Promotionsprojekt von Milena Kahl

Subjektivierungsweisen von Lehrpersonen im Kontext von Sprachigkeit

Zwischen Biographie, Diskurs und Professionalität

Studierende im Gespräch auf dem Universitäts-Boulevard.

Milena Kahl

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Zur Person

Die Schullandschaft in der deutschen Migrationsgesellschaft ist geprägt von sprachlicher Vielfalt, mit der nicht nur institutionell und im Schulsystem als Ganzes, sondern v.a. auch im Unterrichtsgeschehen umgegangen werden muss. Dies steht zum Teil im Widerspruch zur schulsystemischen Umgebung, denn trotz wachsender Aufmerksamkeit für das Thema (Mehr-)Sprachigkeit sind deutsche Schulen nach wie vor auf Monolingualität ausgerichtet. Die Lehrpersonen haben im Umgang mit (Mehr-)Sprachigkeit also eine besondere,  Bedeutung. Welches (Selbst-)Verhältnis Lehrpersonen, verstanden als professionelle Subjekte, zur sprachlichen Vielfalt entwickeln, kann als fortwährender Subjektivierungsprozess zwischen Biographie, Diskurs und Professionalität verstanden werden.

Im Promotionsprojekt von Milena Kahl, wird der Forschungsgegenstand Subjektivierungsweisen von Lehrpersonen im Kontext von Sprachigkeit untersucht. Im Fokus stehen Subjektivierungsweisen, welche sich darin zeigen, wie Subjekte auf diskursiv bereitgestellte Subjektpositionen reagieren und „was [sie] aus dieser Adressierung machen“ (Keller 2012: 102). Der Kontext, in dem diese Prozesse untersucht werden, bildet als übergreifendes Phänomen der Schule die Sprachigkeit, die verstanden wird als „Überbegriff für sämtliche Formen von Sprachfähigkeit, -verwendung, -verbreitung und -verfügbarkeit“ (Dorostkar 2014: 16). Es wurden dafür narrative Interviews (Schütze 1983) geführt, die mithilfe der Narrationsanalyse (Schütze 1987) analysiert werden. Um die empirischen Daten mit der diskursiven Ebene in Verbindung zu bringen und die tatsächlichen Subjektivierungsweisen herausarbeiten zu können, wird, angelehnt an die Wissenssoziologische Diskursanalyse (Bosančić et. al 2019), eine Doppelperspektive eingenommen, in der nicht nur die Subjektperspektive untersucht wird, sondern auch anhand von Daten der Diskurs rekonstruiert wird. In diesem Promotionsprojekt wird dabei auf bereits veröffentlichte Diskursanalysen zum Thema (Mehr-)Sprachigkeit in der Schule zurückgegriffen. Die vorgestellte Vorgehensweise verspricht aus der narrativ dargestellten (Berufs-)Biographie der Lehrpersonen die tatsächlichen Subjektivierungsweisen rekonstruieren zu können. Ziel ist es letztendlich, die Ergebnisse für die Weiterentwicklung von Lehre und die Lehrpersonenprofessionalisierung zu nutzen.