Forschung

Forschung ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. In diesem Zusammenhang fokussieren wir uns auf die Entwicklung und Veröffentlichung von neuen Forschungsergebnissen durch verschiedene Kanäle. Wie in unserer Forschungsphilosophie beschrieben, kooperieren wir mit anderen (Forschungs-)Institutionen und Wissenschaftler:innen, um Synergien zu schaffen und die Forschungsqualität zu erhöhen. Professorin Lundan ist in den beiden wichtigsten Forschungsverbänden aktiv, der Academy of International Business und der European International Business Academy. Weiterhin ist sie Herausgeberin des neuen Journal of International Business Policy (JIBP). Neben diesen öffentlichkeitswirksamen Positionen, veröffentlicht sie regelmäßig in hochgerankten Fachzeitschriften und ist bei Konferenzen auf der ganzen Welt präsent. Die Mitarbeitenden am IMG folgen diesem Modell und nehmen ebenfalls an Workshops und Konferenzen teil und tragen durch Veröffentlichungen zur Forschung im Bereich International Business bei.

Forschungsprofil

Der Inhalt unserer Forschungstätigkeit bezieht sich auf die Rolle von Multinationalen Unternehmen (MNU) als treibende Kraft in der ökonomischen, sozialen und institutionellen Transformation ihrer Heimat- und Gastländer. Dabei wird eine Vielzahl von strategischen und politischen Fragestellungen adressiert, welche sich aus externer und interner Internationalisierung ergeben. Thematisiert werden neben ausländischen Direktinvestitionen auch vertragliche Formen grenzübergreifender Unternehmenstätigkeiten.

Zusätzlich zu den gängigen Forschungsfragen bezüglich des Einflusses von MNU auf Beschäftigung und Innovationsleistung, fokussieren wir uns vor allem auf Themen, die sich aus dem Eintritt und Austritt verschiedenartiger Investoren (z.B. Investitionen durch neue Formen staatlicher Unternehmen oder Staatsfonds) ergeben. Im speziellen Forschungskontext von internationaler Investitionstätigkeit in Entwicklungsländern leistet die Arbeitsgruppe für Internationales Management und Governance ihren Beitrag bei der Unterstützung eines Forschungsprogramms unter Federführung der UNCTAD in Genf.

Das Dachthema „Multinationale Unternehmen“ vereint demnach sowohl Unternehmens- als auch Managementsichtweisen. Das Dachthema „policy and private/public governance“ bezieht sich hingegen auf gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge und ökonomische Sichtweisen. Beide Forschungsareale zeichnen sich durch Komplexität und Spannungsfelder aus, begründet durch die vielschichtige Interaktion der beteiligten Akteure (MNU Hauptsitze, semi-autonome Niederlassungen und eine Vielzahl öffentlicher Institutionen auf lokaler, regionaler und supranationaler Ebene). Nur eine Gesamtbetrachtung der genannten Sichtweisen erlaubt es, neues Wissen sowie neue, praxisrelevante Konzepte in Bezug auf die multinationalen Aktivitäten von Unternehmen zu generieren.

Eine Gesamtübersicht des IMG Forschungsprofils ist hier zu finden.                                                                                                                                                                                                                      

Multinationale Unternehmen und Governance

In ihrer Forschung untersucht die Arbeitsgruppe Internationales Management und Governance die Veränderungen in den Strategien und Strukturen, die von Multinationalen Unternehmen als Reaktion auf Unsicherheit und Komplexität bei grenzüberschreitenden Aktivitäten angewandt werden. Dies beinhaltet sowohl theoretische Forschung, geleitet durch evolutionäre Sichtweisen und den betriebswirtschaftlichen Capability-Approach, als auch empirische Projekte, die Formen und Muster der Internationalisierung von großen und kleineren MNU untersucht. 

Die Forschung über Multinationale Unternehmen umfasst sowohl theoretische als auch empirische Forschungsbeiträge. Theoriebeträge untersuchen die Entwicklung und den Transfer von neuen Routinen (Capabilities) innerhalb und zwischen den Firmen sowie zwischen Firmen und verschiedenen nicht marktorientierten Institutionen. Die empirische Forschung richtet sich hauptsächlich auf den Internationalisierungsprozess von Firmen und kann in zwei Bereiche unterteilt werden:

Der erste Bereich untersucht das Ausmaß und die Formen der Internationalisierung von kleinen und mittelständischen Unternehmen und großen MNU aus entwickelten Ländern. Der zweite Kernbereich untersucht, inwieweit Internationalisierungsstrategien eine regionale oder globale Reichweite haben. Diese Studien sollen die Gründe für die begrenzte geografische Ausbreitung von vielen der weltweit größten MNU herausstellen und im Kontext dabei helfen zu verstehen, warum einige kleinere MNU extrem schnell in der Internationalisierung voranschreiten. Ein Teil dieser empirischen Forschung wurde zusammen mit dem Institut der Finnischen Wirtschaft (ETLA) durchgeführt.

