Neues Horner Bad im Test
Neues Horner Bad im Test
Freundlich, hell, funktional. So präsentiert sich das neu gebaute Horner Bad, das seit Anfang Juni die Bremer Bäderlandschaft bereichert. Seit das Unibad pandemie- und zustandsbedingt für die allgemeine Öffentlichkeit gesperrt wurde, gibt es jetzt wieder ein Bremer Hallenbad in der Nähe der Universität - mit 50-Meter-Bahnen. Das Ende einer langen Zwangsabstinenz für alle ambitionierten Schwimmer:innen, die ihren Sport nicht im Verein ausüben. Wir haben das Bad getestet, das von der Presse schon als „neues Flaggschiff mit überregionaler Strahlkraft“ gefeiert wird.
Vier Jahre Bauzeit, eine Investition von 30 Millionen Euro, 499 Umkleiden und Schränke auf einer Ebene, zehn wettkampftaugliche Bahnen und ein 100 Quadratmeter großes Kursbecken. Das sind die Fakten für die neue Schwimmhalle, die als Kombibad mit dem ebenfalls komplett neu gestalteten Freibad verbunden ist.
Der Eingangsbereich des Bades ist luftig und großzügig gestaltet. Den Zugang zum Hallenbad gibt es in der ersten Etage mit elektronischer Karte an einem Drehkreuz. Spätestens jetzt werden erfahrene Unibad-Nutzer:innen erleichtert aufatmen. Der helle Umkleidetrakt hat auch Einzelkabinen und Schränke, die aussehen, als ob sie sich nicht so leicht aufbrechen lassen. Anders als die schummrigen Sammelumkleiden im Unibad erstrahlt hier alles in gut beleuchtetem knatschgelb. Praktisch, quadratisch, Einheitslook. Wer sich etwas gedankenverloren umgekleidet hat, mag sich beim Weg zur Dusche fragen, wo bin ich eigentlich: in Osterholz-Scharmbeck, Würzburg oder einem anderen Einheitsbad? Auch die Duschen sind funktional, aber einladend sauber. Spätestens in der Halle mit den großen Fenstern wird die Orientierung wieder klar. In eine Richtung schwimmt man direkt auf den Fallturm zu. Das Becken mit seinen zehn Wettkampfbahnen und modernster Hubtechnologie erlaubt vielfältige Nutzung. Wer auf Zeit schwimmen will, wird dank zweier riesiger digitaler Ziffernblätter sekundengenau informiert. Die Uhren sind auch für Kurzsichtige vom gegenüberliegenden Beckenrand gut lesbar. Aber am schönsten ist das Schwimmgefühl in diesem mit Fernwärme auf 25 Grad geheizten Becken. Anders als im Unibad muss man sich nicht als schwimmender Algenforscher betätigen. Dennoch, den Charme der so großzügig verglasten Halle des Unibades und ihrer industriellen Anmutung wird man in diesem Funktionsbau vermissen.
Der Preis von 5,70 Euro für 2,5 Stunden Badezeit hat es in sich. Wer nur ins Freibad will, kann den ganzen Tag bleiben, für 4,80 Euro.
Fazit: Das neue Horner Bad ist ein echter Zugewinn für Bremen. Hoffentlich bedenken Politik und Verwaltung, dass Instandhaltung eine Daueraufgabe ist, mit größeren Teilrenovierungen nach mehreren Jahren, und warten nicht tatenlos, bis die nächste Generation die Ruine nur noch abwracken kann.