Sprachliche Teilhabe in der Pflegeausbildung stärken (STePs)
Schulische und pflegerische Praxis als Lerngelegenheit
Projekt der Universität Bremen und Universität Paderborn
Laufzeit: 01.10.2022 – 30.09.2025
Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektleitung: Prof. Dr. Andrea Daase (FB 10, Deutsch im Kontext von Mehrsprachigkeit), Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck (FB 11, Institut für Public Health und Pflegeforschung), Prof. Dr. Constanze Niederhaus (Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft, Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache)
Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen der AG: Dr. Micha Fleiner, Sina Spiekermeier Gimenes
StePs ist ein interdisziplinäres Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Pflege- und Deutsch-als-Zweitsprache-Forschung und -Didaktik mit dem Ziel, migrationsbedingt mehrsprachige Auszubildende beim erfolgreichen Verlauf und Abschluss ihrer Pflegeausbildung durch deren systematische sprachbildende Gestaltung zu unterstützen. Damit werden die individuellen Potenziale von Auszubildenden entwickelt sowie berufliche Qualifizierung und Fachkräftegewinnung gestärkt. Hintergrund ist der sich in Deutschland durch den zunehmenden Bedarf an Pflegeleistungen abzeichnende gravierenden Pflege-Fachkräftemangel, dem eine steigende Abbruchquote (ca. 30 %) gegenübersteht. Dieser hat vielfältige Ursachen, von denen die mangelnde sprachliche Unterstützung der Auszubildenden eine darstellt. Zwar stehen vermehrt ausbildungsvorbereitende/-begleitende Deutschkurse als additive Angebote zur Verfügung, jedoch fehlen bislang Konzepte für eine integrierte Sprachbildung an beiden Lernorten (Pflegeschule und Pflegepraxis) der Pflegeausbildung. STePs schließt diese Lücke und stärkt die formale, non-formale und informelle Sprachbildung an beiden Lernorten durch deren systematische sprachbildende Gestaltung und Professionalisierung des (Bildungs-)Personals.
Das Forschungsvorhaben sowie die Konzept- und Materialentwicklung erfolgen partizipativ unter Einbezug aller Akteur:innen der beiden Lernorte. Nach der funktionalen Analyse sprachlicher Bedarfe auf Basis der Rekonstruktion sozialer Praktiken in der Pflegeausbildung durch episodische Interviews und Gruppendiskussionen, kombiniert mit Dokumentenanalysen und Beobachtungen sowie Audiographien im Unterricht und in der Pflegepraxis erfolgt die Entwicklung nachhaltiger systematisch verzahnter Bildungsangebote. Für die formalen Bildungsangebote der Lernorte Pflegeschule und Pflegepraxis werden Sprachbildungsansätze erarbeitet und hierauf basierend Fortbildungen entwickelt und pilotiert. Zudem werden innovative Ansätze der sprachbildenden Gestaltung der non-formalen und informellen Bildungsangebote am Lernort Pflegepraxis entwickelt und erprobt. Die subjektiven Wirkungsweisen dieser Angebote werden aus unterschiedlichen Perspektiven erforscht, um Ergebnisse aus Forschung und Praxis frühzeitig und nachhaltig miteinander zu verzahnen und den Transfer sicherzustellen. In der Projektlaufzeit sind folgende Fragen für uns handlungsleitend:
- Welche (sprachlichen) Bedürfnisse und Bedarfe bestehen für Auszubildende im Rahmen migrationsgesellschaftlicher Mehrsprachigkeit in der Pflegeausbildung?
- Wie kann die Partizipation von Auszubildenden ermöglicht und gestärkt werden?
- Welche Möglichkeiten einer sprachbildenden Gestaltung der Pflegeausbildung lassen sich ableiten?
- Wie kann (Bildungs-)Personal dafür professionalisiert und begleitet werden?
STePs zielt damit auf die Transformation des Gesamtsystems, stößt Veränderungsprozesse der Pflegeausbildung in der Migrationsgesellschaft an und implementiert systematisch verzahnte sprachliche Bildungsangebote, die in ihrem Grundanliegen verallgemeinerbar und auf andere Kontexte der beruflichen Bildung übertragbar sind.
Universität Bremen
Fachbereich 10:
Prof. Dr. Andrea Daase (Projektleitung), Dr. Micha Fleiner und Sina Spiekermeier Gimenes
Fachbereich 11:
Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, Valeska Stephanow und Larissa Fenker
Universität Paderborn
Fachbereich DaZ/DaF:
Prof. Dr. Constanze Niederhaus, Rebekka Gallussa und Esther Domke