Thema definieren und Inhalte eingrenzen
Die Angaben im Modulhandbuch geben wichtige Hinweise für die inhaltliche Ausgestaltung von Lehrveranstaltungen.
Modulbeschreibungen für die Themenwahl nutzen
Anmerkung: Diese Ausführung richtet sich primär an Lehrende, die bei der Konzeption Ihrer Veranstaltung auf eine bereits bestehende Modulbeschreibung zurückgreifen. Lehrende, die selbst eine Modulbeschreibung verfassen wollen, können sich hier jedoch Anregungen zur Ausgestaltung holen.
Modulbeschreibungen dienen in erster Linie als Informationsquelle für Studierende. Hier werden u.a. Inhalte und Lernziele und Kompetenzen des Moduls beschrieben (Böss-Ostendorf, Senft & Mousli, 2014; Ulrich, 2016). Aber auch Lehrende können diese Angaben zur Orientierung für die Themen- und Inhaltsauswahl nutzen.
Zu beachten ist die Einordnung der Themen in den Gesamtkontext des Studiengangs- oder des Zertifikatsziels. Dabei sollte überprüft werden, ob angrenzende Themen oder thematische Überschneidungen mit anderen Modulen und den darin enthaltenen Lehrveranstaltungen bestehen (Ulrich, 2016).
Merke: Die Angaben zu Inhalten und Lernergebnissen in der Modulbeschreibung beziehen sich zumeist auf mehrere Veranstaltungen innerhalb des Moduls. Die Zuordnung bestimmter Lehr-Lern-Formen sowie Lernergebnisse („learning outcomes“) zu den einzelnen Lehrveranstaltungen sollte im Vorfeld mit anderen Lehrenden und ggf. dem/der Modulverantwortlichen des Moduls abgestimmt werden.
Modularten unterscheiden
Von der inhaltlichen Art des Moduls ist abhängig, ob Sie bei der Themenauswahl eher einen freien Gestaltungsspielraum haben oder ob bestimmte Themen behandelt werden müssen. Die folgende Einteilung von Modularten soll Ihnen einen Überblick verschaffen, in welcher Form Module und ihre thematischen Angaben unterteilt werden können.
1. Grundlagenmodule
Bei Grundlagenmodulen werden genaue Themenangaben gemacht. Das Ziel ist, dass Studierenden bestimmte Thematiken und Kompetenzen vermittelt werden, die für das weitere Studium unerlässlich sind. Die Lernergebnisse sind eher auf den unteren Niveaustufen definiert, da es um den Erwerb von Grundlagenwissen geht.
Passende Schlüsselwörter: Basismodul, Grundlagenwissen, Vorbereitung, Einführung
2. Weiterführende Module
Bei weiterführenden Modulen wird vorhandenes Wissen (also thematische Inhalte bzw. auch die Anwendung von Methoden) vertieft und/oder angewendet. Hier werden höhere Niveaustufen erreicht, es geht um Analysieren, Entwickeln, Transformieren etc.
Passende Schlüsselwörter: Profilierung, Vertiefung
3. Module mit selbstständiger Umsetzung
(Forschungsmodule, z. B. Bachelor-/Masterarbeiten /Projekte)
Bei Modulen mit selbstständiger Umsetzung ist die Themen- und Methodenwahl frei(er) gestaltbar. Es geht darum, dass Studierende ihr Wissen selbstständig anwenden und wissenschaftlich arbeiten. Die Themenwahl ist häufig freier als bei den anderen Modul-Kategorien – das gilt sowohl für Lehrende als auch für Studierende.
Passende Schlüsselwörter: frei wählbares Thema, initiativ, Forschendes Lernen, Projektarbeit
Wichtig: Wir unterscheiden an dieser Stelle nicht, ob es sich um ein Pflichtmodul, ein Wahlpflichtmodul oder ein Wahlmodul handelt. Auch wenn die meisten Grundlagenmodule den Pflichtmodulen zugeordnet werden können, ist eine Zuordnung für die anderen beiden hier beschriebenen Modularten nicht eindeutig.
