Promotionsprojekte

Promotionsprojekt Spanisch

Gamification im differenzierenden Spanischunterricht

Aufgrund der stetig zunehmenden Heterogenität an deutschen Schulen, die u.a. durch die Abschaffung der äußeren Differenzierung und Einführung der Inklusion einhergeht, sind innovative Ansätze gefragt, die Lehrkräfte dabei unterstützen, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Jedoch hat sich im Hinblick auf differenzierende Formen des Unterrichts wie z.B. der Wochenplanarbeit gezeigt, dass den Lernenden eine Vielzahl lernorganisatorischer Kompetenzen abverlangt werden, welche häufig fehlen. Dennoch bieten solche Ansätze für heterogene Lerngruppen ein großes Potential, um möglichst viele Lernende mit unterschiedlichen Lernausgangslagen, Interessen und Hintergründen anzusprechen.

Mit diesem Dissertationsvorhaben soll ein Beitrag für den differenzierenden Spanischunterricht geleistet werden, der durch den Einsatz von Gamification vorhandene Ansätze wirksamer strukturiert. Hierzu wurde ein digitales Lehr-/Lernarrangement für iPads entwickelt, das über spielerische Elemente den Schülerinnen und Schülern in ihren fremdsprachlichen Lernprozessen Unterstützung bietet und differenzierende Ansätze spielerisch vermittelt.

Gamification ist ein Ansatz, der bestimmte Spielelemente auf nicht-spielerische Kontexte überträgt, um diese unterhaltsamer und somit motivierender zu gestalten. Dies soll auch dazu führen, dass in besagten Kontexten (z.B. Bildungs­kontexte) auf kognitive Strukturen der Problemlösung – wie u.a. Involvierung, Interaktion, Anziehung oder Kollaboration aus Spielen – zurückgegriffen wird.

In den vergangen Monaten wurde das Lehr-/Lernarrangement erstmalig an einer Bremer Schule untersucht. Nach einer Pilotierungsphase kam es zu einer ersten Datenerhebung, in welcher neben Lerner-Artefakten, Eingangs- und Ausgangsfragebögen auch Kurzinterviews im Feld, Bildschirmaufnahmen und Leitfadeninterviews im Anschluss an die Erhebung durchgeführt wurden. Für die Weiterentwicklung des Lehr-/Lernarrangements müssen die gesammelten Daten, insbesondere die Leitfadeninterviews, so aufbereitet werden, dass zum einen erkennbar ist, ob sich die Erhebungsinstrumente eignen, um Rückschlüsse auf die Forschungsfragen zu führen. Zum anderen sollen die Daten Rückschlüsse darüber geben, an welchen Stellen das Unterrichtsmaterial weiterentwickelt werden muss.

Eric Wolpers hat seine Dissertation im Juli 2022 erfolgreich verteidigt.

Kontakt

Dual Promovierender: Eric Wolpers

Betreuender Wissenschaftler: Prof. Dr. Andreas Grünewald

Computertastatur.

Promotionsprojekt Musik

Förderung des konzeptuellen Wissens über die Fachbegriffe Dur und Moll im schulischen Musikunterricht

Der Erwerb von und Umgang mit Fachsprache stellt ein bedeutsames Ziel des Musikunterrichts dar. Allerdings wird beklagt, dass Begriffe oftmals nur in Form von auswendig gelernten Merksätzen oder Worthülsen vermittelt werden. Ausgehend davon, dass Musiklernen auf Grundlage klanglicher Erfahrungen erfolgt und sich in einem Prozess aus Handeln über Können vollzieht, welcher zum Wissen führt und in die musikalische Begrifflichkeit mündet, müssen musiktheoretische Kenntnisse aktiv durch Handlungen konstruiert und mit praktischen Erfahrungen verknüpft werden. Des Weiteren wird angenommen, dass Wissen in Form von Netzwerken gespeichert wird und weniger anfällig für das Vergessen ist, je mehr neue Begriffe mit dem bestehenden Begriffsnetz der Lernenden verknüpft werden. Entscheidend ist hierbei, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, in welchem Kontext die neue Thematik steht und sie diese als Ganzes erfassen sowie entsprechend einordnen können.

