von weiteren Spezialist:innen an anderen Standorten sowie beim chirurgischen Training junger Ärzt:innen anhand von realistischen Organ-Modellen.
Die Demonstration der Forschungsergebnisse überzeigte die Jury bei der Konferenz CHI 2023 (Conference on Human Factors in Computing Systems) in Hamburg: Sie vergab eine „Honorable Mention“ an VIVATOP. Insgesamt hatten sich rund 60 weitere Projekte aus aller Welt vor Ort präsentiert.
Am Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik der Universität Bremen waren die Arbeitsgruppen Digitale Medien (Prof. Rainer Malaka) und Computergrafik (Prof. Gabriel Zachmann) an den Forschungsarbeiten beteiligt. Gemeinsam mit Oldenburger Wissenschaftler:innen und überregionalen Industriepartner:innen hatten sie im Rahmen von VIVATOP moderne Technologien wie virtuelle Realität, erweiterte Realität und 3D-Druck für die Chirurgie nutzbar gemacht.
Bei der CHI 2023 zählte das Projekt zu den Highlights. „Es war toll zu sehen, wie viel Interesse für unsere Projektdemo gezeigt wurde“, berichtet Dr. Anke Reinschlüssel, die zusammen mit Dr. Thomas Münder maßgeblich an der Koordination und Umsetzung von VIVATOP beteiligt war. „Wir haben viele potenzielle Kontakte mit anderen internationalen Forscher:innen geknüpft, was zeigt, wie relevant das Thema ist.“
Organe als virtuelle und physische 3D-Modelle greifbar gemacht
Chirurg:innen haben nun die Möglichkeit, realitätsgetreue 3D-Modelle der betroffenen Organe zu erstellen, die sowohl digital visualisiert als auch per 3D-Druck physisch greifbar gemacht werden können. Das Projektkonsortium legte den Fokus dabei hauptsächlich auf die Leber, fügte aufgrund der Pandemie aber auch die Darstellung von Lungen hinzu, um die Diagnose von COVID-19 Erkrankungen zu unterstützen.
Die Universitätsmedizin Oldenburg war mit dem Viszeralchirurgen Professor Dirk Weyhe vom Pius-Hospital Oldenburg als Anwendungspartner beteiligt. Die Prototypen aus dem VIVATOP-Projekt bestanden dort die klinische Erprobung.
Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 2,2 Millionen Euro. Die Projektpartner überführen die Ergebnisse bereits in den Praxisalltag und die chirurgische Ausbildung.
Weitere Informationen:
Projekt-Website
https://vivatop.de
Konferenz-Beitrag
https://dl.acm.org/doi/10.1145/3544549.3583895
Foto:
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