Auf einen Espresso mit… Gabriele Brünings
Nach einem journalistischen Volontariat bei der Bremer Bürgerzeitung hat Gabriele Brünings ihr Lehramtsstudium in Arbeitslehre/Politik (ALP) und Geschichte 1971, im Gründungsjahr der Universität Bremen, aufgenommen. Nach dem Referendariat 1977 war sie als Lehrerin an einem privaten Gymnasium in Scheeßel beschäftigt. Ab 1983 hat sie als freie Journalistin für verschiedene Medien gearbeitet, von 1987 bis 2013 war sie als Pressereferentin in der Pressestelle des Bremer Senats tätig.
Warum bist Du zum Studium an die Uni Bremen gegangen?
Ich hatte immer vor zu studieren, aber damals nicht genügend Geld, um in eine andere Stadt zu gehen, weil mich meine Eltern nicht so unterstützt haben. Als es dann hieß, die Bremer Uni wird gegründet, da habe ich gedacht: Das machst Du!. Erstens weil die Uni hier in der Stadt war. Und dann war es natürlich auch eine Universität mit einem ganz neuen Ansatz - Reformuniversität. Ich war damals schon ziemlich politisiert und da fand ich das total spannend. Beeindruckt hat mich auch die Drittelparität – dass Hochschullehrer*innen, Studierende und Beschäftigte an allen Entscheidungen gleichberechtigt beteiligt waren.
Im Rückblick, was war für Dich die prägendste Erfahrung an der Uni?
Das war die Organisation des Studiums, die völlig neu war. Es gab keine Vorlesungen mehr, die Lehre war sehr stark auf die Studierenden bezogen. Es war das erste Mal, dass es ein Projektstudium gab, Lernen mit einem forschenden Ansatz. Außerdem wurden auch immer politische Fragestellungen behandelt. Ich kann mich noch sehr gut an Diskussionen mit einer Freundin erinnern, die zu der Zeit in Freiburg und in Marburg studiert hat, das waren noch sehr konservative Studiengänge. Da haben wir uns dann öfter die Köpfe heiß geredet. Sie hat immer die Vorlesungen und den Frontalunterricht verteidigt und ich fand nun genau das Gegenteil spannend, wie wir uns hier als Studierende einbringen konnten.
Was hast Du aus dem Studium für Deine berufliche Laufbahn mitgenommen?
Diesen Ansatz, dass man thematisch an Projekten arbeitet und in Gruppen - das habe ich damals mit in den Unterricht als Lehrerin übernommen. Das war relativ ungewöhnlich, zumindest an diesem eher traditionellen Gymnasium, an dem ich unterrichtet habe. Das war für die Schüler neu und interessant. Ich glaube, diese Methodik hat den Unterricht sehr belebt.
Welche Hochschullehrer*innen waren für Dich wichtig?
Das waren vor allem die Historiker, die Professoren Wolfgang Eichwede, Manfred Hahn und Gerhard Haupt. Wir hatten auch privat Treffen mit denen. Und man hat sich ja geduzt, von Anfang an. Das hat den Abstand verringert. Eigentlich war man befreundet. Das haben Studierende an anderen Unis überhaupt nicht verstanden.
Was verbindest Du mit 50 Jahren Uni Bremen?
Ich finde das toll, dass wir so eine Universität in Bremen haben. Damals hatte sie einen schrägen Ruf, will ich mal sagen, zumindest in bestimmten Kreisen. Inzwischen hat sich das ja total verändert. Ich habe das nicht mehr so genau verfolgt in den letzten zwei Jahrzehnten, wie sich das entwickelt hat. Aber wenn der gesellschaftliche Bezug geblieben ist, dann finde ich das auch für Bremen gut. Das gehört zum Bremer Image. Dass hier so etwas möglich war, ein neuer Ansatz. Das gefällt mir.
P.S. Möchtet Ihr mit uns auch einen Espresso trinken? Meldet Euch gerne bei alumni@uni-bremen,de