Dienstag, 29. Oktober 2024, 12:30 Uhr, Theatersaal, Eintritt frei
On the Concept of Limit

Juan María Solare/Klavier solo

Juan María Solare
Juan María Solare

Juan María Solare

(Buenos Aires, 1966) vereint in seiner Person diverse Spannungen: Neue Musik und Tango Argentino, Süden und Norden, Komposition und Interpretation.

Biographisches

Der in Argentinien geborene Komponist und Pianist Juan María Solare lebt seit 1993 in Deutschland. Nach seinem Konzertexamen in Argentinien (UNA - Universidad Nacional de las Artes) absolvierte er an der Musikhochschule Köln sein Kompositionstudium (Fritsch, Kagel, Barlow, Humpert). In Stuttgart studierte er bei Helmut Lachenmann. Dazu, Kurse bei Karlheinz Stockhausen, Luciano Berio oder Jaap Blonk. 
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Heinrich-Strobel-Stiftung (Baden-Baden), die Künstlerhäuser Worpswede, die Waldemar-Koch-Stiftung, der Senat für Kultur Bremen und der Deutsche Musikrat haben an ihn Stipendien vergeben.

Oeuvre

Komponiert hat er über 777 Werke, die europaweit aufgeführt und vom Rundfunk gesendet werden (Berlin, München, Amsterdam, Graz, Genf, Madrid, London, Sevilla, Seinäjoki, Thesaloniki, Istanbul, Sydney, Tokyo, Buenos Aires, New York...). Repräsentative Gattungen: Solo- und Kammermusik, Elektroakustik, Tangomusik. Fünfzehn CDs von diversen InterpretInnen beinhalten mindestens ein Werk von Solare.
Kompositionsaufträge: Radio Nacional de España (Spanien), Centro para la Difusión de la Música Contemporánea (CDMC, Spanien), Kunststiftung NRW (Düsseldorf), Tanzverein Passages Sauvages (Genf), Landesmusikrat Bremen, Karin und Uwe Hollweg Stiftung (Bremen), Fundación Encuentros Internacionales de Música (Argentina).
Die Verlage Dohr (Köln), Ricordi (München), Edition Tre Fontane (Münster), Peermusic (Hamburg) und GCC (Buenos Aires) haben mehrere seiner Kompositionen veröffentlicht. Für den Musikverlag Ricordi München hat Solare vier Alben mit Klaviermusik herausgegeben und für den Peters Verlag (Leipzig) ein Album mit 20 Tangos für Gesang und Klavier.

Aktuelle pädagogische Aktivität

Solare unterrichtet an der Universität Bremen Tangomusik (Leitung des Orquesta no Típica) und an der Hochschule für Künste Bremen Komposition und Arrangement für die Schulpraxis. Zusätzlich leitet er das Orchester der Bremer Orchestergemeinschaft.

Stil

Die stilistischen Elemente seines musikalischen Oeuvres schließen eine Tendenz zur Aphoristik, eine Prise unbestechlicher Melancholie, eine Dosis Ironie und Humor (verbunden mit dem surrealistisch Absurden) und ein Sich-Sehnen nach dem Erhabenen ein.
Sein Musikstil stammt aus dem Zusammenfluss vom post-Piazzolla Tango Nuevo und der zeitgenössischen, "post-tonalen" Musik. "Kunstmusik und Unterhaltungsmusik sind keine unversöhnliche Extreme, sondern Pole in einem Kraftfeld", schrieb Solare über seine "musikalische Zweisprachigkeit".

Klavier

Als Pianist hat sein Repertoire zwei Schwerpunkte: klassische Musik unserer Zeit (Cage, Schönberg, Scriabin, Liszt - Spätwerk -, Berio, Pärt) und argentinische Komponisten (inklusive Tango) mit eigenen Werken in jeder Kategorie.
Seine Aufnahmen sind in iTunes oder Spotify erhältlich (11 CDs, mehrere Singles). Seine Musik hat auf Spotify knapp 25 Millionen Streams erreicht.

http://www.juanmariasolare.com/

Programm

Im heutigen Konzert präsentiert Juan María Solare sein Werk On the Concept of Limit (Über das Konzept der Grenze), einen Zyklus von sieben Klavierstücken im neoklassischen oder postromantischen Stil. In diesem Werk kristallisiert sich eine Idee, die den Komponisten schon seit einiger Zeit beschäftigt: dass die Titel der einzelnen Stücke eines Zyklus sich wie Zeilen eines Gedichtes lesen können:


1) Up to a Certain Point                         1) Bis zu einem gewissen Punkt

2) Nothing Gets Lost                              2) Nichts geht verloren

3) Yet All Will Be Forgotten                  3) Doch wird alles vergessen werden

4) At the End of the Day                       4) Am Ende des Tages

5) Even the Sky Has a Limit                 5) Selbst der Himmel hat eine Grenze

6) However, However                            6) Jedoch, jedoch

7) Only the Present Has No Limits    7) Nur die Gegenwart hat keine Grenzen

 

Die Struktur des Zyklus ist besonders raffiniert. Die Grundtöne der Tonarten folgen einer Abfolge von aufsteigenden Terzen (große sowie kleine Terzen, aber ohne strenge Regelmäßigkeit). Dies ist ein strukturelles Zitat von Beethovens Variationen Opus 34 - nur wählte Beethoven eine absteigende Reihenfolge der Tonarten. Zudem gibt es drei Stücke im 4/4-Takt, drei im 3/4-Takt und eines im 'irregulären' 5/8-Takt (asymmetrisch angeordnet).

Tonarten und Taktarten:

1) C-Dur (4/4)

2) E-Dur (3/4)

3) G-Moll (4/4)

4) H-Dur (4/4)

5) d-Moll (5/8)

6) F-Moll (3/4)

7) A-Dur (3/4)

Doch all dies muss man nicht wissen, um die Musik zu genießen. Es bietet lediglich einen Einblick, wie man 20 Minuten Musik auf strukturierte, aber dennoch expressive Weise strukturieren kann.