Verbundprojekt „SalusTransform“ startet: Evaluierung von Maßnahmen zur gerechten gesundheitsfördernden Stadtentwicklung

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert innovative interdisziplinäre Forschung von Prof. Gabriele Bolte und Prof. Karin Bammann am IPP mit 900.000 €

Zum 01.02.2025 ist das 3-jährige Verbundprojekt SalusTransform in der Abteilung Sozialepidemiologie (Leitung: Prof. Dr. Gabriele Bolte) und der AG Epidemiologie des demographischen Wandels (Leitung: Prof. Dr. Karin Bammann) des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) gestartet. In Kooperation mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gesundheit Bochum und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH werden Integrierte Stadtentwicklungskonzepte umfassend evaluiert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Verbundprojekt mit insgesamt 1,66 Millionen Euro. In einer vorangegangenen BMBF-geförderten Konzeptentwicklungsphase haben Prof. Dr. Gabriele Bolte, Prof. Dr. Karin Bammann und Dr. Justus Tönnies das Evaluationskonzept und den Förderantrag erarbeitet.

Das interdisziplinäre Verbundprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Gabriele Bolte untersucht Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (ISEK) als komplexe und dynamische Interventionen. ISEK sind Instrumente der Stadtentwicklung einer Kommune für städtebaulich, sozial und wirtschaftlich benachteiligte städtische Teilräume. Sie werden für ein ausgewähltes Stadtquartier unter Beteiligung verschiedener Ressorts, Sozialraumakteur:innen und der Öffentlichkeit aufgestellt. ISEK umfassen ein breites Spektrum von Maßnahmen, beispielsweise zur Verbesserung der Wohngebäudequalität, der Mobilitätsoptionen, von öffentlichen Grün- und Freiräumen bis zu sozialen und gesundheitlichen Versorgungsstrukturen. Bisher wurden vor allem die Verfahren zur Entwicklung und die Umsetzung von ISEK evaluiert. Mit dem Verbundprojekt SalusTransform wird erstmals in Deutschland eine umfassende Evaluation hinsichtlich der Wirkungen durchgeführt. Es soll geklärt werden, ob ISEK insgesamt zu einer Verbesserung der Gesundheit, zu einer Verringerung sozialer Ungleichheiten und zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit führen. Hierfür werden in den drei Fallstudienstädten Bremen, Bochum und Wuppertal jeweils städtische Quartiere mit und ohne ISEK verglichen. In Bremen sind dies das ISEK-Gebiet Blumenthal und der Ortsteil Kirchhuchting.
Gemeinsam mit den Akteur:innen aus der kommunalen Verwaltung und aus den Stadtquartieren wird zum einen der Prozess der inhaltlichen Ausgestaltung und Umsetzung der vielfältigen Maßnahmen eines ISEK untersucht. Zum anderen wird erforscht, wie sich ISEK auf die Gestaltung gesundheitsförderlicher und nachhaltiger Lebensbedingungen für alle Menschen im Stadtquartier auswirken.
Die Evaluation basiert auf umfangreichen Daten. Die Perspektiven von Bewohner:innen, Verwaltung und Praxisakteur:innen in den jeweiligen Gebieten sind von besonderer Bedeutung. Neben der Erfassung von kommunalen Daten, Befragungen der unterschiedlichen Gruppen und Messungen von körperlicher Aktivität und Schlaf werden partizipative Formate wie bspw. Stadtteilspaziergänge und Citizen-Science-Ansätze zur Luftschadstoffmessung in den Stadtgebieten durchgeführt.

Die von SalusTransform entwickelte und erprobte Evaluationsmethodik soll in den beteiligten Kommunen verstetigt werden können und auf andere Kommunen übertragbar sein. Damit soll evidenzbasiertes Handeln im Rahmen einer Health-in-All-Policies-Strategie, die eine Berücksichtigung von Gesundheit in allen Politikfeldern vorsieht, in Kommunen unterstützt werden.

 

Das Foto zeigt eine Hausfassade in Bremen-Blumenthal mit einer Brache und einem Bauzaun davor.
Im Ortsteil Blumenthal werden integrierte Stadtentwicklungsmaßnahmen umfassend evaluiert.
Aktualisiert von: IPP-Content