Zahlreiche Rechtsordnungen sprechen mittlerweile der Natur oder einzelnen natürlichen Entitäten eigene Rechte zu, wobei hier die Garantien der ecuadorianischen Verfassung besonders weitreichend sind. Das Projekt möchte den Veränderungen, welche die Anerkennung dieser neuen Rechtsperson mit sich bringt, nachgehen. Es fragt auf einer rechtstheoretischen Ebene danach, wie Natur im Recht repräsentiert wird und welche Auswirkungen dies auf die Theorie der (juristischen) Person hat. Außerdem betrachtet es, wie natürliche Entitäten Zugang zu Gericht finden, also wie es ihnen ermöglicht wird, sich im gerichtlichen Verfahren zu artikulieren. Inwiefern die Natur Zugang zu internationalen Spruchkörpern erhält und wie die Verfassungsentwicklung in Ecuador hier möglicherweise eine Öffnung begünstigen kann, wird im Rahmen transnationaler Rechtsentwicklungen untersucht. Das Projekt erhofft sich, anhand dieser Fragestellungen allgemeine Erkenntnisse über das Aufkommen neuer nichtmenschlicher Rechtspersonen und die Bedeutung der Zuschreibung eigener Rechte an nichtmenschliche Entitäten zu erlangen.
Mit Dr. Alex Valle Franco, der derzeit unter anderem am Instituto de Altos Estudios Nacionales (IAEN) und der Universidad Católica in Quito lehrt, besteht seit seiner durch ein DAAD-Stipendium geförderten Promotion am Fachbereich im Jahr 2016 eine fruchtbare Zusammenarbeit. Das Projekt hat einen Umfang von ca. 270.000 Euro und ist zunächst auf 24 Monate beschränkt. Es wird parallel in Bremen und Quito bearbeitet, wobei ein intensiver Austausch zwischen den beteiligten Wissenschaftler*innen stattfinden wird. An der Universität Bremen, sowie am IAEN wurden bereits umfangreiche inhaltliche Vorarbeiten für das Projekt geleistet.