e-Portfolio (p:ier)
Wie kann die Ausbildung an der Universität in den Fächern und in den Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt „Umgang mit Heterogenität“ sinnvoll und zielführend mit den Praxisphasen an Schulen vernetzt werden, damit sich bei den Studierenden eine professionelle, reflexionsbasierte Handlungskompetenz (Reflective Practitioner) bestmöglich ausbildet?
Dieser Frage widmet sich das Teilprojekt e-Portfolio. Ziel des Projektes ist, ein e-Portfolio zu konzipieren, das die Ausbildungsanteile miteinander vernetzt. Was heißt das für die Bremer Lehramtsausbildung im Besonderen? Wie ist die Ausgangslage?
Ausgangssituation
- Das Lehramtsstudium an der Universität Bremen weist einen hohen Anteil an schulpraktischen Studien auf. Im Bachelorstudiengang sammeln die Studierenden erste Erfahrungen in einem Orientierungspraktikum (OS) im Studiengang Erziehungswissenschaften sowie in Praxisorientierten Elementen (POE) in den gewählten Studienfächern. Im Masterstudiengang entwickeln die Studierenden ihr professionelles Selbstkonzept in einem halbjährlichen Praxissemester (PS) weiter, das von den Erziehungswissenschaften als auch von den Fachdidaktiken semesterbegleitend betreut wird. Bisher erstellen die Studierenden zur Reflexion der Praxisphasen für jede einzelne Fachdisziplin ein separates Portfolio. Reflexionen und Rückmeldungen aus den Praktika werden daher wenig aufeinander aufbauend und kaum interdisziplinär in den gesamten Studienverlauf einbezogen.
- In der gesamten Lehrerbildung in Bremen ist das Thema Heterogenität, d.h. der professionelle Umgang mit zunehmend diversen Lernausgangslagen der Schüler/-innen durchgängig präsent. Noch vor den Praxisphasen wird das Thema Heterogenität in den Modulen 1. „Pädagogische Professionalität entwickeln: Einführung in das lehrerbildende Studium“ und 2. „Umgang mit Heterogenität“ von den Erziehungswissenschaften aufgegriffen. Dabei fließen fachdidaktische und erziehungswissenschaftliche Perspektiven ein. In fachdidaktischen Modulen wird der Umgang mit Heterogenität ebenfalls aufgegriffen. Eine systematische Vernetzung der Inhalte zwischen der Erziehungswissenschaft und den einzelnen Fächern untereinander insbesondere auch mit Blick auf die Praxisphasen ist bisher noch nicht realisiert.
Das Projekt „e-Portfolio“
Für alle Lehramtsstudierenden wird ein e-Portfolio im Sinne einer individuellen Lern- und Dokumentationsplattform entwickelt und evaluiert. Dieses dient in erster Linie der Darstellung und Reflexion der Lernprozesse, in denen die Praxisphasen mit dem Schwerpunkt „Umgang mit Heterogenität“ verbunden werden. Dabei besteht das e-Portfolio aus auf die eigene professionelle Entwicklung zielenden, reflexionsorientierten, fachübergreifenden und fachspezifischen Teilen. Es werden Aufgabenformate entwickelt, die sich in allen Fachdisziplinen in ähnlicher Weise wiederfinden.
Ziel ist, dass die Studierenden zukünftig nicht einzelne Portfolios in den Fächern erstellen, sondern über das gesamte Studium an einem digitalen Portfolio arbeiten, das zudem flexible Anschlussmöglichkeiten für die zweite Phase der Lehrerbildung bietet. Vorteil der digitalen Verfügbarkeit des e-Portfolios ist außerdem, dass im Zuge diverser Professionalisierungsprozesse die beteiligten Akteure (Studierende, Peers, Mentorinnen und Mentoren und Dozenteninnen und Dozenten) flexible Möglichkeiten haben, an den Entwicklungsprozessen teilzuhaben und sich darüber auszutauschen.
Mit der e-Portfolioarbeit sollen die Studierenden eine Grundhaltung als Reflective Practitioner aufbauen und einüben, die sie befähigt, Lernprozesse systematisch zu reflektieren und zu steuern.
STORIES - Ein Reflexionsmodell für die Lehrerbildung
Für die Lehrerbildung stellt sich die Aufgabe, auch im Sinne einer Komplexitätsreduktion, ein Modell zu entwickeln, das Reflexion als Entwicklungsaufgabe für die Bildung von Lehrpersonen handhabbar macht, dabei aber dennoch die vielfältigen Perspektiven (theoretische, individuelle Perspektiven einzelner Akteure, gesellschaftliche/systemische) integriert. Gleichzeitig sollte es sich darin bewähren, Aufgaben zu verorten und perspektivisch die Entwicklung eines Reflexionskompetenzrasters zu ermöglichen, um diagnostische Rückmeldungen zu standardisieren und zu vereinfachen. mehr >>
e-Portfolio Plattform
Die Plattform wurde mit der e-Portfolio-Software Mahara (Open Source) 2016 für alle lehramtsausbildenden Studiengänge eingerichtet. Sie bietet den Studierenden eine digitale Sammelmappe, in der sie medial vielfältige Artefakte und bearbeitete Aufgabenstellungen aus dem Studium speichern können. Eine Auswahl an bearbeiteten Aufgaben und Artefakten können auf Ansichten als Portfolios präsentiert und für andere zur Diskussion freigeschaltet oder als Prüfungsleistung eingereicht werden. Dozierende können die eingereichten Portfolios über Veranstaltungsgruppen verwalten und kommentiert zurückgeben. Außerdem bietet die Plattform auch Dozierende im geschützten Raum die Möglichkeit Materialien zu ihren Lehrveranstaltungen bereitzustellen und Prüfungsaufgaben über Lernpläne zu terminieren.