Vor diesem Hintergrund wurde eine Unterrichtseinheit zur Förderung des konzeptuellen Wissens über die musiktheoretischen Fachbegriffe Dur und Moll entwickelt. Ziel des Dissertationsprojektes ist die Erforschung der stattfindenden Lernprozesse mit dem Resultat des Erwerbs dieses vernetzen Zusammenhangswissens. Zudem werden die im Verlauf der Unterrichtseinheit stattfindenden Begriffsbildungsprozesse über die Fachbegriffe Dur und Moll untersucht. Dies geschieht durch die Analyse des hierfür entwickelten, theoretisch fundierten und in der Praxis erprobten Lehr-Lern-Arrangements im konkreten Schulkontext zur Generierung einer lokalen Theorie gemäß des Design-Based Research-Ansatzes.

Kontakt

Dual Promovierender: Marlon G. Schneider

Betreuende Wissenschaftlerin: Prof. Dr. Eva Verena Schmid

Liegende Geige

Promotionsprojekt Deutsch

Literarisches Lernen mit Ludonarrationen. Die Figur im narrativen Computerspiel als Gegenstand literarischen Kompetenzerwerbs

Inwiefern kann literarisches Lernen zu Figurenperspektiven am Gegenstand von Computerspielfiguren mit Grundschulkindern erfolgen?

Die (literarische) Figur findet als transmediales Phänomen eine medienspezifische Umsetzung im digitalen Spiel, ist als solche für die Grundschule jedoch kaum als Unterrichtsgegenstand modelliert. Diese Nichtbehandlung digitaler Spiele steht im Widerspruch zu den Lebenswelten von Kindern, in denen das Computerspiel längst einen festen Platz eingenommen hat. Ein Literaturunterricht, der auf die Lebenswelt der Lernenden Bezug nehmen und der Forderung nach schulischer Medien- und Computerspielbildung gerecht werden möchte, benötigt didaktische Konzepte und theoretisch fundierte Unterrichtsentwürfe zur Nutzung und Reflexion digitaler Spiele. Das Dissertationsprojekt hat dieses Forschungsdesiderat bearbeitet.

Ziel ist es, die ludonarrative Figur (die Figur im narrativen Computerspiel) als Gegenstand literarischen Lernens in der Grundschule nutzbar zu machen und gegenstandsspezifische Lehr-Lernprozesse zu verstehen. Als Design-Based-Research-Studie gliedert sich das Projekt in drei Hauptaspekte, die im Forschungsprozess zyklisch ineinandergreifen:

Erstens wird auf fachwissenschaftlicher Ebene die ludonarrative Figur hinsichtlich ihrer Ludizität, Medialität und Narrativität als Hybridkonstruktion modelliert.

Zweitens entsteht auf fachdidaktischer Ebene ein Unterrichtsdesign zum literarischen Lernen anhand des Point-and-Click-Adventures „The whispered World“ (Daedalic Entertainment 2014). Hierzu gehört das Konzept zur Nutzung der ludonarrativen Figur für einen kompetenzorientierten Literaturunterricht ebenso wie konkrete Unterrichtsmaterialien. Dieses Unterrichtsdesign wurde in drei Zyklen an einer Bremer Grundschule erprobt, erforscht und weiterentwickelt.

Drittens wird auf fachdidaktischer Ebene eine lokale Theorie zu den gegenstandsspezifischen Lehr-Lernprozessen erarbeitet, die wiederum die Modellierung (1) und den Designprozess (2) informiert. Im Rahmen der Analyse ist u.a. von Interesse, inwiefern Lernende im Rahmen der Lernaktivitäten Figurenperspektiven interpretieren und nachvollziehen.

Die Arbeit kann hier gelesen werden: https://doi.org/10.26092/elib/3147

Kontakt

Dual Promovierende: Katharina Düerkop

Betreuende Wissenschaftler:innen: Prof. Dr. Andreas Grünewald und Prof. Dr. Tobias Kurwinkel

Menschen arbeiten am Laptop.

