Dienstag, 28. November 2023, 12.30 Uhr, Theatersaal, Eintritt frei
Musikalische Augenblicke – Musik von Franz Schubert und Ernő Dohnányi
Domonkos Csabay (Ungarn)/Klavier
Domonkos Csabay
ist ein ungarischer Pianist, der seit 2015 in Großbritannien lebt. Als Konzertsolist ist er in vielen Ländern unterwegs und hält außerdem als Kammermusiker und Klavierbegleiter ein breites Spektrum klassischen Repertoires bereit. Er trat an zahlreichen bedeutenden Konzertorten Großbritanniens auf (darunter Rathaus und Symphony Hall in Birmingham, Queen Elizabeth Hall und Milton Court in London) und arbeitete mit renommierten Künstlern und Orchestern zusammen (CBSO, Orchestra of the Swan und Longborough Festival Opera).
Seine Vielseitigkeit wird durch verschiedene Auszeichnungen deutlich: So war er Preisträger des Birmingham International Piano Competition 2016 und wurde als Komponist in Rumänien sowie als Begleiter eines Lied-Duos in Wales ausgezeichnet.
Nach Beendigung seines Klavierstudiums bei Pascal Nemirovski und John Thwaites am Royal Birmingham Conservatoire führte sein weitergehendes Interesse am Klavierspiel dazu, seine Ausbildung um ein postgraduales Diplom in Korrepetition bei Paul Wingfield und Robin Bowman zu erweitern. Domonkos Csabay wurde als Korrepetitor am Samling Institute for Young Artists ausgewählt und erweitert neuerdings sein akademisches Profil mit einem performance doctorate (DLA: doctor of liberal arts) bei der Liszt Academy in Budapest.
Während seiner Jahre in Birmingham begann er eine Karriere als freischaffender Musiker, der mit Orchestern, Chören und anderen Ensembles arbeitete. Nach mehreren Auftritten und wurde er zu Veranstaltungen wie dem Lichfield Festival, dem Wye Valley Chamber Music Festival oder dem Spring Festival Budapest eingeladen. Er debütierte mit Werken von Beethoven auch im Rundfunk auf BBC. Seine erste CD ist 2021 bei Naxos erschienen (https://www.naxos.com/Bio/Person/Domonkos_Csabay/287733).
Domonkos Csabay arbeitet zurzeit in London als Dozent für Korrepetition am Royal College of Music und ist aktuell als "répétiteur und chamber music--Tutor" bei der Győr Universität (auch Széchenyi University genannt) beschäftigt.
Varia: Dieses Konzert in Zusammenarbeit mit der Doktorandin Charlotte Pietschmann entstanden. Sie arbeitet seit 2020 am Markstones Institut der Universität Bremen und ist über Instagram auf unsere Konzertreihe aufmerksam geworden. Während ihres Masterstudiums Marketing an der an der Birmingham City University hat sie Künstler*innen kennengelernt, die am Royal Birmingham Conservatoire studierten und nun mit großem Engagement im Rahmen von Konzertreisen auch im Mittagskonzert auftreten.
Programm
- Schubert: Moments Musicaux op.94 D.780, nos 4, 5, 2 and 3
- Ernő Dohnányi (or Ernst von Dohnányi as he was sometimes called): Ruralia Hungarica nos 2 and 5; Pastora
Schubert komponierte seine sechs Moments Musicaux (Musikalische Momente) in den frühen 1820er Jahren, von denen der berühmteste, Nr. 3, genau 200 Jahre alt ist! Eine große Bandbreite an Stimmungen und Emotionen taucht in diesen scheinbar einfachen und charmanten Charakterstücken auf, von flott optimistischen bis hin zu aufgeregten und leidenschaftlichen Passagen, von tiefer Melancholie bis hin zu schwer fassbarer Lyrik. Nr. 3, ein wahrer klassischer Hit, ist ein hervorragendes Beispiel für den sogenannten Style Hongrois (ungarischer Stil), der in Wiener Musikkreisen der damaligen Zeit in Mode war.
Ernő Dohnányi (oder Ernst von Dohnányi, wie er oft im deutschen Sprachkontext genannt wird), war eine der prägenden musikalischen Persönlichkeiten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Ungarn. Sein Ruhm als Musiker beruhte größtenteils auf seinen beeindruckenden Klavierfähigkeiten sowie seiner scheinbar unendlichen Fähigkeit, die schwierigsten Stücke in jeder Tonart auswendig zu lernen, und anderen Anzeichen eines lebhaften musikalischen Intellekts (der zu seiner Zeit allgemein als unglaublich angesehen wurde), und nur zu einem geringeren Teil auf seiner Rolle als Komponist. Der wahrscheinlichste Grund dafür dürfte sein, dass er als Zeitgenosse und Freund von Bartók und Kodály, obwohl er ebenso begeistert von Volksmusik war, sich entschieden für einen sehr unterschiedlichen Ansatz entschied und viel weniger als Stil-Innovator komponierte, sondern vielmehr versuchte, volkstümliche Einflüsse in einen traditionelleren europäischen Kontext von Harmonie und Struktur zu integrieren.
„Ruralia Hungarica“ ist ein Zyklus von Volksliedarrangements, während „Pastorale“ eine Fantasie über das beliebteste ungarische Weihnachtslied „Mennyből az Angyal“ („Engel vom Himmel“) ist.
Schubert composed his six Moments Musicaux (Musical Moments) in the early 1820’s, the most famous among them, nr.3, being exactly 200 years old! A wide array of moods and emotions appear in these seemingly simple and charming character-pieces, from briskly upbeat to agitated and passionate passages, from profound melancholy to elusive lyricism. Nr. 3, a true classical hit, is an excellent example of the so-called style Hongrois (Hungarian style), in vogue in Viennese musical circles of the time.
Ernő Dohnányi (or Ernst von Dohnányi as he is often referred to in a German language context) was one of the defining musical figures of the first half of the 20th century in Hungary. His fame as a musician was largely due to his impressive skills on the piano, as well as his seemingly infinite capacity of memorising the most difficult pieces in any key, and other signs of a bright musical intellect (widely considered incredible at his time), and only in lesser part to his role as a composer. The likeliest reason for this must be that, as a contemporary and friend of Bartók and Kodály, even though he was equally enthusiastic about folklore, he decidedly took a very different approach, composing much less as an innovator in style, rather trying to integrate folk influences into a more traditional European context of harmony and structure.
“Ruralia Hungarica” is a cycle of folk song arrangements, while “Pastorale” is a fantasy on the
most popular Hungarian Christmas carol, “Mennyből az Angyal” (“Angel from Heaven”).