Vor 35 Jahren explodierte ein Reaktor des Atomkraftwerks Tschernobyl und hinterließ eine Schneise der Verwüstung: eine radioaktive Wolke zog über Europa, Menschen mussten ihre Heimat verlassen und das in der Nähe des AKW gelegene Prypjat wurde zur Geisterstadt. Eine 30 Kilometer breite Sperrzone umgibt seitdem den Unglücksort.
Doch so verlassen wie die Region um das Atomkraftwerk scheint, ist sie nicht: Noch bis ins Jahr 2000 produzierten die benachbarten Reaktorblöcke Strom, frühere Bewohner*innen kehren in ihre aufgegebenen Dörfer zurück und Tourist*innen strömen durch die Ruinen.
Die Fotoausstellung Chernobyl Memory Tour zeigt, wie vielfältig das Leben in der Sperrzone weitergeht. 2019 und 2020 reisten zwei Bremer Wissenschaftler*innen in die Ukraine und erkundeten das Gebiet um den havarierten Reaktor. Die Bilder der Historikerin Prof. Dr. Susanne Schattenberg und des Ökonomen Prof. Dr. Michael Rochlitz geben einen Einblick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Tschernobyl. Es ist Erinnerungsort und Urlaubsziel zugleich und vielleicht irgendwann ein unbeabsichtigtes Museum für das Leben in der Sowjetunion.
Die Fotoausstellung ist bis zum 14. Oktober im Haus der Wissenschaft zu sehen (Sandstrasse 4/5). Voraussetzung für den Besuch ist ein 3G-Nachweis (genesen, geimpft oder getestet) zzgl. Personalausweis. Anmeldungen unter: info@hausderwissenschaft.de. Alternativ ist auch eine Registrierung vor Ort möglich.