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Weltraumroboter mit Kommunikationsproblem

Mit seinen sechs flexibel aufgehängten Rädern, die sich jedem Untergrund anpassen können, pirscht er durchs Gelände. Hochmobil überwindet er Hügel und durchmisst Krater. Nicht umsonst ist der Weltraumroboter nach der griechischen Göttin der Jagd und des Mondes benannt. Artemis ist ein Produkt aus…

Masterstudierende des System Engineerings, Diplomanden der Informatik, Doktoranden, studentische Hilfskräfte, Elektroniker und Maschinenbauer haben das so genannte Roversystem innerhalb eines halben Jahres wissenschaftlich ausgetüftelt. „Superinterdisziplinär“, wie es einer der Projektleiter, Dr. Sebastian Bartsch, auf den Punkt bringt. Das Bremer Artemis-Team konnte dafür 50.000 Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie einwerben. Ziel war die Teilnahme am SpaceBot Cup, einem von der DLR ausgeschriebenen Wettbewerb, bei dem sich zehn Teams auf einem der Mondoberfläche nachempfundenen Gelände bewähren mussten.

Strahlende Verlierer

Die „Analogmission“ in einer Laborhalle bei Bonn hat zwar keiner der Wettbewerber geschafft – doch am Ende gibt es nur Gewinner. „Es hat Spaß gemacht, wir haben enorme Erfahrungen gesammelt und sind hoch motiviert“, sagt der strahlende Verlierer Bartsch. Artemis sollte mit seinen elektronischen Artgenossen das Gelände erkunden und günstige Routen zu Objekten berechnen. Dann sollte er einen mit Wasser gefüllten Zylinder ergreifen und ohne etwas zu verschütten bewegen, zwei weitere Objekte bergen und aus den Teilen ein neues System bauen. Intelligent und autonom.

„Extrem ambitioniert“

„Das Gelände hat er super exploriert, eine gute Karte erstellt, mit der man Steigungen messen und Routen berechnen konnte“, sagt der Teamleiter. Doch weiter sei ihr Roboter nicht gekommen. Es lag wie so oft an mangelhafter Kommunikation. „Die Datenpakete kamen zeitverzögert um zwei Sekunden an. Da ist die Rückmeldung durcheinandergekommen.“ Nur zwei der teilnehmenden Weltraumroboter haben es im Parcours bis zum nächsten Schritt geschafft. Dann war auch bei ihnen „Mission: Impossible“. Die Aufgabe sei eben „extrem ambitioniert“ gewesen, sagt Bartsch. Das sporne an.

Raus aus den Laboren

Am DFKI und dem Fachbereich Informatik wird nun ein neues Projekt für Bachelor- und Masterstudierende ausgeschrieben. Die Objekterkennung, der Datenfluss, die Fähigkeit zur Manipulation sollen verbessert werden. „Man ist nie fertig“, sagt Bartsch, der sich, obwohl er eigentlich Informatiker ist, als Robotiker bezeichnet. „Danach wird Artemis wieder ausgiebig getestet. Wir haben am Neubau ein sehr gutes Außengelände, die Leute müssen raus aus den Laboren.“ Bis zum nächsten Wettbewerb.

http://www.dlr.de/rd/desktopdefault.aspx/tabid-8101/13875_read-35268/

http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10212/332_read-8688/year-all/#gallery/12905

Gruppenbild mit 15 Männern und einem Roboter vor einer künstlichen Mondlandschaft.
Vordere Reihe (v.l.n.r.): Sascha Arnold, Markus Eich, Jakob Schwendner (Projektleiter), Thorben Opfermann. Mittlere Reihe (v.l.n.r.): Janosch Machowinski, Stefan Haase, Roman Beloschewski, Thomas Röhr, Malte Wirkus, Sankaranarayanan Natarajan. Hintere Re