Promotionsprojekte
Promotionsprojekt Geschichte und Inklusive Pädagogik
Die Projektbeschreibung befindet sich in Arbeit.
Bernstein, Julia (2020): Antisemitismus an Schulen in Deutschland. Befunde – Analysen – Handlungsoptionen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
Kurth, Alexandra & Salzborn, Samuel (2019): Antisemitismus in der Schule. Erkenntnisstand und Handlungsperspektiven [Online: www.tuberlin.de/fileadmin/i65/Dokumente/Antisemitismus-Schule.pdf, 05.05.2020].
Zentralrat der Juden in Deutschland; Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten & Kultusministerkonferenz (2021): Gemeinsame Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule [Online: www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2021/2021_06_10-Gem-Empfehlung-Antisemitismus.pdf, 07.05.2022].
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Dual Promovierende: Clara Suchodolski
Betreuende Wissenschaftler:innen: Prof. Dr. Natascha Korff und Dr. Sabine Horn
Promotionsprojekt Inklusive Pädagogik und Englisch
Englischunterricht in der Grundschule durch die Storyline-Methode inklusiv gestalten
Das Dissertationsprojekt ist an der Schnittstelle von inklusiver Pädagogik/Sonderpädagogik und Fremdsprachendidaktik zu verorten. Der Ausbau eines inklusiven Schulsystems und die damit einhergehende Schließung von Sonderschulen und Förderzentren in Deutschland wirft die drängende Frage auf, wie sich Prozesse des Lehrens und Lernens verändern müssen, um den vielfältigen Bedürfnissen einer heterogenen Schüler:innenschaft gerecht zu werden. Aufgrund eines Mangels an binnendifferenzierenden Unterrichtskonzepten wird auch im vermeintlich inklusiven Unterrichtssetting vielfach auf exkludierende Praxen zurückgegriffen. Das Dissertationsprojekt bearbeitet dieses Forschungsdesiderat im Bereich des Englischunterrichts der Grundschule, indem inklusionsdidaktische Konzepte und theoretisch fundierte Unterrichtsdesigns erarbeitet, erprobt und evaluiert werden. Ein Kernanliegen des Projektes ist die Identifikation konkreter Gestaltungsprinzipien eines inklusiven Englischunterrichtes für das erste und zweite Lernjahr. Hierbei stehen vor allem die Partizipationsmöglichkeiten von Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Fokus.
Die Forschung folgt der Methodologie des Design-Based Research ist und entsprechend zyklisch strukturiert: Zunächst werden Designprinzipien eines inklusiven Englischunterrichts theoriebasiert modelliert. Anhand dieser wird anschließend ein Unterrichtskonzept erarbeitet. Das Konzept folgt der sogenannten Storylinemethode, welche Aspekte inklusiver Didaktik mit Fremdsprachendidaktik vereint. So werden die Designprinzipien von der Theorie in die Praxis überführt. Das Unterrichtskonzept wird in einer initialen Phase des Alpha-Testings verschiedenen Expert:innen aus Theorie und Praxis vorgelegt und anhand von Expert:inneninterviews evaluiert und weiterentwickelt. Im Anschluss wird das Design empirisch auf seine Anwendbarkeit geprüft, indem es an einer Bremer Grundschule in zwei Parallelklassen erprobt wird. Die gewonnenen Erkenntnisse informieren eine lokale Theorie bezüglich der Geltung der eingangs modellierten Designprinzipien und ermöglichen wiederrum eine Optimierung des Designprozesses. So entstehen empirisch validierte Unterrichtskonzepte, die gemeinsames, bedarfsorientiertes Lernen im Englischunterricht der Grundschule möglich machen.
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Dual Promovierende: Lea Fischer
Betreuende Wissenschaftler:innen: Prof. Dr. Frank J. Müller und Dr. Tim Giesler
Promotionsprojekt Musik
Kommunikation über Musik in produktionsorientierten Settings
Das Sprechen über Musik und das Fällen von Urteilen ist seit jeher Gegenstand der ästhetischen Philosophie. Auch in der Musikpädagogik findet das Thema Beachtung, zum Beispiel im Konzept des "ästhetischen Streits" (Rolle und Wallbaum 2011).