Merkmale der verschiedenen Modularten
Anhand der Modulbeschreibung und der Modulart kann abgeleitet werden,
- ob und wenn ja, welche Freiräume bei der Auswahl der Themen und Inhalte genutzt werden können,
- ob bereits Materialien zu den entsprechenden Themen verfügbar sein können und
- wie die Studierenden mit einbezogen werden können.
In den Praxistipps wird der Unterschied der verschiedenen Modul-Kategorien beschrieben und anhand von drei exemplarischen Modulbeschreibungen verdeutlicht, wie Sie eine solche Einordnung von Modulen und thematischen Angaben für Ihre Themen- und Inhaltsauswahl nutzen können.
Praxistipps
Merkmale von Modulen
Zum Definieren der Themen und Eingrenzen der Inhalte können Sie diese Leitfragen nutzen.
Die Freiheit der Themen- und Inhaltsauswahl hängt besonders davon ab, ob es sich um ein Grundlagenmodul, ein weiterführendes Modul oder ein Modul mit selbstständiger Umsetzung handelt.
Die hier als Muster vorgelegten Beschreibungen für Module und Lehrveranstaltungen sind an reale Modulbeschreibungen angelehnt, wurden jedoch für die Darstellung modifiziert. Die Beispiele illustrieren, wie die Angaben der verschiedenen Modularten in einer Modulbeschreibung formuliert sein können.
Freiheit bei der Themenwahl | |
Beschreibung
| Herausforderungen bei der Umsetzung
Tipps für die Umsetzung
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Verfügbarkeit von Lehrmaterialien | |
Beschreibung
| Herausforderungen bei der Umsetzung
Tipps für die Umsetzung
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Interessen von Studierenden und Lehrenden | |
Beschreibung
| Herausforderungen bei der Umsetzung
Tipps für die Umsetzung
|
Beispiel: Modulbeschreibung zu einem Grundlagenmodul
Dies ist ein Grundlagenmodul im 1. Semester des Bachelorstudiengangs Physik. Die Lernergebnisse sind klar definiert und es gibt präzise Angaben über die zu behandelnden Themen: Die Studierenden lernen die grundlegenden Konzepte, Methoden und Denkweisen zu beherrschen und die spezifische Rolle der Theorie im Aufbau der Physik, ihr gedankliches Arsenal an Arbeitsstrategien und Denkformen zu verstehen. Folgende Themen werden u.a. konkret angegeben: Kinematik, Vektorrechnung, Funktionen, Differential- und Integralrechnung, Komplexe Zahlen.
Abschluss: Bachelor
Modulhandbuch: Bachelor Physik Vollfach
Modultitel: Theoretische Physik 1 (Mathematische Grundlagen)
Modulbestandteile (= Lehrveranstaltungsarten): Vorlesung, Übung
Lernergebnisse/Kompetenzen des Moduls: Am Ende dieses Moduls beherrschen die Studierenden die grundlegenden Konzepte, Methoden und Denkweisen der Theoretischen Physik und haben ein Verständnis für das Wechselspiel von Theoretischer Physik und Experimentalphysik entwickelt. Sie verstehen den Beitrag der Theoretischen Physik zu Begriffsbildung und Begriffsgeschichte, sowie die wichtigsten Arbeitsstrategien und Denkformen der Theoretischen Physik.
