Gast: Martina Wachtlin, Institut für Public Health und Pflegeforschung
Sandras Mitarbeiter*innen wurden vor die Wahl gestellt: Entweder darf Sandra ihren Job behalten oder jeder erhält einen einmaligen Bonus. Sandra hat nun ein Wochenende, um ihre Kolleginnen davon zu überzeugen, für sie zu stimmen. Die Throwbacks ihrer Depression machen dies zusätzlich einer fast nicht zu bewältigenden Aufgabe. Bei ihren Besuchen erfährt sie ein volles Spektrum des Menschseins, das von Verleugnung zu Verbundheit, von Gewalt zu Dankbarkeit reicht. „Nach dem neuen Film der Dardenne-Brüder sieht man klarer, wie der Kapitalismus das Verhalten formt.“ (Peter Körte, FAZ).
Ohne Star-Allüren verkörpert Marion Cotillard authentisch und ergreifend einen Charakter, der in einem Arbeitsumfeld, in dem es keine Gewinner gibt, mit Zweifeln, Ängsten, Arbeitsfeinden und sich selbst zu kämpfen hat. Der Film setzt die Depression im Kontext der Wirtschaftskrise seit 2008 an und stellt sie ihr als Form der Solidarität entgegen.
Deux jours, une nuit, B/F/I 2014, R: Jean-Pierre und Luc Dardenne, mit Marion Cotillard, Olivier Gourmet, 90 Min., OmU
Vorfilm: Between Sand and Tides
Regenwolken und schwarze Vögel sind gängige Bilder für Depression, mit denen sich aber nicht jeder Erkrankte unbedingt identifizieren kann und möchte. Mit den sinnlich-taktilen und flexiblen Möglichkeiten des Animationsfilms, der sowohl eine phantasievolle als auch realistische Atmosphäre nebeneinander zulässt, ist Between Sand and Tides auf der Suche nach neuen Metaphern für die intimen Gefühle und Erfahrungen mit Depression.
Between Sand and Tides, SING 2015, R: Rui Fan Wang, 4 Min., OF