* mit Einführung von Rainer Stollman
Liebende Paare, die sich umbringen und dadurch die Utopie der Liebe retten, sind gut bekannt: Romeo und Julia, Tristan und Isolde, oder, aggressiv gewendet, Bonnie und Clyde, Mickey und Mallory Knox aus „Natural Born Killers“. Familien die sich umbringen, hat es in Wirklichkeit auch gegeben. So brachten sich etwa 300 Menschen in Waren im April 1945 aus Angst vor der russischen Besatzung um. Hanekes Film spürt ebenfalls einer wahren Begebenheit nach, dem unerklärlichen Selbstmord einer österreichischen Familie in ruhigen Zeiten. Kann man das noch als „Liebestod“ begreifen? Oder ist es im Gegenteil der Gipfel stummer Verzweiflung vor der Leere des eigenen Lebens?
A 1989, Regie: Michael Haneke, mit Birgit Doll, Dieter Berner, Leni Tanzer, 104 Min.