6.6.2023, 18:30 Uhr, Schwankhalle Bremen
Öffentliche Ringvorlesung „Critical Porn Studies - Künstlerisch-mediale Positionen und neue Perspektiven“
Pornographien, insbesondere heterosexuelle Mainstream-Pornographien prägen die kulturelle Ebene sexueller Skripte [1]. Ausgehend von der Analyse einer Live-Sex Chat Performance von Blonde und Rob Rider frage ich in meinem Vortrag: Wie sehen diese kulturellen Skripte aus? Was erzählen sie uns über Sexualität und was verschweigen sie? Worin besteht das subversive Potential der Performance von Blonde und Rob Rider und entfaltet es sich auch? Und zuletzt: Wie kann im Schlachtfeld der Porn Wars ein feministischer Umgang mit Pornographien praktiziert werden?
[1] Die Soziologen und Sexualwissenschaftler William Simon und John H. Gagnon vertraten 1986 in ihrem bahnbrechenden Aufsatz "Sexual Scripts: Permanence and Change" die These, dass Sexualität weniger als ein Ausleben bestimmter Triebe, sondern vielmehr als das Erfüllen beziehungsweise Verkörpern bestimmter nicht angeborener, sondern erlernter sexueller Skripte zu betrachten sei. Sexuelle Skripte finden demnach auf drei Ebenen statt: der kulturellen, der interpersonellen und der intrapsychischen. Sie prägen auf diesen drei Ebenen letztlich die Handlungen, die wir vollziehen, wenn wir Sex haben (vgl. Simon, William/John H. Gagnon, »Sexual Scripts: Permanence and Change«, in: Archives of Sexual Behavior, Jg. 15, H. 2 (1986), S. 97–119).
Der Vortrag beinhaltet explizites Bildmaterial.
Dr. Lea-Sophie Schiel ist Theaterwissenschaftlerin, Performancekünstlerin und Philosophin und lebt in Berlin. In ihrer Arbeit bewegt sie sich an der Schnittstelle von feministischer Theorie und Praxis. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gender-, Queer- und Sexuality Studies sowie kollektive Ästhetik.
Die öffentliche Ringvorlesung „Critical Porn Studies – Künstlerisch-mediale Positionen und neue Perspektiven“ befasst sich mit künstlerischen und queer-feministischen Strategien und Produktions- und Rezeptionsprozessen von Pornografie. Internationale Expert*innen erarbeiten und reflektieren ästhetisch-mediale und bildkritische Fragestellungen zu Prozessen der Sexualitätsnormierung, diversen Lebensentwürfen, zur Bildgebung und -didaktik. Gefördert durch die Stiftung der Universität Bremen, das Autonome Feministische Referat der Universität Bremen und die FUN FACTORY GmbH.
Hybridveranstaltung, Online-Teilnahme möglich: Hinweise zur Anmeldung und weitere Informationen