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Frauen im Recht! Seid mutig, aber nicht übermütig! Besuch von Prof. Dr. Barbara Dauner-Lieb im November 2021

Wir freuen uns sehr, dass wir am 24. November 2021 Frau Prof. Dr. Barbara Dauner-Lieb für einen Vortrag vor unserer Initiative „Frauen im Recht“ begrüßen durften.

Prof. Dauner-Lieb ist als Professorin an der Universität zu Köln und Präsidentin des NRW-Verfassungsgerichtshofs – um nur einige ihrer vielen Tätigkeiten zu nennen – ein starkes weibliches Vorbild für (angehende) Jurist:innen. Liest man den beeindruckenden Lebenslauf von Prof. Dauner-Lieb, kommen schnell zwei Fragen auf: Wie ist sie – als Frau und Kind der 50er – so weit gekommen? Und wie schafft sie es, ihre vielen Tätigkeiten zu jonglieren und außerdem noch Zeit für ein Privatleben und ihre Familie zu finden? Diese Fragen beantwortete Frau Prof. Dauner-Lieb und in einem sehr ehrlichen Gespräch, in dem sie „kein Blatt vor den Mund“ nahm und ihre Erfahrungen im Alltag und auf ihrem Karriereweg auf sehr persönliche und authentische Weise darstellte.

Zunächst beschrieb Prof. Dauner-Lieb einen gewöhnlichen Tag in ihrem Leben. Zwischen Vorlesungen, Doktorand:innenbetreuung und Besprechungen mit dem Landesverfassungsgericht telefoniert sie mit ihrem Sohn und Rechtsreferendar über dessen aktuelle Gerichtsakte und Verkehrssicherungspflichten. Familie sei – so Dauer-Lieb – für sie das wichtigste. Und so nimmt sie sich trotz ihrer Vielzahl anderer Aufgaben gerne Zeit hierfür. Der wichtigste Tipp, den sie zur Vereinbarung verschiedener Aufgaben geben könne, sei eine Prioritätenliste sowie ein gutes Zeitmanagement. „Manche Aufgaben dürfen nicht länger als 1-2 Stunden in Anspruch nehmen.“

Prof. Dauner-Lieb erzählte aus ihrer Jugend, man habe Mädchen wie ihr weitaus weniger zugetraut. Heute sollen Frauen Familie und Karriere in Einklang bringen, so Dauner-Lieb. Zu ihrer Zeit habe man Angst gehabt, dass intelligente Frauen, mit Willen zu einer eigenen Karriere „keinen Mann mehr abbekämen.“ Dennoch wagte Prof. Dauner-Lieb – damals noch als eine der wenigen unter vielen Männern – den Schritt zum Jurastudium in Köln. In der Zeit ihrer Promotion und Habilitation sei Netzwerken keines ihrer Hauptaugenmerke gewesen. Diese Verbindungen habe sie rückblickend betrachtet zunächst unterschätzt. Insbesondere für Frauen, die eine Karriere in der Wissenschaft anstreben, sei es wichtig, nützliche Kontakte in die Wissenschaft zu pflegen und auf Konferenzen sichtbar zu werden.

Auch heute trauten sich Frauen oft weniger zu als ihre männlichen Kollegen. Auf ihrem persönlichen Lebensweg seien es daher vor allem Mut gewesen, sich in unbekannte Aufgabenfelder zu begeben, der sie dorthin gebracht hat, wo sie heute stehe. Außerdem habe sie gute Berater gehabt, darunter ihren Vater. Jede sich ihr bietende Chance habe sie ergriffen. Die Angst vor Misserfolgen habe sie abgelegt, denn auch diese seien notwendig, um es künftig Frauen zu ermöglichen, in Positionen aufzusteigen, auf die sich gewöhnlich mehr Männer bewerben. Sie sprach mit uns auch über Fehler, die sie im Laufe ihres Lebens gemacht habe, die sie aber akzeptiert habe und riet uns ebenfalls, gelassener mit eigenen Fehlern umzugehen. Prof. Dauner-Lieb betonte zudem, dass die Unterstützung ihres Mannes ihr großen Rückhalt beim Aufstieg der Karriereleiter gegeben habe. Sie kommt zu dem Schluss, dass Frauen in juristischen Berufen zwar heute stärker vertreten sind als zu Beginn ihrer Karriere. Frauen werde es heute im Alltag aber nicht unbedingt leichter gemacht. Denn die Erwartungen an eine Frau – die nun Karriere und Familie vereinbaren müsse – seien gestiegen. Dennoch ermutigt sie uns: „Eine gute Frau bekommt heute alles!“

Im Anschluss an ihren Impulsvortrag nahm sich Prof. Dauner-Lieb noch Zeit, zahlreiche unserer Fragen zu beantworten. Wir sprachen ganz allgemein über Themen wie Promotion und Netzwerken, aber auch sehr persönlich über den nötigen Mut, die eigenen Ziele zu verfolgen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Frau Prof. Dauner-Lieb für ihre Zeit sowie für den offenen und sehr ehrlichen Vortrag. Wir fühlen uns durch sie bekräftigt, weiter über unseren Schatten zu springen und mit mehr Mut durch den (Berufs-)Alltag zu gehen!