ZEBO: Zusammenarbeit mit sozio-ökonomisch benachteiligten Eltern in der Beruflichen Orientierung

Eltern und Sorgeberechtigte sind für viele Jugendliche die wichtigsten Bezugspersonen in Phasen der Beruflichen Orientierung. Dennoch zeichnen sich entscheidende Ungleichheiten und Unsicherheiten in der Zusammenarbeit von Schulen und Eltern ab. Insbesondere sozioökonomisch benachteiligte Familien geraten dabei verfrüht aus dem Blick. Nachdem im Rahmen des vorangegangenen Projekts „BOGyO – Berufliche Orientierung für die gymnasialen Oberstufen“ ein weiterer Beitrag zur systematischen Verbesserung der Bremer BO-Strukturen geleistet wurde, erfolgt nun eine Vertiefung, um die aktive Zusammenarbeit mit sozio-ökonomisch benachteiligten Eltern von Seiten der Schulen besser gestalten zu können.

Im vorangegangenen Projekt „BOGyO – Berufliche Orientierung für die gymnasialen Oberstufen“ konnten wichtige Aufschläge in Bezug auf die Entwicklung und Integration von Lehr- und Lernmaterialien sowie auf die spezifische Schnittstelle Berufliche Orientierung und Umgang mit Heterogenität gemacht werden. Darauf folgt nun das halbjährige Projekt „Vertiefung der Beruflichen Orientierung im Land Bremen“, welches sich in zwei Teilprojekte aufgliedert, von denen das Teilprojekt 2 am ITB angesiedelt ist und hier konkretere Beschreibung erfährt. Während das Teilprojekt 1 die unterrichtliche Realisierung berufs- und studienorientierter Inhalte fokussiert und durch Prof. Dr. Rudolf Schröder und Dr. Tina Fletemeyer (IÖB) umgesetzt wird, wendet sich das Teilprojekt 2 der Perspektive von Eltern und Sorgeberechtigten aus sozio-ökonomisch benachteiligten Haushalten in der Zusammenarbeit mit Schulen zu. Dieses Teilprojekt wird von Prof. Dr. Alisha Heinemann und Julia Tietjen durchgeführt.

Die berufliche Orientierung erweist sich als eine bedeutsame Phase im Leben von Jugendlichen, welche maßgeblich über den weiteren Lebensverlauf entscheiden kann. Als wichtigste Bezugspersonen empfinden Jugendliche in dieser bewegenden Zeit nach wie vor ihre Eltern und Sorgeberechtigten. Jedoch zeigen sich gravierende Unsicherheiten und Ungleichheiten, wenn es um die Kooperation von Schulen und Eltern geht. Umso grundlegender wird die berufsorientierende Kompetenz der Lehrkräfte in Bezug auf Bildungs- und Erziehungspartnerschaften sowie die kritische Auseinandersetzung mit sozialen Ungleichheiten in dieser Phase. Insbesondere Eltern in prekären Lebenssituationen erfahren seltener eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Daher strebt das Teilprojekt 2 „Zusammenarbeit mit sozio-ökonomisch benachteiligten Eltern in der BO“ an, die Einschätzungen, Bedarfe und Wünsche für eine Zusammenarbeit zu erfragen und daraus Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte, Schulleitungen und bildungspolitische Entscheidungsträger*innen zu entwickeln.

Seit 2018 ist die bundesweite Armutsquote auf dem Höchststand seit der Wiedervereinigung, während gleichzeitig die Bildungswege von Jugendlichen noch immer von Bildungshintergrund und sozialer Herkunft der Eltern abhängen. Klassistische Diskriminierung bewirkt, dass Jugendliche im Verlauf ihrer Bildungskarriere wiederholt negative Erfahrungen machen, die ihr Vertrauen in die Zukunft und ihr Selbstwirksamkeitserleben erheblich beeinträchtigen können. Das Forschungsprojekt fokussiert deshalb das Zusammenwirken von Beruflicher Orientierung und dem Umgang mit Heterogenität. Dabei wird im vom ITB geleiteten Teilprojekt die Forschungslücke in Bezug auf differenzsensible Elternarbeit im Kontext der BO angegangen, um den Weg für eine gleichberechtigte Erziehungspartnerschaft von Lehrkräften und Eltern zu ebnen. 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: www.bo-gyo-bremen.de/index.php/zur-beruflichen-orientierung-von-schuelerinnen-im-land-bremen

Mitarbeiter*innen

Prof. Dr. Alisha M.B. Heinemann (Projektleitung)

Marija Cubalevska (WiMi)

Julia Tietjen (WiMi)