Auf einen Espresso mit… Agnes-Dorothee Greiner

Agnes-Dorothee_Greiner

Agnes-Dorothee Greiner hat nach einer Ausbildung zur Altenpflegerin von 2004 bis 2009 an der Universität Bremen Berufspädagogik Pflegewissenschaft und Deutsch für Lehramt Sek II studiert. Danach war sie bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am IPP, dem Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen. Heute ist sie Leiterin des Bildungszentrums der Bremer Heimstiftung und Mitglied der fünfköpfigen Stiftungsleitung. Die Heimstiftung ist übrigens Firmenmitglied des Alumnivereins.

Warum haben Sie an der Universität Bremen studiert?

Ich habe nach meinem Abitur in Soltau eine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin in Bremen gemacht. In dieser Zeit habe ich festgestellt, dass man an der Universität Bremen auch Pflegewissenschaft studieren kann und dass das Studium dort noch dazu einen ganz hervorragenden Ruf hat. Das hat mich so gereizt, dass ich direkt nach der Ausbildung das Studium begonnen habe.

Haben sich im Studium Ihre positiven Erwartungen auch erfüllt?

Absolut. Während meines Studiums habe ich festgestellt, dass unsere Dozent:innen und Professor:innen deutschlandweit eine hohe Anerkennung genießen. Insgesamt war das Studium qualitativ sehr gut, also rundum eine wirklich gute Wahl, die ich getroffen hatte. Danach habe ich fünf Jahre lange am IPP bei Frau Prof. Darmann-Finck gearbeitet, die ja eine der Koryphäen der Pflegewissenschaft in Deutschland ist. In dieser Zeit habe ich eine Promotion begonnen, die ich im kommenden Jahr abschließen möchte - was allerdings mit einer Vollzeitstelle in Leitungsposition durchaus herausfordernd ist. Als Promovierende bin ich auch noch an der Uni Bremen eingeschrieben.

Welche Professor:innen waren noch bedeutsam für Sie?

Neben Frau Prof. Darmann-Finck waren das vor allem Professor Stefan Görres, der langjährige Direktor des IPP und Dekan des Fachbereichs, und Dr. Heiner Friesacher, der mich mit seiner theoretischen und auch kritischen Betrachtung der Pflege in Deutschland inhaltlich sehr geprägt hat.

Wie haben Sie das Studium an dem Fachbereich erlebt?

Ich gehörte noch zu dem letzten Jahrgang, der einen Diplomabschluss gemacht hat. Wir hatten da sehr viele Freiheiten und die Möglichkeit, auch in andere Bereiche reinzuschauen. Das war für mich ideal, allerdings sind da nicht alle so gut mit klar gekommen. Unsere Seminargruppen waren klein. Bis heute kann ich mich noch an einzelne Seminare erinnern und die intensiven Diskussionen, die wir dort über eine große Bandbreite von Themen geführt haben. Davon zehre ich heute noch.

Ich fand die Atmosphäre an der Universität Bremen immer gut, keine Massen-Uni und immer spürbar, dass es einen etwas widerständigen Geist gab. Mein Gefühl ist, dass sich das nach der Einführung des Bachelor- und Masterstudiums etwas abgeschwächt hat.

Was können Sie heutigen Studierenden empfehlen?

Nicht zu schnell studieren, sich umgucken, sich auch mal auf etwas einlassen, was man nicht kennt oder vielleicht auf den ersten Blick nicht interessant findet. Ich weiß nicht, ob und wie das in den heutigen Strukturen geht. Es lohnt sich auch, auf Namen zu schauen. Interessante Professor:innen und Dozent:innen, auch Gastdozent:innen, die spannende Themen haben, von denen man profitieren kann.

Was verbinden Sie heute mit der Universität Bremen?

Immer noch etwas Widerständiges.

Ich hatte ja selbst am IPP in der Forschung gearbeitet und bis heute verbindet mich das mit der Uni. Dieser Forschungsbereich hat ein glänzendes Renommee. Und natürlich habe ich durch meine Promotion immer wieder Kontakt zum Fachbereich und zu meiner Doktormutter Frau Prof. Darmann-Finck.

Sie sind Mitglied der Stiftungsleitung der Bremer Heimstiftung, die mit rund 2.500 Mitarbeiter:innen einer der großen Träger der Pflege in der Region ist. Die Bremer Heimstiftung ist seit kurzem Firmenmitglied des Alumni-Vereins. Was hat Sie dazu bewogen?

Wir haben eine ganz direkte Verbindung zur Uni. In unserem Bildungszentrum gibt es viele Lehrkräfte, die an der Uni Bremen studieren oder studiert haben. Wir haben vielfältige Beziehungen zur Professorenschaft und zur Forschung. Frau Darmann-Finck hat das Bremer Curriculum für die neue, generalistische Pflegeausbildung geschrieben. Außerdem sind wir als Bremer Heimstiftung an verschiedenen Forschungsprojekten der Universität Bremen beteiligt. Da sind wir auch für die Uni die ersten Ansprechpartner zum Thema Altenpflege.

Das alles spiegelt sich ja auch in der Diskussion um den Aufbau eines Gesundheitscampus wieder. Wir sind in Bremen schon sehr stark im Bereich Pflege und Gesundheit, insbesondere auch in der Forschung, wo es mit dem IPP, dem Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (bips) und dem SOCIUM Einrichtungen gibt, die auch international hohe Wertschätzung genießen. Als Bremer Heimstiftung unterstützen wir diese Forschung sehr und wir profitieren von dieser engen Anbindung natürlich auch. Wir erhalten dadurch neue Impulse, z.B. bei der Digitalisierung, in der Pädagogik oder bei neuen Wohnformen.

 

SAVE THE DATE: Im kommenden Jahr wollen wir unser Alumni-Sommerfest am Freitag, 1. September 2023, im neuen Stadtleben Ellener Hof feiern, ein sozial-ökologisches Modellquartier der Bremer Heimstiftung.