Promotionsprojekt Biologie

PARS – Partnerschaftlich Bewertungskompetenzen diagnostizieren und fördern im binnendifferenzierenden Biologieunterricht

Der Kompetenzbereich Bewerten im Kontext einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE) nimmt in den nationalen Bildungsstandards des Faches Biologie eine wesentliche Rolle ein. Die Lernenden sollen vorbereitet werden, biologische Sachverhalte zu erkennen, sie zu bewerten sowie ein eigenes oder auch fremdes Urteil zu begründen. Auf dieser Basis sollen sie unter Berücksichtigung individueller und gesellschaftlich verhandelbarer Werte einen eigenen Standpunkt entwickeln. Dies impliziert multiperspektivisches Denken bezogen auf die BNE Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales und ist wesentlicher Bestandteil eines modernen Biologieunterrichts (KMK, 2005).

Diagnose und Förderung der Bewertungskompetenz werden von den Lehrenden als herausfordernd erlebt.  So zeigen empirische Untersuchungen aus Deutschland, dass Lehrende die Ergebnisoffenheit von Bewertungsprozessen sowie die damit verbundene Leistungsbeurteilung als herausfordernd wahrnehmen (Alfs, 2012). Vor allem die Diagnose von Schülerleistungen scheint schwierig zu sein.  Praxistaugliche Diagnosemodelle fehlen.

Um diesem Problem entgegen zu wirken wurde, unterstützt durch Lehrende der Kooperationsschule Albert-Einstein-Oberschule in Bremen, eine sechsstündige Unterrichtseinheit im BNE Kontext zum Thema „Schutz von Mooren“ entwickelt und in drei Zyklen in den Jahren 2016-2020 erprobt und optimiert. Begleitend dazu wurde nach dem Paradigma des Design-Based-Research Ansatzes (Bakker, 2019) und im engen Austausch mit Lehrkräften und Fachdidaktiker*innen ein Diagnosebogen zur „Bewertung der Bewertungs- und Urteilskompetenz“ der Schüler*innen entwickelt und in einem iterativen Prozess mit überwiegend qualitativen Methoden (Interviews mit Schüler*innen und Lehrer*innen, qualitative Inhaltsanalyse der schriftlichen Urteile der Schüler*innen) empirisch überprüft.

In Zyklus 1 desPARS Projektes wurde der Prototyp des sechsstündigen Unterrichtsprojektes „Sollen wir Moore schützen?“ für den binnendifferenzierenden Unterricht entwickelt und in der Albert-Einstein-Oberschule mit Schüler*innen der 9. Schulstufe erprobt. Als besonders schwierig zeigte sich die Diagnose der Fähigkeiten der Schüler*innen bezogen auf das Bewerten und Urteilen im BNE Kontext.

Deshalb kam in Zyklus 2 eine auf den naturwissenschaftlichen Kontext angepasste Form des

Materialgestützten Schreibens nach Phillip (2017) zur Anwendung. Die Ergebnisse aus Zyklus 2 belegten allerdings, dass die Methode zwar grundsätzlich geeignet erschien aber bezogen den Kontext der BNE noch optimiert werden sollte.

In Zyklus3 wurde deshalb das Bewertungsmodell der Risk Literacy (Eschweiler & Elster, 2018) mit einbezogen. Es ermöglichte das Hinführen der Lernenden zu einem selbstständigen BNE-Urteil unterstützt durch einen Leitfaden und gezielten Reflexionsfragen.

Insgesamt nahmen über den Verlauf dieser drei Zyklen 6 Lehrer*innen und ~180 Schüler*innen dabei an der Triangulationsstudie teil, wobei eine Kombination aus Experteninterviews (Lehrer*innen), Tandeminterviews (Schüler*innen) (mit halbstrukturierenden Interviewleitfäden), die schriftlichen Urteile,  (Post-)Feedbackbögen, Hospitationsprotokolle und weitere Lernprodukte ausgewertet wurden. Die Auswertung erfolge dabei im Sinne der qualitativen Inhaltsanalyse nach dem Prinzip der inhaltlich strukturierenden sowie skalierenden strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring (2015).

