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Roboter macht Popcorn

Roboter, die staubsaugen und Rasen mähen, gibt es bereits zu kaufen und die Nachfrage steigt. Ein Roboter, der Popcorn machen kann, lässt sich noch nicht erwerben – steht aber bereits im neuen Forschungslabor des Technologie-Zentrums Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen. Der schlaue Kerl hört auf den Namen PR2 (Personal Robot) und ist Teil des großen EU-Projekts RoboHow. Leiter des Projektes ist Professor Michael Beetz, einer der profiliertesten deutschen Robotik-Forscher.

Mit sieben internationalen Partnern aus Forschung und Industrie arbeitet Beetz an einer neuen Form der Programmierung: Roboter sollen lernen, erste einfache Aufgaben im Haushalt sicher und zuverlässig auszuführen. „Das langfristige Ziel ist es, dass Roboter als Assistenten in der Fabrik und im Labor Arbeiten selbstständig übernehmen oder hilfebedürftige Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützen können“, erläutert Beetz.

Programmierung vereinfachen

PR2 soll alltägliche Handlungen im Haushalt erlernen, indem er die Anleitungen selber liest und daraus in Verbindung mit vielfältigen weiteren Kontextinformationen einen Plan entwickelt und umsetzt. Doch was für einen Menschen ein Kinderspiel ist, bietet für die Robotik eine riesige Herausforderung. „Navigation, Koordination und Manipulation – bei Tätigkeiten im Haushalt sind die Anforderungen an Roboter maximal hoch“, sagt Beetz. „Im Projekt RoboHow wollen wir die Programmierung vereinfachen. Der Roboter soll zum einen aus Internet-Rezepten Planskizzen für die Umsetzung einer Aufgabe generieren. Zum anderen wollen wir neue Verfahren entwickeln, mit deren Hilfe er sich Kniffe von einzelnen Aktionen beim Menschen abschauen kann.“

Kürzlich stellte Professor Beetz mit seinem Team praktisch vor, was der PR2 schon kann, wie das funktioniert und was es vor allem braucht, damit die Prototypen künftig noch besser werden. Gefragt ist auf jeden Fall ein Zusammenspiel internationaler Spezialisten, die auf den Gebieten der Bewegung, der Wahrnehmung oder Psychologie ihr Know-how einbringen. „Wenn ich dem Roboter eine sprachliche Anweisung gebe, dann versteht er den reinen Wortlaut. Aber den ganzen Kontext, den Menschen bei diesen Worten mit verstehen, muss ich ihm auf andere Weise zur Verfügung stellen, damit er die Aufgabe bewältigen kann“, erläutert Beetz.

Projektpartner sind die Forschungseinrichtungen Centre National de la Recherche Scientifique aus Frankreich, Ecole Polytechnique Federale de Lausanne aus der Schweiz, Kungliga Tekniska Högskolan aus Schweden, KU Leuven aus Belgien, Foundation for Research and Technology – Hellas aus Griechenland, Leiden University aus den Niederlanden und als Industriepartner Aldebaran Robotics aus Frankreich.

Weitere Informationen:
Universität Bremen
Prof. Michael Beetz
Fachbereich 03: Mathematik/Informatik
E-Mail: michael.beetzprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Roboter kippt Popcorn aus Kochtopf in Schüssel.
PR2 kann Popcorn zubereiten und Pfannkuchen wenden.