Führung und Diskussion bei Radio Bremen
Faszination Radio, Faszination Fernsehen. Am 22. Februar konnten unsere Alumnae und Alumni hören und sehen, wie Radio Bremen das aktuelle Tagesprogramm produziert. Bei der einstündigen Führung durch das Funkhaus im Stephaniviertel gab es spannende Einblicke in die Hörfunk-Sendungen und das buten un binnen -TV-Studio. Ein gelungener Auftakt für die anschließende Diskussionsrunde mit der Radio Bremen Intendantin Dr. Yvette Gerner über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Die Enthüllungen über Misswirtschaft und Selbstbedienungsmentalität beim RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) haben den öffentlich-rechtlichen Rundfunks in eine echte Krise gestürzt und dazu geführt, das ganze System zu hinterfragen. Damit müssen wir uns auch bei Radio Bremen auseinandersetzen und haben dies auch intensiv getan, stellte Yvette Gerner gleich zu Beginn der Diskussion klar. Aber, so die Intendantin, die Kontrollmechanismen und Kontrollorgane bei Radio Bremen funktionierten. Der Sender erfahre zudem eine große öffentliche Akzeptanz. Eine jüngst veröffentlichte Studie hat ergeben, dass 56 Prozent aller Bremer:innen die Programme von Radio Bremen täglich nutzen, 95 Prozent wenigstens einmal im Monat. Dass die Bremer:innen ihren Sender so sehr schätzen, kommt für die Intendantin nicht von ungefähr. Nah dran sein an den Menschen – das sei schon lange der besondere Spirit von Radio Bremen und das werde von Hörer:innen und Zuschauer:innen honoriert.
Moderiert wurde die sehr lebendige Gesprächsrunde von unserer Alumna Sarah Kumpf, die als Referentin in der Kommunikationsabteilung von Radio Bremen tätig ist. Auch aus dem Kreis der Alumni bestätigten etliche, wie sehr sie sich mit ihrem Heimatsender verbunden fühlen, wie buten&binnen oder das Radioprogramm zum täglichen Ritual geworden sind, beim Morgenkaffee oder zur Entspannung in den Abendstunden. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb gab es auch kritische Fragen und Kommentare: Dass das Musikprogramm von Radio Bremen Zwei seinen unverwechselbaren Charakter mit einzigartigen Sendungen für Liebhaber des Exklusiven verloren habe. Dass im Hörfunk zu viele Korrespondentenberichte gesendet würden und zu wenig selbst produzierte Beiträge aus der Region. Warum ARD-Intendant:innen mehr verdienen würden als ein Bundeskanzler. Eine sehr offenherzige Debatte also, bei der die Intendantin keiner Frage auswich, und bei der es am Ende ein einhelliges Fazit der Teilnehmer:innen gab: höchst informativ.