Abteilung Neuropharmakologie
Fragen zur Forschung in der Neuropharmakologie
In der Abteilung Neuropharmakologie der Universität Bremen wird Grundlagenforschung mit Ratten durchgeführt. Die Wissenschaftler:innen wollen dadurch die neurobiologischen Grundlagen wichtiger Hirnfunktionen – wie Lernen und Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Verhaltensflexibilität – besser verstehen lernen. Da die Informationsverarbeitung im Gehirn überwiegend durch chemische Botenstoffe (Neurotransmitter) erfolgt, liegt der Schwerpunkt ihrer Forschung auf der pharmakologischen Beeinflussung dieser kognitiven Funktionen.
Die experimentelle Neuro- und Verhaltenspharmakologie bildet damit die Grundlage zum Verständnis der Pharmakotherapie neuropsychiatrischer Erkrankungen (zum Beispiel Demenzen, der Parkinson'schen Erkrankung, Schizophrenie, Autismus, Suchterkrankungen und Depressionen) und der Wirkung von Drogen (etwa von Cannabis, Psychostimulation und Psychedelika).
Die Ratten werden in einer klimatisierten Tierhaltung unter einem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus gehalten. Sie leben in Kleingruppen von zwei bis sechs Tieren in Eurostandard-Käfigen (Grundfläche 1500 cm2) mit Einstreu, Versteckmöglichkeiten und Spielmaterial. Die Haltungsbedingungen für Versuchstiere in wissenschaftlichen Einrichtungen sind durch die jeweils geltenden Tierschutzgesetze vorgegeben und weltweit standardisiert, um die Übertragbarkeit der Versuchsergebnisse von Labor zu Labor zu gewährleisten. Die Gesundheit der Tiere wird täglich kontrolliert. Die Amtstierärzt:innen der Veterinärbehörde kontrollieren die Tierhaltungen regelmäßig.
Während der Experimente werden den Ratten Substanzen verabreicht, die sehr spezifisch auf die Neurotransmitterfunktion wirken. Es werden Verhaltenstests durchgeführt, durch die gezielt kognitive Leistungen der Tiere überprüft werden können. Nach Abschluss der Verhaltensexperimente werden die Ratten eingeschläfert und deren Gehirne mit verschiedenen Nachweisverfahren untersucht. In der Regel sind die Tiere dann etwa 18 Monate alt und haben damit ein relativ hohes Lebensalter erreicht (wilde Ratten werden im Durchschnitt maximal ein Jahr alt).
Veränderungen in der Hirnfunktion, die mit Verhaltensänderungen korrelieren, weisen die Wissenschaftler:innen mikroskopisch an Hirnschnitten durch histologische oder immunhistochemische Färbemethoden nach. Für die Verhaltensmessungen verwenden die Forschenden Tests, die möglichst eindeutig auf Verhaltenstests bei Menschen übertragbar sind.
Für verhaltenspharmakologische Versuchsansätze an Versuchstieren gibt es derzeit keine Alternativen, da sich Drogenwirkungen auf komplexe kognitive Leistungen des Gehirns in Zellkulturen und auch in Computersimulationen nicht überzeugend abbilden lassen.
Weitere Informationen, insbesondere das Veröffentlichungsverzeichnis, sind auf der Homepage der Arbeitsgruppe zu finden: www.uni-bremen.de/koch