Mit einem zweitägigen Workshop nahm der neue internationale Arbeitskreis „Urban Planning for Health Equity“ im September 2022 seine Arbeit auf. Der Arbeitskreis wird von der in Hannover ansässigen ARL-Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft für drei Jahre gefördert und befasst sich aus einer inter- und transdisziplinären Perspektive mit den Möglichkeiten der Stadtplanung, soziale Gerechtigkeit in den Gesundheitschancen im urbanen Raum zu erreichen. Das übergreifende Ziel ist, Wege zu einer nachhaltigen, resilienten, klimagerechten und gesunden Stadt aufzuzeigen.
Aus dem Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Sozialepidemiologie, gehören Prof. Gabriele Bolte und Dr. Rehana Shrestha dem internationalen Arbeitskreis an.
Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis aus den Bereichen Raumplanung, Stadtentwicklung, Urbanistik, Architektur, Public Health, Sozialer Arbeit sowie kommunaler und regionaler Verwaltung und dem WHOEuropean Healthy Cities Network aus sieben europäischen Staaten bilden den neuen Arbeitskreis. Prof. Gabriele Bolte ist Gründungsmitglied des Arbeitskreises und bringt ihre Expertise zu Umweltgerechtigkeit, gesundheitsfördernder Stadtentwicklung und zur Abschätzung von Ungleichheitseffekten komplexer Interventionen ein. Dr. Rehana Shrestha wurde als Mitglied berufen aufgrund ihrer Expertise in der Nutzung digitaler Methoden und geoinformationsbasierter Werkzeuge für die Partizipation von Bürger:innen und Akteuren in Stadtplanungsprozessen.
Städte stehen zunehmend im Fokus gesundheitswissenschaftlicher und raumplanerischer Forschung: Der Trend der Urbanisierung ist weltweit ungebrochen und Städte sind Orte sozialer Segregation, vielfältiger Umweltbelastungen und gesundheitlicher Ungleichheiten. Vielfältige Krisen wie die Folgen des Klimawandels, die aktuelle Energiekrise, die wachsende sozio-ökonomische Ungleichheit und die Corona-Pandemie stellen die große Transformation zur Nachhaltigkeit vor weitere erhebliche Herausforderungen. Die Resilienz von Stadtquartieren muss erhöht werden, d. h. die Robustheit der Strukturen und Dienstleistungen (Wohnen, Umwelt, Versorgen, Mobilität) und die Anpassungsfähigkeit im Sinne von Ressourcen und (proaktiven) Maßnahmen der verschiedenen Ressorts zur Reaktion auf veränderte Bedingungen. Eine wichtige Rolle spielen zudem Unterschiede in der Vulnerabilität bzw. Widerstandsfähigkeit verschiedener Bevölkerungsgruppen in einer Stadt. Für ein Gelingen der Transformation zu einer nachhaltigen, resilienten, klimagerechten und gesunden Stadt sind die ressortübergreifende Zusammenarbeit im Sinne eines Health Equity in All Policies-Ansatzes und die umfassende Partizipation von Bürger:innen und zivilgesellschaftlichen Akteuren essentiell.
Weitere Informationen:
International Working Group Urban Planning for Health Equity
https://www.arl-international.com/activities/urban-planning-health-equity
Forschungsschwerpunkte der Abteilung Sozialepidemiologie des IPP zu Urban Health / Gesundheit im urbanen Raum und zu Environmental Justice / Umweltgerechtigkeit:
https://www.ipp.uni-bremen.de/abteilungen/sozialepidemiologie/forschungsschwerpunkte/
Kontakt:
Prof. Dr. Gabriele Bolte
Abteilung Sozialepidemiologie
Institut für Public Health und Pflegeforschung