Wintersemester 2010/11: Samuel Coleridge-Taylor, "Hiawatha"
Samuel Coleridge-Taylor: "Hiawatha's Wedding Feast" & "The Death of Minnehaha"
Kantaten für Chor, Orchester und Solostimmen auf Texte von H. W. Longfellow (komp. 1898/99)
Als Textvorlage für seine beiden Kantaten "Hiawatha's Wedding Feast" & "The Death of Minnehaha" dienten Samuel Coleridge-Taylor Ausschnitte aus dem monumentalen Vers-Epos "The Song of Hiawatha", das der US-amerikanische Dichter H. W. Longfellow in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach dem Vorbild des finnischen National-Epos "Kalevala" gedichtet hatte. Longfellow hat dafür im wesentlichen Legenden der damals um den Großen See an der heutigen Grenze zwischen den USA und Kanada siedelnden Ojibwa (auch Chippewa oder Anashinabe genannt) verwendet, die der US-amerikanische Ethnologe Henry Rowe Schoolcraft kurz zuvor gesammelt und veröffentlicht hatte. Longfellow hat das Material über die göttliche Hauptfigur dieser Ojibwa-Legenden, Manabozho, mit Schoolcrafts Material über den historischen irokesischen Staatsmann Hiawatha verschmolzen, eigenes Material dazu gedichtet und seine Hauptfigur Hiawatha genannt. Dieses Gedicht wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr viel gelesen und hatte auch schon Antonín Dvořák für seine 1893 komponierte Sinfonie "Aus der Neuen Welt" als Inspiration gedient. Es umfasst insgesamt 22 Kapitel; das 11. Kapitel daraus hat der damals erst 23 Jahre alte Coleridge-Taylor unverändert als Textvorlage für seine erste Kantate "Hiawatha’s Wedding Feast" verwendet (deutsche Übersetzung). Das 20. Kapitel, das bei Longfellow den Titel "The Famine" trägt, hat Coleridge-Taylor unter dem Titel "The Death of Minnehaha" nach dem sensationellen Erfolg der ersten Kantate ein Jahr später als zweite Kantate vertont (deutsche Übersetzung).
Seminar, Einführungsvortrag und Programmheft
Die Aufführung wurde von einem Seminar begleitet, das das Programmheft verfasst hat und einen öffentlichen Einführungsvortrag im Haus der Wissenschaft/Sandstr. in der Reihe "Wissen um 11" am Sonnabend, den 29. Januar um 11 Uhr gehalten hat. Hans-Peter Raiß hat in Zusammenarbeit mit dem Seminar ein Rundfunk-Feature über den Komponisten und sein Werk produziert, das am Donnerstag, den 3. Februar von 20.05 – 22 Uhr auf Nordwestradio gesendet worden ist. Einen Teil dieser Sendung bildete ein Interview mit Prof. Dr. Thomas Stolz (FB 10 der Universität Bremen) zur Sprache der Ojibwa.
Ausführende, Konzertdaten und Dank
Orchester & Chor der Universität Bremen
Sprecher: Bürgermeister a. D. Dr. Henning Scherf
Tenorsolo in "Hiawatha’s Wedding Feast": Clemens Löschmann
Sopransolo in "The Death of Minnehaha": Irina Wischnizkaja
Baritonsolo in "The Death of Minnehaha": Peter Kubik
Gesamtleitung: UMD Dr. Susanne Gläß
Konzertmeisterin des Orchesters: Iria Röder-Sorge
Korrepetition der Chorproben: Stefanie Adler
Coaching der Streichinstrumente: Christine Lahusen (Bremer Philharmoniker)
Coaching der Holzblasinstrumente: Roland Früh (Bremer Philharmoniker)
Coaching der Blechblasinstrumente: Michael Feuchtmayr (Bremer Philharmoniker)
Konzert
Bremen, Glocke/großer Saal, 5. Februar 2011, 20 Uhr
Dank
Diese Aufführung wurde in Teilen durch die Karin und Uwe Hollweg Stiftung und die Waldemar Koch Stiftung gefördert.