Gesundheitskompetenz (Health Literacy) befähigt Personen, Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen. Sie stellt somit eine wichtige Ressource für selbstbestimmtes Handeln dar. Jedoch haben Bevölkerungsgruppen unterschiedliche Voraussetzungen, gesundheitsrelevante Informationen zu erhalten, zu verstehen, zu bewerten und Entscheidungen umzusetzen. Daraus resultieren ungleiche Gesundheitschancen in vielen Bereichen des alltäglichen und beruflichen Lebens. Aufgrund verschiedener Barrieren erhalten z. B. schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen keine Gesundheitsangebote, sodass ihnen der Zugang verwehrt bleibt.
Öffentliche Institutionen wie Kindertagesstätten, Schulen, Krankenkassen, Gesundheitsämter und Arbeitsstätten haben die Möglichkeit, einen Großteil der Bevölkerung zu erreichen. Sie können somit durch Gesundheitsinformationen, Interventionen und Präventionsangeboten die Gesundheitskompetenz von Individuen und Gruppen stärken. Die genannten Akteur:innen der Institutionen besitzen bereichsspezifisches Wissen und haben daher nicht nur das Potential, sondern auch die Verantwortung, in ihren jeweiligen Bereichen die Gesundheitschancen sowie das Vertrauen der Bevölkerung in die Institution zu fördern.
Jedoch ergeben sich aus dieser Verantwortungszuschreibung auch komplexe Zuständigkeiten für Gesundheitskompetenz, die im sozio-kulturellen, historischen und organisatorischen Kontext zu betrachten sind. Aus Sicht einer Public Health Ethik ist dabei interessant, wem die Verantwortung für nicht gelingende Stärkung von Gesundheitskompetenz zuzuschreiben ist, insbesondere bei vulnerablen und/oder schwer erreichbaren Gruppen. Für professionelle Akteur:innen ist es daher wichtig zu reflektieren, was die (langfristigen) Konsequenzen einer fehlenden oder fehl geleiteten Förderung von Gesundheitskompetenz sind. Da wir uns als Public Health-Studierende in der Ausbildung zu professionellen Akteur:innen befinden, möchten wir auf unserer Tagung folgende Fragen diskutieren:
Welche Verantwortung tragen professionelle Akteur:innen öffentlicher Institutionen für die Stärkung von Gesundheitskompetenz? Wie kann die Übernahme von Verantwortung in der Praxis aussehen?
Im Laufe des Lebens ändern sich Gesundheitsfragen und damit auch Entscheidungen, die wir für unsere Gesundheit treffen. In den verschiedenen Lebensphasen spielen auch unterschiedliche Akteur:innen eine Rolle. Daher möchten wir diese Leitfragen anhand der Kategorien „Aufwachsen, Ausbildung/Arbeit, Alltag und Altern“ diskutieren. Geplant sind Beiträge von den Keynote-Speakern Frau Prof. Marie-Luise Dierks (Hannover) und Prof. Dr. Mark Schweda (Oldenburg), Poster-Präsentationen von Studierenden sowie eine Fishbowl-Diskussion.
Du hast dich in deinem Studium schon mal mit einer Fragestellung beschäftigt, die dazu passt? Oder suchst Du nach einem Thema für Deine nächste Haus- oder Abschlussarbeit? Du führst, allein oder in einer Gruppe, ein studentisches Forschungsprojekt zu diesem Thema durch? Dann trage mit Deiner Arbeit zur Diskussion bei und stelle Deine Ergebnisse auf der Tagung in Form einer 15-minütigen Poster-Präsentation vor, mit anschließender Diskussionsrunde!
Bewirb Dich bis zum 12. Oktober 2023 mit einem aussagekräftigen Abstract an:
phethik@uni-bremen.de
Das Abstract (max. 1500 Zeichen inkl. Leerzeichen) sollte folgende Punkte beinhalten:
Hintergrund/Fragestellung; Projektbeschreibung/Methode; Schlussfolgerung/Ergebnisse; Diskussionsbeitrag/Lessons Learned.
Weitere Informationen, die wir von Dir brauchen:
Schreibe uns bitte auch 2-3 Sätze zu Deiner Person (Studiengang, evtl. Berufserfahrung, bisherige Berührungspunkte mit Ethik). Falls Du von außerhalb nach Bremen anreist und die Reisekosten nicht allein tragen kannst, schreibe uns dazu an. Wir möchten versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden bzw. Dich zu unterstützen.
Zeitplan:
Die Planungsgruppe freut sich auf Deine Bewerbung und gibt Dir bis Ende November eine Rückmeldung, ob Dein Abstract akzeptiert wurde.
Zielgruppe:
Du kannst Dich unabhängig von Deinem fachlichen Hintergrund und Deiner Erfahrungsstufe bewerben. Wichtig ist uns, dass Dein Abstract einschlägig für das Tagungsthema ist und dass Du aktuell für einen Studiengang eingeschrieben bist.
Die Planungsgruppe:
Wir, Luis Babin, Maike Behrens, Fenja Brandes, Kerstin Flohr, Paula Ladwig, Lu Michelsen, Mathilda Prekel & Svenja von Engeln sind Public Health-Studierende der Universität Bremen und beschäftigen uns im Rahmen des Seminars „Open Space Public Health Ethik“ unter der Leitung und Betreuung von PD Dr. Solveig Lena Hansen mit der Planung einer wissenschaftlichen Tagung zu einem selbst gewählten Thema der Public Health Ethik. Die Durchführung erfolgt nicht zwingend durch die gleiche Gruppe, da im kommenden Semester weitere Studierende die Chance bekommen, sich an der Tagung zu beteiligen. Für Bremer Studierende wird es im Wintersemester 23/24 ein Seminar (Modul Open General Studies) geben, bei dem die ausgewählten Vorträge sowie die Organisation der Tagung vorbereitet werden.
Weitere Informationen und Kontakt: