Labor
Das BRISE Forschungslabor ist für Kinder zwischen dem ersten Lebensjahr und dem jungen Schulalter eingerichtet. Gerade in den ersten Lebensjahren erlernen Kinder eine Vielzahl von Fähigkeiten. Sie haben eine natürliche Neigung auf neue und unerwartete Reize aufmerksam zu reagieren. Kinder lernen ihr Verhalten an das Umfeld oder eine Aufgabe anzupassen, sich zunehmend mehr Dinge zu merken, kurz zu Warten oder flexibel neue Lösungswege für eine Aufgabe zu suchen. Sie lernen sich selbst als Person wahrzunehmen, über die Sprache mit anderen Personen zu kommunizieren und deren Vorlieben einzuschätzen. All dies brauchen sie, um einen guten Schulstart zu erleben und in unserer Gesellschaft ihren eigenen Platz zu finden.
Um zu erforschen in welchem Alter die Kinder diese Fähigkeiten beherrschen und welche Hirnreifungsprozesse damit einhergehen, nutzen wir EEG- und Verhaltensbeobachtungen. Dazu haben wir ein kinderfreundliches Ablauf- und Hygienekonzept entwickelt, damit die Kinder und ihre Eltern sich wohlfühlen und sie gleichzeitig bestmöglich vor einer Corona-Infektion geschützt sind.
In unserem Familienraum liegen Spielsachen für Ihr Kind, damit die Familie in Ruhe ankommen kann. Wir besprechen mit den Eltern den Ablauf der Erhebungen und achten zwischendrin auf Pausen. Auch die Untersuchungsräume sind kinderfreundlich, aber so aufgebaut, dass die Kinder, wenn sie mit uns Aufgaben durchführen, nicht abgelenkt werden. Wir versichern den Eltern, dass sie jederzeit Fragen stellen können und wir auf ihre Wünsche spontan eingehen. 3G, AHA + L – Regeln, sowie das Tragen von FFP2-Masken ist fest in den Abläufen verankert. Die Kinder brauchen keine Masken zu tragen.
Was wir messen:
Elektroenzephalografie (EEG)
Mit Hilfe des EEGs sind wir in der Lage die Gehirnaktivität der Kinder aufzuzeichnen. Dazu setzen die Kinder eine Kappe mit kleinen Sensoren auf. Dieses Vorgehen ist ungefährlich und Standard in vielen Kinderarztpraxen. Über das EEG können wir die Funktionsweise des Gehirns in verschiedenen Altersstufen und damit die Gehirnreifung beobachten. Durch die gleichzeitige Präsentation von Tönen oder Bildern können wir analysieren, wie das Gehirn zum Beispiel auf bestimmte Reize reagiert. Diese Erhebungen bieten ein genaueres Bild für die Entwicklung eines Kindes als nur durch die Beobachtung des Verhaltens. Eine besondere Bedeutung gewinnen EEG-Untersuchungen bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern, die über ihr Verhalten nicht oder nur ungenau mitteilen können, worauf sie gerade achten.
Verhaltensuntersuchungen
In verschiedenen kleinen Spielen beobachten wir das Verhalten des Kindes. Abhängig von ihrem Alter bekommen die Kinder kurze Aufgaben in denen sie ihr bereits erworbenes Können etwas zu suchen, Ablenkungen zu unterdrücken, sich auf Veränderungen einzustellen oder auch die Wünsche anderer zu verstehen, einsetzen. Wir beobachten auch Situationen mit dem Kind und seinen Eltern, z.B. beim gemeinsamen Anschauen von Büchern. Durch Videoaufzeichnungen können wir auch komplexe Verhaltensketten und deren Entwicklung mit dem Alter genauer untersuchen und verstehen.
Eyetracking
Mithilfe spezieller Kameras können wir die Augenbewegung des Kindes erfassen. Spontane Augenbewegungen und das längere Betrachten eines Gegenstandes können Aufschluss über Verarbeitungsgeschwindigkeit und -dauer, Aufmerksamkeit und Lernverhalten geben. Wir können verstehen, welche Teile von Bildern oder zeitlichen Abschnitte von Bewegungen für ein Kind besonders wichtig sind und wie sich dies mit dem Alter verändert.
Haarprobe
Mit der Analyse von Hormonen im Haar untersuchen wir, welchen Belastungen die Kinder im Alltag ausgesetzt sind. Hierzu wird dem Kind unauffällig eine kleine Haarprobe entnommen und zum Beispiel die Konzentration des enthaltenen Haarkortisols bestimmt. Kortisol ist ein körpereigenes Hormon, das in Stresssituationen gebildet und u.a. im Haar gespeichert wird. Eine Analyse des Haarkortisols erlaubt deshalb Rückschlüsse auf besondere Belastungen in den vergangenen Wochen.