Gamification im differenzierenden Spanischunterricht
Aufgrund der stetig zunehmenden Heterogenität an deutschen Schulen, die u.a. durch die Abschaffung der äußeren Differenzierung und Einführung der Inklusion einhergeht, sind innovative Ansätze gefragt, die Lehrkräfte dabei unterstützen, sich dieser Herausforderung zu stellen.
Jedoch hat sich im Hinblick auf differenzierende Formen des Unterrichts, wie z.B. der Wochenplanarbeit, gezeigt, dass den Lernenden eine Vielzahl lernorganisatorischer Kompetenzen abverlangt werden, welche häufig fehlen (vgl. Bohl & Kucharz 2010:76ff). Dennoch bieten solche Ansätze für heterogene Lerngruppen ein großes Potential, um möglichst viele Lernende mit unterschiedlichen Lernausgangslagen, Interessen und Hintergründen anzusprechen.
Mit diesem Dissertationsvorhaben soll ein Beitrag für den differenzierenden Spanischunterricht geleistet werden, der durch den Einsatz von Gamification vorhandene Ansätze wirksamer strukturiert. Hierzu wurde ein digitales Lehr-/Lernarrangement für iPads entwickelt, das über spielerische Elemente den Schülerinnen und Schülern in ihren fremdsprachlichen Lernprozessen Unterstützung bietet und differenzierende Ansätze spielerisch vermittelt.
Gamification ist ein Ansatz, der bestimmte Spielelemente auf nicht-spielerische Kontexte überträgt, um diese unterhaltsamer und somit motivierender zu gestalten. Dies soll auch dazu führen, dass in besagten Kontexten (z. B. Bildungskontexte) auf kognitive Strukturen der Problemlösung – wie u.a. Involvierung, Interaktion, Anziehung, oder Kollaboration aus Spielen – zurückgegriffen wird (vgl. Rackwitz 2015: 228 und Deterding 2011: 9,11).
In den vergangen Monaten wurde das Lehr-/Lernarrangement erstmalig an einer Bremer Schule untersucht. Nach einer Pilotierungsphase kam es zu einer ersten Datenerhebung, in welcher neben Lerner-Artefakten, Eingangs- und Ausgangsfragebögen auch Kurzinterviews im Feld, Bildschirmaufnahmen und Leitfadeninterviews im Anschluss an die Erhebung durchgeführt wurden. Für die Weiterentwicklung des Lehr-/Lernarrangements, müssen die gesammelten Daten, insbesondere die Leitfadeninterviews so aufbereitet werden, dass zum einen Erkennbar ist, ob sich die Erhebungsinstrumente eignen, um Rückschlüsse auf die Forschungsfragen zu führen. Zum anderen sollen die Daten Rückschlüsse darüber geben, an welchen Stellen das Unterrichtsmaterial weiterentwickelt werden muss.
Quellen
Bohl, Thorsten; Kucharz, Dietmund (2010): Offener Unterricht heute. Konzeptionelle und didaktische Weiterentwicklung. Weinheim: Beltz.
Deterding, Sebastian; Dixon, Dan; Khaled, Rilla; Nacke, Lennard (2011): Gamification: Toward a Definition. Vancouver, S. 1-4.
Rackwitz, Roman (2015): Gamification. Spielen ist keine Erfindung der Unterhaltungsindustrie. In: Stiegler, Christian; Breitenbach, Patrick; Thomas Zorbach (Hrsg.) (2015): New Media Culture. Mediale Phänomene der Netzkultur. Bielefeld: transcript, S. 217-235.
Betreuer: Prof. Dr. Andreas Grünewald
Quellen (Poster)
Deterding, Sebastian; Dixon, Dan; Khaled, Rilla; Nacke, Lennard (2011): Gamification: Toward a Definition. Vancouver, S. 1-4. Erenli, Kai (2013): The Impact of Gamification. A Recommendation of Scenarios for Education. In: International Journal of Emerging Technologies in Learning (iJET) Vol. 8, S. 15-21 (2013). [URL: online-journals.org/ijet/article/view/2320, Zugriff 24.11.15].
Grünewald, Andreas; Kracht, Katharina (2014a): Heterogenität, Binnendifferenzierung, Individualisierung: Herausforderungen für den Spanischunterricht. Hispanorama, 3: 145,S. 8-12.
Prediger, Susanne; Link, Michael; Hinz, Renate; Hußmann, Stephan; Ralle, Bernd; & Thiele, Jörg (2012): Lehr-Lernprozesse initiieren und erforschen – Fachdidaktische Entwicklungsforschung im Dortmunder Modell. In: Der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht. 65(8), S. 452-457.
Rackwitz, Roman (2015): Gamification. Spielen ist keine Erfindung der Unterhaltungsindustrie. In: Stiegler, Christian; Breitenbach, Patrick; Thomas Zorbach (Hrsg.) (2015): New Media Culture. Mediale Phänomene der Netzkultur. Bielefeld: transcript, S. 217-235.