Dienstag, 12. November 2019, 12.30 Uhr, Theatersaal, Eintritt frei
Post-Dies und Neo-Das
Postromantische & neoklassische Klaviermusik von und mit Juan María Solare
Der Konzerttitel "Post-Dies und Neo-Das" zeigt mit einer gewissen Ironie eine bestimmte musikwissenschaftliche Tendenz, bestimmte ästhetische Richtungen mit Präfixen zu benennen. So haben wir die Neoklassik oder den Postmodernismus. Ein Nachteil davon ist, dass auf diese Weise nichts etwas an sich ist, sondern nur in Bezug auf etwas anderes. Wo bleibt dann die Identität? Eine Ästhetik, die darauf basiert, sich gegen etwas zu stellen, hängt für immer davon ab, was sie ablehnt und wovon sie sich distanzieren möchte.
Im heutigen Programm hören wir also Metamusik der Kontrakultur mit einer Miniprise von peripherischen Pseudoanklängen an transkulturelle Suprakompositionen. Wir erwarten daher einen Hyperbeifall.
Juan María Solare
Una estética que se basa en oponerse a algo depende para siempre de aquello a lo que se opone y de lo que se quiere distanciar.
Programm:
Entradora (2:15)
Lumokinesis [UA] (4:00)
Walking Down Brick Lane [Die Brick Lane entlang gehend] [UA] (2:20)
Torniamo dentro [Gehen wir drinnen zurück] (3:00)
Three Bridges [Drei Brücken] [UA] (2:30)
Eleven Lands [Elf Länder] [UA] (3:30)
Spy at Night [Nachtspion] [UA] (3:00)
Kenopsia [UA] (4:00)
We Never Close [Wir schließen nie] (3:30)
Alle Kompositionen von Juan María Solare. [UA: Uraufführung]
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Juan María Solare
(Buenos Aires, 1966) vereint in seiner Person diverse Spannungen: Neue Musik und Tango Argentino, Süden und Norden, Komposition und Interpretation.
Biographisches
Der in Argentinien geborene Komponist und Pianist Juan María Solare lebt seit 1993 in Deutschland. Nach seinem Konzertexamen in Argentinien (UNA - Universidad Nacional de las Artes) absolvierte er an der Musikhochschule Köln sein Kompositionstudium (Fritsch, Kagel, Barlow, Humpert). In Stuttgart studierte er bei Helmut Lachenmann. Dazu, Kurse bei Karlheinz Stockhausen, Luciano Berio oder Jaap Blonk.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Heinrich-Strobel-Stiftung (Baden-Baden), die Künstlerhäuser Worpswede, die Waldemar-Koch-Stiftung, der Senat für Kultur Bremen und der Deutsche Musikrat haben an ihn Stipendien vergeben.
Oeuvre
Komponiert hat er über 777 Werke, die europaweit aufgeführt und vom Rundfunk gesendet werden (Berlin, München, Amsterdam, Graz, Genf, Madrid, London, Sevilla, Seinäjoki, Thesaloniki, Istanbul, Sydney, Tokyo, Buenos Aires, New York...). Repräsentative Gattungen: Solo- und Kammermusik, Elektroakustik, Tangomusik. Fünfzehn CDs von diversen InterpretInnen beinhalten mindestens ein Werk von Solare.
Kompositionsaufträge: Radio Nacional de España (Spanien), Centro para la Difusión de la Música Contemporánea (CDMC, Spanien), Kunststiftung NRW (Düsseldorf), Tanzverein Passages Sauvages (Genf), Landesmusikrat Bremen, Karin und Uwe Hollweg Stiftung (Bremen), Fundación Encuentros Internacionales de Música (Argentina).
Die Verlage Dohr (Köln), Ricordi (München), Edition Tre Fontane (Münster), Peermusic (Hamburg) und GCC (Buenos Aires) haben mehrere seiner Kompositionen veröffentlicht. Für den Musikverlag Ricordi München hat Solare vier Alben mit Klaviermusik herausgegeben und für den Peters Verlag (Leipzig) ein Album mit 20 Tangos für Gesang und Klavier.
Aktuelle pädagogische Aktivität
Solare unterrichtet an der Universität Bremen Tangomusik (Leitung des Orquesta no Típica) und an der Hochschule für Künste Bremen Komposition und Arrangement für die Schulpraxis. Zusätzlich leitet er das Orchester der Bremer Orchestergemeinschaft.
Stil
Die stilistischen Elemente seines musikalischen Oeuvres schließen eine Tendenz zur Aphoristik, eine Prise unbestechlicher Melancholie, eine Dosis Ironie und Humor (verbunden mit dem surrealistisch Absurden) und ein Sich-Sehnen nach dem Erhabenen ein.
Sein Musikstil stammt aus dem Zusammenfluss vom post-Piazzolla Tango Nuevo und der zeitgenössischen, "post-tonalen" Musik. "Kunstmusik und Unterhaltungsmusik sind keine unversöhnliche Extreme, sondern Pole in einem Kraftfeld", schrieb Solare über seine "musikalische Zweisprachigkeit".
Klavier
Als Pianist hat sein Repertoire zwei Schwerpunkte: klassische Musik unserer Zeit (Cage, Schönberg, Scriabin, Liszt - Spätwerk -, Berio, Pärt) und argentinische Komponisten (inklusive Tango) mit eigenen Werken in jeder Kategorie.
Seine Aufnahmen sind in iTunes oder Spotify erhältlich (11 CDs, mehrere Singles). Seine Musik hat auf Spotify knapp 25 Millionen Streams erreicht.
http://www.juanmariasolare.com/