Fahrradkurs für internationale Studierende

Radfahrerin im Parcours

Bremer:innen saugen das Radfahren zwar nicht mit der Muttermilch auf, aber zeitlich gesehen ist diese Übung meistens schon ziemlich kurz danach dran. Ganz anders bei vielen internationalen Studierenden, die oft aus Ländern kommen, in denen es aus unterschiedlichen Gründen keine Kultur des Radfahrens gibt. Im September konnten internationale Studierende jetzt lernen, wie sie künftig mit dem Zweirad mobil sein können. Organisiert hatte diesen Kurs das International Office der Universität Bremen gemeinsam mit dem Gesundheitstreffpunkt West.

Die Werbung in den sozialen Netzwerken war fetzig, mit Appellen wie diesem: Unleash Your Inner Cyclist with Confidence!, auf Deutsch etwa: Entfessele den Biker in Dir – mit Selbstvertrauen! Ein Kurs ausschließlich für Frauen sollte es sein – und auf Englisch, um die Barrieren zum Mitmachen so niedrig wie möglich zu halten. Von den zehn Angemeldeten waren am Ende sieben Frauen mit dabei und lernten das, was für die meisten hier so selbstverständlich ist. Denn eigentlich ist es ja ganz leicht, wenn man erst mal den Dreh raus hat. Aber wie geht das, gleichzeitig in die Pedale zu treten, zu beschleunigen und dann noch das Gleichgewicht zu halten? Und schlimmer noch, wie lässt sich die Angst überwinden, dass man mit diesem verdammten Rad nicht umkippt, sondern wirklich fährt? Trainingsgelände war der Schulhof der Grundschule Gröpelingen, Räder und Roller wurden gestellt, die Teilnehmerinnen mussten 20 Euro Eigenbetrag bezahlen. Was anfangs noch ein zittriges Herantasten an das neue Gerät war, endete nach fünf Nachmittagen mit flotten Fahrten über das Schulgelände und dem souveränen Überqueren von schmalen Wippen. Das Wichtigste war geschafft: Vertrauen in die eigene Stabilität und das eigene Können zu gewinnen. „Für uns ist das ein wichtiges Angebot zur Kompetenzentwicklung und zur sozialen Integration von internationalen Studierenden“, sagt Jutta Paal, Leiterin des kompass-Programms beim International Office. „Die jungen Frauen haben mit ihrer neuen Mobilität viel bessere Möglichkeiten, am Studierendenleben in Bremen teilzuhaben oder z.B. auch Jobs anzunehmen. Und umweltbewusst ist ohnehin.“ Finanziert wurde das Projekt über Studienkonten der Universität Bremen, das sind Sondermittel aus den Studiengebühren, um die Situation von ausgewählten Studierendengruppen zu verbessern. Nach dem erfolgreichen Start soll es im Frühjahr mit einer nächsten Runde weitergehen.