Für Projektleiter Professor Christof Büskens gibt es keinen Zweifel: „Deutschland steckt in einem Mathe-Trauma“, sagt der Wissenschaftler für Industriemathematik der Universität Bremen. „Mathematik besitzt hierzulande einen befremdlichen, verschrobenen, weltfremden und platonischen Ruf. Der hierdurch in den letzten Jahrzehnten hervorgerufene gesellschaftliche und wirtschaftliche Schaden reicht vom Elternhaus über die Schulen bis hinein in alle MINT-Studiengänge und verursacht heute in der Berufswelt und insbesondere in der Industrie einen enormen Innovationsstau.“
Das Projekt „#MOIN!- MOdellregion INdustriemathematik“ der Universität Bremen und seine Partner:innen verfolgt daher die Vision, dass jeder und jede von dem universellen Wissen der (Industrie)-Mathematik profitieren kann. Ziel des Projekts ist es, Gesellschaft und Wirtschaft für die großen Potentiale der Industriemathematik zu sensibilisieren.
„Unser Alltag sähe ohne Mathematik ganz anders aus“, erläutert Christof Büskens. „Es gäbe zum Beispiel keine Arbeiten zum autonomen Fahren, wir hätten keine Computertomographie und wir müssten auf digitale Routenplanung und optimiertes Energiemanagement verzichten. Nur durch den Einsatz neuer mathematischer Methoden und dank der Mitarbeit von Industriemathematiker:innen gelingen all diese – und viele weitere technische Innovationen“, sagt der Industriemathematiker.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit diesem großen Transferprojekt die Mathematik in die Gesellschaft, Schulen und Wirtschaft tragen“, sagt die Rektorin der Universität Bremen Professorin Jutta Günther. „Das Team um Christoph Büskens hat das BMBF mit innovativen und experimentellen Ansätzen des Transfers überzeugt. Das ist ein großer Erfolg für das Team, die Universität und Bremen.“
„Mit der Innovationsstrategie Land Bremen 2030 haben wir uns 2021 auf den Weg gemacht, die Schlüsseltechnologien besonders zu fördern. Dabei bildet die Industriemathematik eine unerlässliche Grundlage für viele Technologien, beispielweise für den 3D-Druck, Robotik oder KI“, sagt Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa. „Die Innovationsabteilung des Wirtschaftsressorts wird die Schnittstelle zu den Clustern und Netzwerken bilden und dafür auch das Innovationszentrum Digital Hub Industry nutzen. Unser Ziel ist dabei unter anderen auch, mehr Frauen und Mädchen für die Mathematik zu begeistern.“
Um die Gesellschaft und Wirtschaft für dieses Thema stärker zu sensibilisieren, verfolgt #MOIN! einen ganzheitlichen Transferansatz und fokussiert sich dabei auf vier Bereiche:
1. Industriemathematik als Innovationstreiber in der Industrie #MATHWARE
2. Industriemathematik auf dem Weg ins Unternehmertum #MATHUP
3. Industriemathematik in der Schule #MATHDAYS
4. Industriemathematik in der Öffentlichkeit #MATHINSIDE
In den nächsten Jahren soll es zum Beispiel für die Öffentlichkeit, in Schulen, in Wirtschafts- und Industrieunternehmen entsprechende Projekte geben. Startend in Bremen, Bremerhaven und dem Landkreis Osterholz wird die Modellregion Industriemathematik später auf weitere Landkreise und Städte erweitert.
Die Partner:innen
Das Projekt #MOIN! umfasst eine Vielzahl an Partner:innen, die in den nächsten Monaten noch weiter wachsen werden. Zum Start des Projekt sind beteiligt:
• Zentrum für Industriemathematik (Projektleitung) und AG Mathematikdidaktische Unterrichtsforschung der Universität Bremen
• Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa der Freien Hansestadt Bremen
• Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung (BIS)
• Landkreis Osterholz
• TOPAS Industriemathematik Innovation gGmbH
• Fraunhofer MEVIS
• AVIASPACE e.V.
• Maritimes Cluster Norddeutschland e.V.
• Automotive Nordwest e.V.
• Branchennetzwerk für Windenergie
Hinzu kommen zahlreiche Industriebetriebe aus Bremen und umzu.
Informationen zum BMBF-Förderprogramm „T!Raum“
Das Projekt #MOIN! wird im Rahmen des BMBF-Förderprogramms "T!Raum" – TransferRäume für die Zukunft von Regionen“ in den ersten drei Jahren mit knapp 6 Millionen Euro gefördert. Es kann insgesamt zweimal verlängert werden. Das BMBF-Förderprogramm ermöglicht Hochschulen und Forschungseinrichtungen die Entwicklung neuartiger Transferinstrumente. Dadurch sollen Innovationen schneller in die Region gelangen und ein Strukturwandel dadurch gestärkt werden.
Weitere Informationen:
Sehen Sie ein kurzes Video über das Projekt: https://youtu.be/HmpNGgyJb5o
https://www.innovation-strukturwandel.de/strukturwandel/de/innovation-strukturwandel/t_raum/t_raum_node.html
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Christof Büskens (Projektleiter #MOIN!)
Zentrum für Industriemathematik (früher Zentrum für Technomathematik)
Fachbereich Mathematik/Informatik
Universität Bremen
Telefon: +49 421 218-63861
E-Mail: bueskensuni-bremen.de
Das Projekt „#MOIN! – Modellregion Industriemathematik“ entwickelt neuartige Transferinstrumente im BMBF-Förderprogramm T!Raum – TransferRäume für die Zukunft von Regionen“. Die Menschen auf dem Bild stehen mit vielen anderen Partner:innen dahinter (von links): Hans Georg Tschupke Abteilungsleiter Innovation, Industrie, Digitalisierung bei Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, Rektorin Jutta Günther der Universität Bremen, Mathematikdidaktikerin Christine Knipping der Universität Bremen, CEO Mitja Echim der TOPAS Industriemathematik gGmbH und Projektleiter Professor Christof Büskens der Universität Bremen.