Die Slowenin ist in ihrer Wissenschaftskarriere schon weit herumgekommen und hat bereits mehrere Jahre an den Universitäten Ljubljana, Harvard (USA), Syracuse (USA), Cornell (USA), Stockholm und zuletzt Hamburg geforscht und gelehrt. „Für mich hat der Titel 'Exzellenzuni' eine wichtige – aber wiederum auch keine Rolle gespielt“, erklärt Sonja Drobnic. „Es braucht eine lange Zeit bis sich Reputationssysteme entwickeln. Man kann nicht einfach ein Label draufkleben und sagen, ab jetzt ist eine Uni exzellent. Wichtig war, dass an der Uni Bremen gleich eine ganze Reihe hervorragender Sozialwissenschaftler arbeiten, mit denen ich nun zusammen arbeiten kann. Heutzutage kann man in der Wissenschaft fast nur in Kooperationen etwas Wichtiges machen oder bewegen. Und die Ausstattung mit Exzellenzmitteln erleichtert es, sich nicht mit Alltagsproblemen herumärgern zu müssen. Um Arbeit gut zu machen, muss man einfach bestimmte Arbeitsbedingungen haben. In diesem Sinne hat der Titel eine große Rolle für mich gespielt, nach Bremen zu kommen.“
Kaum da – schon neue Projekte
Ihr Interesse gilt der Ausbildung. Sie freut sich über die Chance, in der BIGSSS mit hochmotivierten und gut ausgebildeten jungen Nachwuchswissenschaftlern zusammen zu forschen. Ihr Büro ist noch mit 80 Umzugskisten vollgestellt. Das stört die Soziologin aber nicht daran, schon neue Projekte anzustoßen: „Ich führe bereits Gespräche mit meinen Kolleginnen und Kollegen über gemeinsame Forschungsideen“.
Forschungsschwerpunkt: Soziale Ungleichheit
Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem Soziale Ungleichheiten sowie Arbeits- und Lebensqualität. Fast alle ihre Studien sind international ausgerichtet. „Wenn man international vergleichend arbeitet, werden viele Selbstverständlichkeiten in Frage gestellt. Erst wenn man die verschiedenen Gesellschaften vergleicht, kann man sehen, was spezifische Gegebenheiten in einem Land sind und was – soziologisch gesehen – allgemeine vorherrschende Strukturen und Gesetze sind. Soziologie hat die Möglichkeit in bestimmten Bereichen das „andere“ zu analysieren und es auch zu erklären.“
„Work-Life-Balance“ im Fokus
In Bremen möchte Sonja Drobnic zunächst verstärkt zum Thema „Work-Life-Balance“ (WLB) forschen. Dazu hat sie bereits in einem „European Network of Excellence“ gearbeitet. Ein überraschendes Ergebnis aus diesen Studien: „Wir haben beispielsweise herausgefunden, dass Menschen mit großer Autonomie bei ihrer Arbeit mehr Probleme mit der Balance von Arbeit und Freizeit haben, als Menschen, mit klar strukturierten Arbeitszeiten. Das lag nicht unbedingt auf der Hand.“
Weitere Informationen zur Graduiertenschule finden Sie auf den Webseiten der BIGSSS