Die Formulierung eines entsprechenden, empirisch validierten Kompetenzmodells, der "ästhetischen Argumentationskompetenz" fand in den letzten Jahren statt (Rolle 2009; Ehninger 2022). Wenn Schüler:innen gemeinsam an einem musikalischen Produkt arbeiten, spielen ästhetische Argumente und Streitgespräche ohne Zweifel eine Rolle bei den Entscheidungen über die kompositorischen Schritte. Weiterhin ist in Situationen, wo es um eine Verbesserung eines Produkts geht und auch aus dem Instrumentalunterricht das Konzept des Feedback bekannt und untersucht (Hattie und Timperley 2007; McPherson, Blackwell et al. 2022).
Mein Dissertationsprojekt untersucht mit Hilfe von Videographie inwiefern diese beiden unterschiedlichen Kommunikationskonzepte in produktionsorientierten Settings im Musikunterricht zusammenwirken. Dazu wird die Kommunikation der Schüler:innen im Unterricht und speziell in Reflexionsphasen über Zwischenprodukte analysiert.
Ein zweites, schulpraktisches Anliegen des Projekts ist es, Aussagen darüber zu gewinnen, wie solche Reflexionsphasen gestaltet werden müssen, damit möglichst gewinnbringende Kommunikation stattfindet, immer mit dem Ziel ästhetische Praxis in produktionsorientiertem Unterricht zu fördern.
Rolle, Christian; Wallbaum, Christopher (2011): Ästhetischer Streit im Musikunterricht. Didaktische und methodische Überlegungen zu Unterrichtsgesprächen über Musik. In: Kirschenmann, Johannes; Richter, Christoph; Spinner, Kaspar H. (Hrsg.): Reden über Kunst. Fachdidaktisches Forschungssymposium in Literatur, Kunst und Musik. München: kopaed (Kontext Kunstpädagogik, 28), 507-535.
Rolle, Christian (2009): Argumentationsfähigkeit: Eine zentrale Dimension musikalischer Kompetenz. In: Schäfer-Lembeck, Hans U. (Hrsg.): Leistung im Musikunterricht. Beiträge der Münchner Tagung 2008. München: Buch & media, 70–100.
Ehninger, Julia (2022): Musikbezogenes Argumentieren. Testentwicklung und Kompetenzmodellierung. Dissertation. Universität Köln, Köln. [Online: https://kups.ub.uni-koeln.de/61290/, 13.11.2022].
Hattie, John; Timperley, Helen (2007): The Power of Feedback. Review of Educational Research 77 : 2, 81-112. [DOI: 10.3102/003465430298487].
McPherson, Gary E.; Blackwell, Jennifer; Hattie, John (2022): Feedback in Music Performance Teaching. Frontiers in psychology 13, 891025. [DOI: 10.3389/fpsyg.2022.891025].
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Dual Promovierender: Richard Knaupp
Betreuende Wissenschaftler:innen: Prof. Dr. Alexander J. Cvetko und Prof. Dr. Christopher Wallbaum
Promotionsprojekt Mathematik
RisK-Design: Entwicklung von Risiko-Kompetenz im Stochastikunterricht. Eine Design-Based-Research Studie für inklusive Settings in der Sekundarstufe I
Gegenwärtig erleben wir weltweit einen Anstieg der Zahl der Krisen. Diesen Herausforderungen in Zeiten der Unsicherheit müssen sich die Menschen Tag für Tag stellen, sodass es essentiell ist, Informationen und Daten zu verstehen und interpretieren zu können. Die kognitive Psychologie zeigt jedoch, dass es Menschen schwerfällt, Risiken und Chancen richtig einzuschätzen und Entscheidungen auf objektiver Basis zu treffen. Hinzu kommen Erkenntnisse der mathematikdidaktischen Forschung darüber, dass insbesondere im Bereich des stochastischen Denkens eine Vielzahl an Fehlvorstellung bei Lernenden vorliegen.