Policy und Public/Private Governance

Die Forschung, die die Arbeitsgruppe Internationales Management und Governance vorantreibt, verbessert das Verständnis der Bedingungen, unter denen grenzüberschreitende Aktivitäten durch multinationale Unternehmen zu einer Entwicklung des Gastlandes (host country) beitragen. Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Auswirkungen wird die Vielzahl von Einflüssen der Gastländer untersucht. Dies beinhaltet transformative Auswirkungen und neue Governance-Ansätze als Ergebnis der grenzüberschreitenden Aktivitäten von MNU.

Das Ziel der Forschung ist eine für Entscheidungsträger relevante Analyse…

  • der wechselnden Formen von grenzüberschreitenden ökonomischen Aktivitäten,
  • der wachsenden Rolle von MNU im Setzen von Standards,
  • des Einflusses von MNU auf verschiedene hybride Formen öffentlicher und privater Regulierung.

In hochentwickelten Volkswirtschaften werden signifikante Anteile der nationalen Wirtschaft von ausländischen Unternehmen kontrolliert. Besonders im Zusammenhang mit globalen Herausforderungen besteht die Notwendigkeit, die Analysen der Unterschiede zwischen inländischen und ausländischen Firmen zu reflektieren. Nur so können wir ein besseres Verständnis von Kosten und Nutzen wirtschaftlicher Offenheit im Kontext global begrenzter Ressourcen aufbauen. Im Bereich der Entwicklungs- und Schwellenländer entstehen derweil neue entscheidungsrelevante Forschungsfelder. Leitend ist hier die Frage: Wie wirken sich steigende ausländische Direktinvestitionen im Kontext institutioneller Defizite auf die ökonomische und soziale Entwicklung von Ländern und Regionen aus?

  • Die Theorie der MNU, Entwicklung der Co-evolutionären und des Capability-Based Approach auf die MNU.
  • Der Internationalisierungsprozess von Firmen, besonders die Unterschiede zwischen der weiteren Internationalisierung von großen MNU und kleineren Existenzgründern.
  • Management und Koordination von hybriden, hierarchischen/vertraglichen, grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten.

Boddewyn, J.J. and Lundan, S. M. (2010).The internalization of societal institutions. Baruch College and the University of Bremen.

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  • Auswirkungen auf die nationale Politik durch die erweiterte Rolle von multinationalen Unternehmen (sowohl im In- als auch im Ausland) in der Entwicklung von technischen und operationalen Standards und der Evolution von Regulierungssystemen.
  • Auswirkungen auf die nationale Politik durch den steigenden Gebrauch von vertraglichen Formen bei grenzüberschreitenden Aktivitäten. Diese beinhalten die Notwendigkeit einer verbesserten Messung von simultanen Investitionen im Ausland, Investitionen aus dem Ausland und Outsourcing.
  • Auswirkungen auf die nationale Politik durch Veränderungen in der Eigentümerstruktur des produktiven Vermögens, einschließlich einer erhöhten Beteiligung des Staates als ein Resultat von globalen Krisen, die herausragende Rolle der staatlichen Unternehmen in den Schwellenländern und die Rolle der Staatsfonds als direkte Investoren.
  • Die politische Relevanz von vertraglichen Wertschöpfungsketten und insbesondere von vertraglichen Bestimmungen, die Arbeitsmarkt-Standards in Entwicklungsländern betreffen.
  • Die Rolle von MNU in der Gestaltung von der „protect-respect-remedy“ (Schützen-Respektieren-Wiedergutmachen) Arbeit zu Menschenrechten, besonders in Bezug auf das Gleichgewicht zwischen "weichen" und "harten" Formen der Gesetzgebung. 

Lundan, S.M. (2011). Multinational enterprises and global justice. In: J. Linarelli (ed.), Research Handbook on Global Justice and International Economic Law. Edward Elgar: Cheltenham. 

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Lundan, S.M. (2004). Multinationals, Environment and Global Competition (ed.). Oxford: JAI (Elsevier), Research in Global Strategic Management, 9, series editor Alan Rugman.

Cover des Buches Multinational Enterprise and the Global Economy, blau mit gelber Schrift

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