Dr. Katerina Vatsella
Ganz persönlich – unser Alumni-Vorstand
Nach einer Design-Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Athen hat Dr. Katerina Vatsella Kunstgeschichte an der Universität Zürich studiert und war sechs Jahre lang am dortigen Kunstgeschichtlichen Seminar als Assistentin tätig. Danach leitete sie vier Jahre lang das „Jacobs-Suchard Museum“ in Zürich und zog 1990 aus privaten Gründen nach Bremen um. Seither ist sie hier mit ihrem „Büro für Kunstprojekte“ vor allem als Ausstellungskuratorin, Kunstvermittlerin, Autorin und Verlegerin tätig (Open Space Edition). Sie promovierte 1996 an der Universität Bremen im Fachbereich 9 bei Prof. Michael Müller, gehörte von 2005 bis 2022 dem Rector’s Circle an, einem Beratungsgremium unter den Rektoren Wilfried Müller und Bernd Scholz-Reiter, und war 2006 Gründungsmitglied des Alumni-Vereins.
Ehrenamt - schön und gut, macht aber auch Arbeit. Warum wirken Sie im Vorstand des Alumni-Vereins mit?
Die Idee, einen eigenständigen Alumni-Verein zu gründen, kam 2005 vom damaligen Rektor Prof. Wilfried Müller. Ihm war wichtig, dass ein solcher Verein, in dem auch lange nach dem Studium die Verbindung zur Uni bewusst gepflegt würde, unabhängig von der Uni bestehen sollte. Denn ein eigenständiger Verein könnte glaubwürdiger für die Uni auf die Stadtgesellschaft und die Politik wirken. Das war bisher ja auch oft der Fall. Ich gehörte damals dem von Wilfried Müller gegründeten Rector’s Circle an und er kam mit diesem Wunsch auf mich zu, genauso wie auf zwei weitere Absolventen, Tim Nesemann und Andreas Kottisch. So machten wir drei uns auf den Weg, weitere vier Ehemalige zu finden, und konnten 2006 den Alumni-Verein gründen, der heute rund 4.000 Mitglieder hat.
Die Uni Bremen hat in kurzer Zeit so eine tolle Entwicklung hinter sich und v.a. mit der Exzellenz-Initiative so viel geschafft, womit sich Bremen international richtig „schmücken“ konnte, dass ich mich von Anfang an freute, mithelfen zu dürfen, dass dies auch von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen und geschätzt wird. Auf der anderen Seite war es für mich eine wunderbare Möglichkeit, als Ausländerin und zugezogene Bremerin viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen, mit denen zusammen ich für die Uni etwas bewegen konnte – was mir auch half, tiefere Wurzeln in Bremen zu schlagen. Und die Vorstandsarbeit macht im Team einfach Spaß, das ist nicht zu unterschätzen!
Was war Ihr Alumni-Erlebnis - "Wow, was für ein toller Verein"?
Es gab nicht nur ein solches Erlebnis, sondern immer wieder gab es Veranstaltungen, die uns im Vorstand begeisterten – ob es das gelungene berufliche „Speed-Dating“ in den Räumen des Weser Stadions war, viele schöne Sommerfeste bei engagierten, erfolgreichen Alumni, spannende Kooperationen mit Institutionen in der Stadt, etwa im Rahmen des 50-jährigen Bestehens der Uni oder auch unsere Preisvergaben für junge Forscher und Lehrende - es gab und gibt oft Gelegenheiten, sich über unseren Verein zu freuen!
Bei welchem Anlass haben Sie schon mal gedacht: "Das könnten wir besser hinkriegen"?
Auch wenn es bei uns keine großen Dinge sind - man kann sicher immer wieder etwas verbessern. Wir müssen manchmal unsere Mittel hinterfragen und offen sein für neue Wege, etwa bei der Art der Ansprache neuer Mitglieder oder bei unserer Öffentlichkeitsarbeit. Manchmal war etwas früher zeitgemäß und erfolgreich, lässt sich jedoch heute nicht mehr 1:1 weiterführen; dann müssen wir umdenken.
Bremer Alumni in zehn Jahren – was wird da anders sein als heute?
Wir werden bestimmt viel mehr Mitglieder haben und Werder Bremen, dem mitgliederstärksten Verein in Bremen, richtig Konkurrenz machen!!! Spaß beiseite: Ich hoffe und wünsche mir, dass der Alumni-Verein dann noch viel stärker in der Stadt Bremen präsent ist, dass sich noch mehr Personen, die hier studiert oder promoviert oder anderweitig mit der Uni verbunden sind, dank ihrer beruflichen Position oder ihrer sonstigen Möglichkeiten für die Uni und ihre Ziele stark machen und dass die Verbundenheit zu ihr weiterhin Menschen zusammenbringt, die sonst vielleicht nie zusammengefunden hätten. Denn dann entsteht immer wieder Neues und Spannendes!
Was möchten Sie aus Ihrer Studienzeit/Arbeitszeit an der Bremer Uni auf gar keinen Fall missen?
Aus meiner Promotionszeit, die neben meinem Beruf lief, möchte ich die wenigen, aber sehr intensiven und produktiven Gespräche mit meinem Doktorvater Michael Müller nicht missen; sie waren fachlich und menschlich sehr hilfreich. Sonst kann ich diese Frage nur auf mein langjähriges Engagement für die Uni im Rector’s Circle und dem Alumni-Verein beziehen – und da möchte ich auf keinen Fall die vielen spannenden Begegnungen mit sehr unterschiedlichen Menschen vermissen, den fruchtbaren und belebenden Austausch mit ihnen und schließlich die gemeinsame Freude bei gelungenen Projekten!
Wenn Sie sich mal nicht mit den Alumni und der Universität Bremen beschäftigen, was ist Ihnen dann noch wichtig im Leben?
Egal was ich mache, sind es bei mir in erster Linie Menschen, die mein Leben ausmachen und mir viel bedeuten: meine Verwandten, also meine Familie, und meine „Wahlverwandten“, das sind meine Freunde - alte und vertraute, die mir Sicherheit geben, aber auch neue, die mich mit anderen Blickwinkeln anregen können. Mein Beruf als Kunsthistorikerin, den ich liebe, bietet mir auch immer wieder Möglichkeiten und Wege, mich mit ganz vielen Themen, Ideen und Gedanken zu befassen, die weit über meinen Alltagshorizont hinausgehen und mein Dasein gleichzeitig relativieren und bereichern.