Die Entwicklung musikalischer Konzepte im Grundschulalter und ihre Bedeutung für kindliche Musikpräferenzen
Im Grundschulalter ist ein Umbruch in den Musikpräferenzen von Kindern zu beobachten, wie unter anderem Studien zur sogenannten Offenohrigkeit zeigen. Die Dissertation nimmt solche Befunde zum Ausgang und stellt sich der Frage, wie Veränderungen von Musikpräferenzen im Grundschulalter zu erklären sind. Dabei werden längsschnittliche Interview- und Fragebogendaten aus der SIGrun- und WilmA-Studie analysiert. Es zeigt sich, dass sich musikalische Konzepte – z.B. die Vorstellung und Bewertung davon, was Rockmusik ist und wer diese hört – im Grundschulalter und darüber hinaus bedeutend weiterentwickeln und die Präferenzäußerungen von Grundschulkindern leiten. Der von Klaus Ernst Behne stammende Begriff „ Musikalisches Konzept“ wird im Rahmen der Dissertation weiterentwickelt und im Zusammenhang mit aktuellen Begrifflichkeiten und Theorien der Kognitions- und Sozialpsychologie diskutiert. Eine zentrale These dieser theoretischen und empirischen Arbeit ist, dass sich musikalische Konzepte bezugnehmend auf allgemeine Kategorien (z. B. männlich-weiblich, alt-neu) durch Erfahrungen bilden und entsprechend kindlicher Entwicklungsschwerpunkte für die Nutzung und Beurteilung von Musik relevant werden. Es entsteht eine evaluative Komponente, die sich auch als Einstellung bezeichnen lässt.