Auf einen Espresso mit ... Anja Janetzky, Kulturwissenschaftlerin und Leiterin Arbeit+Beruf an der VHS Landkreis Gießen
Anja Janetzky, Jahrgang 1972, hat von 1992-1999 an der Universität Bremen Kulturwissenschaften und im Nebenfach Soziologe, Kunst und Sport studiert, mit einem Aufbaustudiengang für Geisteswissenschaftler im betriebswirtschaftlichem Bereich und Management (Magister Optimus). Nach dem Studium ist sie für fast vier Jahre nach Australien gegangen, wo sie u.a. auch beim Adelaide Festival of Arts tätig war. Inzwischen lebt die Mutter von zwei Kindern wieder in Deutschland. Bei der VHS Landkreis Gießen leitet sie die Programmbereiche Arbeit+Beruf sowie Kultur.
Was war für Dich die prägendste Erfahrung an der Uni Bremen?
Da war alles sehr frei. Ich konnte mir selbst zusammensuchen, was ich im Rahmen eines großen Angebots mache. Das fand ich sehr positiv.
Als ich angefangen habe, wusste ich gar nicht, was ich da studiere. Mich hat es einfach interessiert. Erst später habe ich den Sinn und Zweck dieses Studiums richtig begriffen.
Ich bin nach Bremen gekommen, weil ich die Stadt so schön fand. Ich hatte einen Freund besucht und bin bei herrlichem Sonnenschein an der Weser entlang geradelt und habe mich gleich in die Stadt verliebt. Da wusste ich noch nicht, dass es auch viel regnet.
Was war für Dich das Wichtigste, was Du von der Universität für Deine berufliche Laufbahn mitgenommen hast?
Interdisziplinäres Denken. Und die Erfahrung, dass alles möglich und machbar ist. Das hilft mir heute in meinem Beruf.
Welche HochschullehrerInnen waren denn bedeutend für Dich an der Uni?
Prof. Gerd Duwe, mit dem unser Seminar eine Exkursion nach Florenz gemacht hat. Das war eine ganz prägende Erfahrung für mich. Mit Prof. Rainer Alsheimer haben wir diverse Tagungen zur Kulturwissenschaft in Deutschland besucht. Das hat mir sehr geholfen, das breite wissenschaftliche Panorama dieses Faches zu verstehen. Hans Joachim Schulte hat mich unterstützt, Kulturwissenschaft und Sport zusammenzuführen und im Bereich der Fankulturen zu forschen.
Was kannst Du aufgrund Deiner Studienerfahrungen den heutigen Studierenden mitgeben?
Probiert aus. Macht das, was Euch wichtig ist. Ihr müsst nicht immer ein klares Ziel vor Augen haben. Geht Euren Weg, alles Weitere wird sich entwickeln. Nicht nur das Studium, sondern persönliche Ereignisse formen den Menschen.
Was verbindest Du mit dem 50-jährigen Jubiläum der Uni Bremen in 2021?
Reißt die Wände wieder ein. Ich habe noch eine Atmosphäre von Transparenz gespürt, den Kontakt zu anderen Fachbereichen. Das fand ich wichtig. Die Uni sollte darauf vertrauen, dass die Studierenden gerne studieren und etwas mitnehmen wollen von ihrem Studium.