Die Plattform wurde fortlaufend an die individuellen Bedarfe des Projekts angepasst und erfolgreich weiterentwickelt. So wurden die Erweiterungen zur Gestaltung von Lernplänen und die Verwaltung von Prüfungsleistungen in den Software-Core des Mahara.org-Projektes aufgenommen. Diese Erweiterungen ermöglichen sowohl Aufgabenstellungen als auch Prüfungsleistungen zentral zu erfassen, zu terminieren und zu kommentieren. Zudem wurde die automatisierte Archivierung prüfungsrelevanter Aufgabenbearbeitungen eingerichtet.
Mit einem Update der Plattform im Februar 2020 wurden diese Erweiterungen bereitgestellt und die Gestaltungsmöglichkeiten der Portfolios verbessert. Der Support-Bereich wurde mit zahlreichen Videotutorials und weiteren Unterstützungsformaten ausgestattet (Supportgruppe, Anleitungen, Forum). Zusätzlich finden Schulungen der Dozierenden und Studierenden statt.
Hier gelangen Sie zur e-Portfolio Plattform p:ier. Wenn Sie über eine E-Mail Adresse der Universität Bremen verfügen, können Sie sich mit Ihren bekannten Zugangsdaten einloggen und sich umsehen.
Zentrale Ergebnisse der 1. Projektphase
- Entwicklung eines gemeinsamen interdisziplinär verankerten Modells zur Förderung von Reflexionsfähigkeit (Levin & Meyer-Siever 2018)
- Entwicklung und laufende Überarbeitung neuer Aufgabenformate für Praxisphasen im Bachelor sowie für das Praxissemester im M. Ed. in den Erziehungswissenschaften und den beteiligten Fachdidaktiken Biologie, Deutsch Primarstufe und Französisch
- Einsatz quantitativer und qualitativer Forschungsinstrumente zur Evaluation des e-Portfolios und der darin implementierten Reflexionsanlässe in den einzelnen Fächern
- Entwicklung und laufende Überarbeitung (fach-) spezifischer Bewertungsraster für die Portfolios
- Bereitstellung von auf die Aufgabenformate abgestimmten, die Reflexion leitenden und unterstützenden Hinweisen (sogenannten „Prompts“)
- Vertiefung reflexiver Praxis durch ein fachübergreifendes Abschlussgespräch im Bachelorstudium auf Grundlage der Portfolioarbeit gemeinsam mit Erziehungswissenschaften und Fachdidaktik
Hier finden Sie eine Präsentation zu zentralen Erkenntnissen, Herausforderungen und Ausblicke: Präsentation im Rahmen des 5. Kolleg Reflective Practice
Zentrale Ziele in der 2. Projektphase
- Einbindung weiterer Fächer wie z.B. Deutsch Sekundarstufe, Mathematik Sekundarstufe, ISSU Primar und Englisch Sekundarstufe
- Entwicklung eines Kompetenzmodells „Lehren in einer digitalen Welt“ in Kooperation mit der 2. Phase der Lehrerbildung (Zentrum für Medien am Landesinstitut für Schule)
- Entwicklung eines phasenübergreifenden Medienkompetenzportfolios für alle Lehramtsstudierende
- Schaffung einer Schnittstelle Nutzung des E-Portfolios in erster und zweiter Phase des Lehramtsstudium am Beispiel Medienpädagogische Kompetenz (Schnittstelle Digitalisierung)
- Ausbau der interdisziplinären Portfolioprüfung (allgemeine Erziehungswissenschaften, Fachdidaktiken und Fachwissenschaften) sowie weiterer adressatenspezifischer Aufgaben- und Prüfungsformate
- Neu- und Weiterentwicklung von Formaten zur Rückmeldung (Kompetenzraster)
- Implementierung des E-Portfolios durch curriculare Verankerung auf Modulebene
- Aufbau eines first level support mit Ticketsystem
- Regelmäßiges Angebot von Workshops für Lehrende & Studierende zur technischen Handhabung des e-Portfolios auf der Plattform Mahara
- Konzeptionalisierung und Implementierung eines Mentorenkonzepts
Kontakt
Teilprojektverantwortliche*r
Prof. Dr. Karsten Detlef Wolf
FB 12: Erziehungs- und Bildungswissenschaften
wolfprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel.: +49 (0)421 218-69140
Dr. Dörte Ostersehlt
FB 02: Biologie/Chemie
ostersehprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel.: +49 (0)421 218-63262
Teilprojektmitarbeiter*innen
Chiara Gauer FB 10
cgauer@uni-bremen.de
Tel.: +49 (0)421 218-68222
Lisa Jiang FB 02
jiangliprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel.: +49 (0)421 218-63269
Imke Meyer FB 12
i.meyer@uni-bremen.de
Tel.: +49 (0)421 218-69142
Alexander Del Ponte ZfLB
delponteprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel.: +49 (0)421 218-57100
Teilprojektmitwirkende
Christina Broo FB 12
Prof. Dr. Andrea Daase FB 10
Prof. Dr. Anne Levin FB 12
Melissa Windler FB 12