Besuch in der Böttcherstraße
Besuch in der Böttcherstraße
Neues aus der Böttcherstraße
Am 23.8.2016 trafen sich etwa 50 Alumni auf Einladung des Sparkassenvorstandes und Alumni-Vorstandsvorsitzenden Dr. Tim Nesemann in der Böttcherstraße. Dabei berichtete Nesemann, warum die Sparkasse die heute weltweit berühmte Böttcherstraße 1989 gekauft und in eine gemeinnützige Stiftung überführte hat und was das mit dem Selbstverständnis der Sparkasse zu tun hat.
Anderer Blick auf historische Kunst
Dann teilten sich die Alumni in zwei Gruppen: Direktor Dr. Frank Schmidt zeigte sein Paula Modersohn-Becker Museum und erläuterte das mutige, aber überzeugende Konzept, die historischen Kunstwerke mit den Arbeiten der jungen, zeitgenössischen Künstlerin Laura Eckert zu konfrontieren. Es war frappierend, wie sich die aktuellen Arbeiten in den historischen Kontext einfügten und gleichzeitig einen neuen Blick auf die historische Kunst ermöglichten. Das war spannende Unterhaltung auf höchstem Niveau. In Anlehnung an den Werbespruch eines Fernsehsenders, sagte eine Alumna, die das Museum eigentlich schon kannte: „So hab ich das noch nie gesehen!“
Mehr als eine Straße…
Die andere Gruppe wurde von Uwe Bölts durch die Böttcherstraße geführt. Eine Straße, die eigentlich jeder Bremer kennt. Aber auch hier gab es für viele Alumni erstaunliche Neuigkeiten. Die meisten wissen sicherlich, dass Ludwig Roselius Anfang des 19. Jahrhunderts das Haus Nr. 6 kaufte und dort zunächst die Verwaltung seiner Kaffee-Firma einrichtete. Nach dem 1. Weltkrieg ließ Roselius die Straße nach den Plänen von Bernhard Hoetger architektonisch gestalten. Aber es ging um mehr als eine Straße. Es ging um eine Vision für die Zukunft. Atlantis so der Name eines Hauses, soll nach Roselius in Germanien, in der Nordsee untergegangen sein. Dazu wurden wissenschaftliche Kongresse veranstaltet. In einem Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz zu den Nationalsozialisten versuchte Roselius seine Vision der Zukunft zu entwickeln und mit dieser Straße auszudrücken. Uwe Bölts zeigte Bilder des im 2. Weltkrieg zerstörten Haus Atlantis und erläuterte, warum es ganz anders wieder aufgebaut wurde.
Danach gab es auf der Terrasse des Paula Modersohn-Becker Museums noch einen kleinen Umtrunk in der lauen Sommernacht, bei dem angeregt diskutiert wurde. Eine Alumna verabschiedete sich später mit der Bemerkung: „Das war wieder mal toll! Wann gibt es die nächste Veranstaltung?"
Michael Wolf
1. Stellvertretender Vorsitzender