Nach seinem Diplom an der Universität des Saarlandes im Jahr 1972, seiner Promotion 1976 an der Universität Mainz und seiner Habilitation 1982 an der Universität Münster bei Frank Natterer, übernahm Alfred Louis zunächst eine Professur an der Universität Kaiserslautern (1983-1986). 1986 wechselte er an die Technische Universität Berlin (C4), bevor er 1990 an die Universität des Saarlandes in Saarbrücken zurückkehrte, wo er bis zu seiner Emeritierung 2014 tätig war. Auch nach seiner Emeritierung forschte er noch sechs Jahre im Rahmen einer Seniorprofessur weiter. Bis zuletzt war er als Forscher und Gutachter aktiv; sein letzter Artikel erschien erst vor wenigen Wochen in der renommierten Zeitschrift "Inverse Problems".
Alfred Louis galt als einer der international führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Inversen Probleme. Seine bahnbrechenden Arbeiten zur Approximativen Inversen, seine vereinheitlichende Theorie zu Regularisierungsverfahren sowie deren Anwendungen, insbesondere in der Computertomographie, haben das Fachgebiet nachhaltig geprägt.
Die hohe Wertschätzung seiner Arbeit zeigte sich in mehreren Berufungen, unter anderem an die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Louisiana State University in Baton Rouge (USA). Er wurde mit zahlreichen internationalen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet, darunter die Goldmedaille des Sobolev Instituts für Mathematik in Novosibirsk (2019) und die Ernennung zum „Chevalier de l'Ordre des Palmes Académiques“, der höchsten Auszeichnung der französischen Regierung für Verdienste um das Bildungswesen. Außerdem erhielt Alfred Louis zwei Ehrendoktortitel (Universität Bremen, 2012; Novosibirsk State University, 2013).
Alfred Louis war ein leidenschaftlicher und inspirierender Lehrer. Seine klaren Präsentationen haben mehrere Generationen junger Mathematiker geprägt, von denen viele heute selbst erfolgreiche Professorinnen und Professoren im In- und Ausland sind. Mit Alfred Louis verliert die angewandte Mathematik einen ihrer herausragendsten Wissenschaftler, und diejenigen, die ihn persönlich kannten, verlieren einen wertvollen Menschen, Kollegen und Freund.