Auf theoretischer Ebene wurde zur Diagnose der Urteile der Schüler*innen ein komplexes Bewertungskompetenzraster entwickelt bzw. optimiert, das vor allem die thematisch relevanten BNE-Dimensionen mitberücksichtigte (Ternieten & Elster, 2020). Ergänzend dazu wurde die Binnendifferenzierung der Materialien abgestuft nach Schwierigkeitsgraden (drei Niveaustufen) weiter optimiert, um die Heterogenität der Lerngruppe einer Bremer Oberschulklasse noch besser zu adressieren.

Durch die Analyse der Lern- und Argumentationsprozesse wurden typische Lernwege erkennbar.  Darauf basierend konnten drei Design Prinzipien (DP) nach Sandoval (2014) zur Optimierung des Lernprozesseses festgelegt werden. Sie beziehen sich auf die Erstellung der Materialien für den binnendifferenzierenden Unterricht (DP1), die Sozialformen und Wahlmöglichkeiten bei der Unterrichtsdurchführung (DP2) und die Unterstützung bei der Aufgabenurchführung (z.B. durch einen Leitfaden zum Verfassen der Urteile) (DP3).

Die zyklusübergreifenden Erkenntnisse können auf zwei Ebenen zusammengefasst werden: Auf der unterrichtlichen Ebene ist das zentrale Ergebnis eine komplexe Unterrichtseinheit im Bereich der Ökologie und der BNE, die sich zum binnendifferenzierenden Unterricht eignet. Auf der theoretischen Ebene ist es die Entwicklung eines Bewertungskompetenzrasters, das sich zur Diagnose der Bewertungs- und Urteilskompetenz im BNE-Kontext eignet.

Bei weiteren Fragen zum Projekt wenden Sie sich gerne an Malte Ternieten malte.ternieten@uni-bremen.de

Malte Ternieten hat im Februar 2022 seine Promotion erfolgreich an der Universität Bremen verteidigt.

Alfs, N. (2012). Ethisches Bewerten fördern. Eine qualitative Untersuchung zum fachdidaktischen Wissen von Biologielehrkräften zum Kompetenzbereich „Bewerten“. Hamburg: Verlag Dr. Kovač.

Bakker, A. (2019). Design research in education: a practical guide for early career researchers. London: Routledge Verlag.

Eschweiler, M., Elster, D. (2018). Kleine Teilchen - Große Wirkung? Eine Unterrichtsintervention zur Förderung der Risikomündigkeit in Bezug auf die Nanotechnologie. In: Markus Hammann und Martin Lindner (Hrsg.) Lehr- und Lernforschung in der Biologiedidaktik (8), Innsbruck: Studien Verlag, S.175-191.

KMK (Kultusministerkonferenz), (2005). Bildungsstandards im Fach Biologie für den mittleren Schulabschluss. München: Luchterhand.

Mayring, P. (2015). Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Weinheim: Beltz Pädagogik.

Phillip, M. (2017). Materialgestütztes Schreiben. Anforderungen, Grundlagen, Vermittlung. Weinheim: Beltz Juventa.

Sandoval, W. A. (2014). Conjecture mapping: An approach to systematic educational design research. Journal of the Learning Sciences, 23(1), pp.18-36.

Ternieten, M., Elster, D. (2020). Dignosis and Promotion of Decision-making Competences of Students with Methods of Internal Differentiation in Biology Education. In: EDULEARN20 Proceedings. 12th International Conference on Education and New Learning Technologies, Palma (Spain) 6th-7th July 2020,  doi.org/10.21125/edulearn.2020 (2020)

Kontakt

Dual Promovierender: Malte Ternieten

Betreuende Wissenschaftlerin: Prof. Dr. Doris Elster

Eine Person in einem Laborkittel blickt durch ein Mikroskop.

Promotionsprojekt Kunst

Kunstunterricht 2.0: Perspektivwechsel durch ästhetisch-forschende Raum- und Ortserfahrung mit dem iPad

Eine detaillierte Beschreibung des Forschungsprojektes erfolgt in Kürze.

Nähere Informationen zu dem Promotionsprojekt von Nathalie Werner können Sie dem wissenschaftlichen Poster entnehmen.

Kontakt

Dual Promovierende: Nathalie Werner

Betreuende Wissenschaftlerin: Prof. Dr. Maria Peters

Buntes Papier.
Aktualisiert von: ZfLB