Public Data Sprint

Seminarsituation, zu sehen ist eine Flipchart links und rechts im Hintergrund eine Workshopsituation mit Menschen, die aneinem großen Tisch arbeitet


Bei einem Public Data Sprint erforschen Bürger*innen und Wissenschaftler*innen ein Forschungsthema gemeinsam innerhalb eines zwei- bis dreitägigen Forschungsevents aus verschiedenen Blickwinkeln. Jeder Public Data Sprint steht unter einem festgelegten Oberthema; zur Bearbeitung steht ein umfassender digitaler Datenkorpus zur Verfügung. In Gruppen bearbeiten die Teilnehmer*innen (max. 30 Personen/Event) jeweils einen thematischen Teilaspekt und präsentieren das Gruppenergebnis am Ende des Sprints.

Der inhaltlichen Arbeit ist eine optionale Schulung der für die Datenauswertung und -darstellung eingesetzten Software vorangestellt. Grundsätzlich sind die jeweiligen Fragestellungen und die zur Verfügung gestellten Datensets und Softwares so konzipiert, dass innerhalb der anvisierten Zeit ein valides und darstellbares Ergebnis erzielt werden kann. Die Forschungsergebnisse werden von den jeweiligen Gruppen digital als One-Pager aufbereitet und präsentiert sowie im Anschluss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das war der Public Data Sprint im März 2023 - Ergebnisse

Thema: Gemeinsam soziale Netzwerke erforschen (lernen)

Gemeinsam haben interessierte Bürger:innen in einem intensiven zwei-tägigen Forschungsevent soziale Netzwerke mit Hilfe der digitalen Lern- und Rechercheplattform EPINetz und im Dialog mit Fachwissenschaftler:innen an der Universität Hildesheim im März 2023 erforscht. Vier Citizen-Science- Gruppen haben sich mit den Hashtags #Paschas,#LetzteGeneration, #Ukraine und #Russland sowie #Lambrecht beschäftigt und einen großen Datensatz digitaler politischer Kommunikation auf Twitter untersucht. Wer kommuniziert mit wem, wie intensiv zu welchen Themen und in welchen Zeiträumen? Diese und viele weitere Fragen wurden bei dem Public Data Sprint-Event nachgegangen.

Das war der Data Sprint im Juni 2023

Thema: Gemeinsam soziale Netzwerke weiter erforschen (lernen)

Citizen Scientist, die bei Digitalcourage e.V. aktiv sind und die teilweise bereits im März mit GINGER und EPINetz gemeinsam soziale, digitale Netzwerke erforscht haben, haben nun einen Data Sprint kurzerhand selbst auf die Beine gestellt und uns von GINGER und EPINetz eingeladen die Sprints wissenschaftlich zu begleiten - diesmal in Braunschweig am 23. und 24. Juni 2023. Bei diesem zweiten Data Sprint haben die Gesellschaftsforscher:innen (Citizen Scientists) selbst Themen gewählt, nach denen sie auf der digitalen Lern- und Rechercheplattform EPINetz forschen wollten. Diesmal lagen die Forschungsfoki auf den #Hashtags "#Asyl", "#IchBinArmutsbetroffen", "#Chatkontrolle" und "#KI".

Einen Einblick in die Teilnahmeerfahrung beim Data Sprint als Citizen Scientist, könnt ihr auch in diesem Artikel "Citizen Science in Braunschweig" von Digitalcourage e.V. nachlesen. 

Das war der Data Sprint im September 2024

Thema: "Was bedeuet gesellschaftlicher Zusammenhalt?"

Das interaktive Beteiligungsformat "Public Data Sprint" wurde im Rahmen des GINGER-Projektes auf der Tagung bereits zum dritten Mal, nun analog und in gekürzter Form angeboten. Diesmal stand im Fokus das Thema "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" und gemeinsam haben wir uns eine von uns in Auftrag gegebene Umfrage von der MS Wissenschaft 2022 mit über 1500 Dateneinträgen ausgedruckt angeschaut und entdeckt. Wir hatten Besucher:innen Fragen zum Zusammenhalt gestellt, wie u.a. was "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" für sie eigentlich bedeutet? Während des Data Sprints wurde der große Datensatz in vier Hälften unterteilt und aufgeteilt, damit die Daten ansatzweise analog bewältigbar wurden. Jede Gruppe hat sich dann ihren Datenstapel angeschaut und miteinander diskutiert sowie Auffälligkeiten herausgearbeitet. Diese erste Datenexploration haben die Gruppen dann in einem Gallerywalk vorgestellt. Dabei hat jede Gruppe etwas unterschiedliche, kreative Herangehensweisen gewählt. Es wurde deutlich, dass es wohl einen Unterschied gibt von Älteren Umfrageteilnehmer:innen und Jüngeren, wie sie Zusammenhalt beschreiben, oder mit welchen umschreibenden Wörtern sie den Begriff für sich übersetzen. Beispielsweise benutzen Ältere deutlich öfter den Begriff "Solidarität". Wir haben auch entdeckt, dass für ältere Befragte Aspekte von Sicherheit eine größere Rolle spielen, ohne aber, dass die Daten uns verraten würden, wie sie Sicherheit wiederum definieren. Eine weitere Gruppe hat versucht die Datenstapel nach übergeordneten Kategorien zu clustern, wie nach "soziale Beziehungen im Privatbereich versus Öffentlichkeit" oder "Institutionen und Politik". Diese erste partizipative Datenexploration hat gezeigt, dass Perspektivenvielfalt auf Daten sehr wichtig ist und auch, dass interessanterweise die analoge Datenexploration Hemmschwellen im Umgang mit "Big Data" abbauen kann. Gleichwohl waren die Teilnehmer:innen nun auch brennend interessiert die Daten weiter digital auswerten zu können, was wir im Rahmen der Abschlußtagung nicht anbieten konnten. Wir planen den Datensatz auf unserer GINGER-Homepage künftig öffentlich zur weiteren dezentralen Exploration und für Citizen Science und Fachforschung zur Verfügung stellen.