Freiheit bei der Themenwahl | |
Beschreibung
| Herausforderungen bei der Umsetzung
Tipps für die Umsetzung
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Verfügbarkeit von Lehrmaterialien | |
Beschreibung
| Herausforderungen bei der Umsetzung
Tipps für die Umsetzung
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Interessen von Studierenden und Lehrenden | |
Beschreibung
| Herausforderungen bei der Umsetzung
Tipps für die Umsetzung
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Beispiel: Modulbeschreibung zu einem weiterführenden Modul
In diesem weiterführenden Modul geht es einerseits um die inhaltliche Vertiefung des Themenschwerpunktes "Stadtentwicklung und Migration" und andererseits um die Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten (z.B. Formulierung eigener Forschungsfragen). Innerhalb des Themenfeldes sind die Einzelthemen nicht genauer spezifiziert. Hier haben Lehrende und Studierende eine größere Freiheit bei der Auswahl und Gestaltung.
Abschluss: Master
Modulhandbuch: Master Soziologie und Sozialforschung
Modultitel: Stadtentwicklung und Migration (SF-3c)
Modulbestandteile (Lehrveranstaltungsarten): Seminar
Lernergebnisse/Kompetenzen des Moduls: Die Studierenden besitzen nach Besuch dieses Moduls vertiefende Kenntnisse des neueren Forschungsstands zu Theorien und Methoden der empirischen Sozialforschung zum Themenschwerpunkt. Sie können eigene Fragestellungen zur empirischen Bearbeitung formulieren. Sie sind in der Lage, sich Theorien und ihre Anwendbarkeit auf empirische Fragestellungen eigenständig und systematisch zu erschließen. Sie können Problemexpertisen eigenständig durchführen und ein Projektexposé bzw. Prospectus als eigene Textform schreiben. Studierende verfügen über Kenntnis der Bestandteile empirischer Projektanträge und sind in der Lage, diese in die Praxis umzusetzen. Sie besitzen vertiefte Kenntnisse der Migrations- und Stadtsoziologie.
Freiheit bei der Themenwahl | |
Beschreibung
| Herausforderungen bei der Umsetzung
Tipps für die Umsetzung
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Verfügbarkeit von Lehrmaterialien | |
Beschreibung
| Herausforderungen bei der Umsetzung
Tipps für die Umsetzung
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Interessen von Studierenden und Lehrenden | |
Beschreibung
| Herausforderungen bei der Umsetzung
Tipps für die Umsetzung
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Beispiel: Modulbeschreibung eines Moduls mit selbstständiger Umsetzung
Die Inhalte des Moduls sind nicht spezifiziert, es geht vielmehr darum, einen Themenschwerpunkt mit dem universitären Studium und dem wissenschaftlichen Handeln zu verbinden. Studierende und Lehrende können das Modul sowohl inhaltlich als auch methodisch frei gestalten.
Abschluss: Master
Modulhandbuch: Master Germanistik
Modultitel: Projektmodul (10-79-03 IIId)
Modulbestandteile: Seminar
Lernergebnisse/Kompetenzen des Moduls: Am Ende dieses Moduls können die Studierenden das Studium und seine Inhalte an eine Forschungsarbeit anbinden und wissenschaftliche Tätigkeitsfelder aktiv erschließen. Sie können selbstständig Forschungsfragen entwickeln, Forschungsorganisation und –management einüben und Präsentationstechniken anwenden.
Modulbeschreibungen selbst verfassen
Sie sollen selbst eine Modulbeschreibung anfertigen, weil Sie die Modulverantwortung übernommen haben oder ein Modul selber entwickeln? Im Downloadbereich des QM-Portals der Universität Bremen finden Sie eine Modulvorlage und die dazugehörigen Informationen. Auch das Referat Lehre und Studium der Universität Bremen unterstütz Sie gerne dabei.
Quellen, Downloads und Autorinnen
Quellen
Böss-Ostendorf, A., Senft, H. & Mousli, L. (2014). Einführung in die Hochschul-Lehre: Ein Didaktik-Coach. Leverkusen: UTB Budrich, Barbara.
Ulrich, I. (2016). Gute Lehre in der Hochschule: Praxistipps zur Planung und Gestaltung von Lehrveranstaltungen. Wiesbaden: Springer.
Autorinnen
Maren Praß, Annette Weber