Mit meinem designbasierten Forschungsprojekt habe ich auf Grundlage der in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse eine 8-stündige Unterrichtseinheit zur Förderung der Risikokompetenz entwickelt. Risikokompetenz umfasst einerseits statistische Kompetenzen, um objektive Entscheidungen auf der Grundlage von Daten und theoretischen Überlegungen unter Verwendung stochastischer Indikatoren zu treffen. Andererseits schließt es persönliche Risikomodelle und sie Sorge um die eigene Person sowie das sozial-ökologische Umfeld, in dem wir leben, mit ein.
Im Jahr 2021/2022 wurde das entwickelte Lehr-/Lernarrangement an zwei Bremer Schulen in drei verschiedenen Klassen im neunten und zehnten Jahrgang umgesetzt. Das zyklische Verfahren des Design-Based Research-Ansatzes ermöglicht es, die Implementierung des Designs zu erforschen, was dazu führt, Risikokompetenz zu konzeptualisieren und die Lehr-Lern-Prozesse zu theoretisieren, um Bedingungen zu identifizieren, die Risikokompetenz am ehesten fördern.
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Dual Promovierende: Marie-Theres Brehm
Betreuende Wissenschaftler:innen: Prof. Dr. Angelika Bikner-Ahsbahs
Promotionsprojekt Philosophie
Philosophieren mit Herz und Hand. Kohärenzsinn und Lebensgestaltungskompetenz fördern durch "Erfahrbarmachen" von Lebenskunst.
Die Welt, in der Schülerinnen und Schüler heutzutage heranwachsen, ist nicht erst durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine zu einer geworden, die von zunehmender Unsicherheit, Orientierungslosigkeit, Mehrdeutigkeit und Komplexität geprägt ist. Der rasante Wandel auf gesellschaftlicher, sozio-kultureller und demografischer Ebene, der Beginn der digitalen Moderne und die damit veränderten Arbeits- und Lebenswelten stellt Schule vor die wichtige Fragen: Wie können Heranwachsende bei der Bewältigung und Gestaltung ihrer Zukunft im Sinne eines Gelingens unterstützt werden? Welchen Beitrag kann der Philosophieunterricht dazu leisten, Lebenskunst im Sinne einer Kunst, ein bejahenswertes Leben zu führen, „erfahrbar“ zu machen und einen eigenen inneren Kompass zu entwickeln?
Ziel des im Zentrum des Promotionsprojektes stehenden Unterrichtsdesigns ist es daher, Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, Fragen zu ergründen, wie, „Verstehe ich mein eigenes Leben?“ „Habe ich die Ressourcen, es so zu leben, wie ich es leben möchte?“ „Ergibt es Sinn für mich?“ und damit die Verstehbarkeit, Bedeutsamkeit und Handhabbarkeit des eigenen Lebens im Sinne eines Kohärenzsinns zu fördern. Das ursprünglich aus dem gesundheitswissenschaftlichem Bereich stammende Konzept der Kohärenz gilt dabei als gestaltendes Designelement für die Konzeption des Lehr-/Lernszenarios und ermöglicht es, kognitive Aspekte des Philosophierens, wie etwa existentielle Fragen zur Kunst des Lebens (Verstehensebene) mit eigenen Sinnkonstruktionen (Ebene der Bedeutsamkeit) zu verknüpfen und schließlich selbst Bewältigungsstrategien für das eigene Leben (Ebene der Handhabbarkeit) in einem selbstgewählten Lebenskunst-Projekt umzusetzen.
Im Sinne der design-based research Methodologie, welcher diese Forschung folgt, werden so Designelemente aus der Theorie generiert und in die Praxis überführt. Damit soll ein traditionell sehr stark kognitiv ausgerichteter Philosophieunterricht um die affektive und pragmatische Ebene ergänzt werden, um das ihm innewohnende Orientierungspotenzial nachhaltiger auszuschöpfen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen aus den Schülerdaten soll schließlich eine lokale Theorie bezüglich der Implementierung des Designs gewonnen werden, welches wiederum Gegenstand zur weiteren Entwicklung wird.