Teilprojekt 4

Sozialismus und heutiges innovatives Unternehmertum: Widerspruch oder Wirklichkeit?

Bearbeitung

Anna M. Steinkamp (Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), 100 %, Leitung), Sławomir Kamosiński (Research Fellow, Kazimierz-Wielki-Universität, Polen)

Fragestellung(en)

  1. Welchen Einfluss hatte die Sozialisation in der DDR und in der Volksrepublik Polen auf die Gründung innovativer Unternehmen nach 1990 in Ostdeutschland und Polen?
  2. Wie wirkte ökonomisches, soziales und kulturelles Kapital als Einflussfaktoren für innovativ-unternehmerisches Handeln bei Unternehmern in der Transformationsphase?
  3. Wie wirkte die Migration aus sozialistischen Ländern auf innovativ-unternehmerisches Handeln bei Unternehmern?

Vorgehensweise

In der 1. Förderphase wurden Habitusprägungen von ostdeutschen und polnischen innovativen Unternehmern analysiert (Steinkamp 2022, Schwarz 2022, Walerski 2022 Kühn/Schwarz/Steinkamp 2020) sowie für die ostdeutsche Transformation spezifische Motivationsarten für Unternehmensgründungen untersucht (Kühn/Schwarz/Steinkamp 2022).

In der 2. Förderphase ist geplant, ökonomisches, soziales und kulturelles Kapital als Einflussfaktoren für innovativ-unternehmerisches Handeln bei Unternehmern vergleichend zu analysieren. Im Fokus stehen Unternehmer, die in der DDR und in der VRP mindestens bis zum 18. Lebensjahr gewohnt haben und zurzeit noch als Unternehmer aktiv sind. Die Analyse erfolgt aufgrund der bisher gesammelten empirischen Daten (Leitfaden-Interviews mit erweitertem biografischem Teil).

Zusätzlich ist eine Ausweitung der Analyse mit neuen empirischen Daten aus den USA geplant. Geplant sind Interviews mit Unternehmern, die in der DDR bzw. VRP geboren und aufgewachsen sind und ein technologie- bzw. wissensbasiertes Unternehmen in den USA aufbauten und heute führen. Auf diese Weise ist es möglich, die Wirksamkeit sowohl habituell verankerter Handlungsdispositionen als auch des ökonomischen, sozialen und institutionalisierten kulturellen Kapitals zwischen ostdeutschen und polnischen Unternehmern noch umfassender zu vergleichen.

Der deutsch-polnische Vergleich verspricht Erkenntnisgewinne, da unterschiedliche Grade von Individualitätsorientierungen zwischen Ostdeutschen und Polinnen bzw. Polen angenommen werden. Spezifische Handlungsmöglichkeiten können je nach nationalem Kontext zu unterschiedlichen Entfaltungsformen des unternehmerischen Habitus beitragen, weshalb vielfache Kontrastierungen im Untersuchungssample wünschenswert sind.

Aktualisiert von: AG Günther