Hagedorn, Jasper
Jasper Hagedorn
Bereich: Geschichte der Frühen Neuzeit
Position: wissenschaftlicher Mitarbeiter / Doktorand
E-Mail: jas_hag(at)uni-bremen.de
Seit September 2019 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen des Projekts „The Holy Roman Empire of the German Nation and its Slaves“ (ERC Consolidator Grant) |
Seit April 2019 | Doktorand an der Universität Bremen |
2019 | Projektmitarbeiter am Focke-Museum Bremen zur Vorbereitung der Ausstellung „Hans Saebens. Bilder für Bremen (1930-1969)“ |
2017 | Studium an der California State University Los Angeles (Auslandssemester) |
2016 – 2018 | Masterstudium der Geschichtswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschichte in der Öffentlichkeit an der Universität Bremen, Abschlussarbeit: „Europäische Handelskompanien und Einheimische an der afrikanischen Goldküste“ |
2015 – 2019 | Wissenschaftliche Hilfskraft im Rahmen des Projekts „The Holy Roman Empire of the German Nation and its Slaves“ (ERC Consolidator Grant) |
2013 – 2016 | Bachelorstudium der Geschichtswissenschaft an der Universität Bremen, Abschlussarbeit: „Mohren und Türkentaufen um 1700. Ein Vergleich der Darstellung des Fremden“ |
Aktuelles Forschungsprojekt (Dissertationsvorhaben)
Bremen als Teil der atlantischen Sklavenökonomie. Überseeexporte und der städtische Sklavereidiskurs 1780 – 1860
Im Zentrum des Projekts stehen die persönlichen und wirtschaftlichen Verbindungen von Bremer Kaufleuten zu Plantagenregionen in den Amerikas, die Thematisierung der Sklaverei in der städtischen Debatte sowie der Umgang staatlicher Stellen mit derselben.
Bremen erlebte seit dem Frieden von Paris 1783 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 bis auf wenige kurze Unterbrechungen einen steten Aufschwung des Überseehandels. Bremer Kaufleute importierten Plantagenerzeugnisse wie Kaffee, Tabak, Zucker oder Kakao. Leinen war das häufigste und heute bekannteste Exportprodukt. Eine genauere Untersuchung der Exportlieferungen kann die Vielfalt des Exportwarenkorbs und die enge Einbindung Bremer Kaufleute in die atlantische Sklavenwirtschaft aufzeigen. Das Forschungsprojekt soll eine qualitative und quantitative Analyse der Bremer Exporte anhand überlieferter Neutralitätszertifikate und Ladungspapiere im Bremer Staatsarchiv leisten. Unter anderem sollen folgende Fragen beantworten werden: Wie oft exportierten Bremer eindeutig für Sklavenarbeit produziertes Gerät wie „Plantagenmesser“ oder „Negerbeile“? Welchen Anteil an den Gesamtexporten hatten diese? Welche Handelshäuser waren in diesen Exporten besonders aktiv?
Die zeitgenössische Bremer Debatte über Sklaverei verleiht diesen Handelsverbindungen eine neue Bedeutung. Obwohl in der Bremer Debatte des 19. Jahrhunderts um den transatlantischen Sklavenhandel eine sklavereikritische Haltung dominierte, besaßen Bremer Kaufleute in überseeischen Regionen selbst Sklaven. Um das ambivalente Verhältnis der Bremer Elite zur atlantischen Sklaverei zu beleuchten, untersucht das Projekt Bremer Plantagenbesitzer in Übersee ebenso wie die teils widerwillige Kooperation Bremens im internationalen Bemühen um die Unterdrückung des Sklavenhandels. Ziel ist es, biografische Muster der Bremer Profiteure des Sklavenhandels in Übersee herauszuarbeiten und die Praktiken und Diskurse im Umgang mit dem transatlantischen Sklavenhandel in ihrer Heimatstadt zu untersuchen. Als Quellengrundlage dienen unter anderem Brieftagebücher, Zeitungen, Konsulatskorrespondenz, Bremer Senatsprotokolle und Gerichtsakten sowie dänische und britische Kolonialakten.