Patienten, die am Grünen Star (Glaukom) leiden, müssen ihren Augeninnendruck regelmäßig messen lassen. Mit den herkömmlichen Methoden ist das ein unangenehmes Unterfangen, das zudem Infektionsrisiken birgt. Wissenschaftler des Bremer Instituts für Messtechnik, Automatisierung und Qualitätswissenschaft (BIMAQ) haben ein neuartiges Messverfahren entwickelt, mit dem das leichter gehen soll. Sie beginnen jetzt ein Projekt, in dem sie das dazugehörige Messgerät und die entsprechenden Auswerte-Algorithmen entwickeln wollen.

In Kooperation mit der Augenklinik des Universitätsklinikums Würzburg, der Firma Weiss aus Rednitzhembach (Bayern) und der SINUS Messtechnik GmbH aus Leipzig werden die Wissenschaftler der Uni Bremen innerhalb der nächsten drei Jahre das Messprinzip zur Glaukom-Prävention weiter erforschen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt während dieses Zeitraums mit 1,05 Mio. Euro.

Berührungslos und kaum zu spüren

Das Verfahren ermöglicht eine berührungslose Messung des Augeninnendrucks mittels akustischer Anregung des Augapfels. Dies soll die Selbstmessung durch den Patienten ermöglichen. Bei dem neuen Messverfahren wird eine geschlossene Druckkammer auf das zu messende Auge gelegt. Durch einen Lautsprecher wird ein Druckimpuls auf das Auge übertragen und das resultierende Schwingungsverhalten des Auges gemessen. Der Druckstoß wird für den Patienten kaum zu spüren sein.

Erfolgreiches Schlüsselexperiment

Die Machbarkeit dieses Verfahrens konnte in einem Schlüsselexperiment anhand von Schweineaugen bereits nachgewiesen werden. Ziel der Entwicklung ist es, aus den Schwingungseigenschaften des Auges den Augeninnendruck zu bestimmen. Dazu werden im Projekt Arbeiten zur Konzeptionierung geeigneter Auswertealgorithmen und zur Entwicklung eines mathematischen Modells durchgeführt, welches die schwingungsmechanische Antwort des Auges sowie des umgebenden Gewebes beschreibt.