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Bremer Ozonforscher erhalten internationale Auszeichnung

Umweltphysiker der Universität Bremen sind seit Jahren an der internationalen Erforschung der Ozonschicht beteiligt: kompetent und wissenschaftlich erfolgreich. Die hohe Qualität der Bremer Forschungsarbeiten ist jetzt wieder nachdrücklich bestätigt worden. Bremer Ozonforscher sind von der Internationalen Ozonkommission mit dem Dobson-Preis ausgezeichnet worden.

Das Ozonloch über der Antarktis ist für viele gleichsam zu einem Sinnbild für globale Umweltprobleme geworden. Nachdem die Produktion ozonzerstörender Substanzen in internationalen Abkommen reguliert und weitgehend verboten wurde, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass sich die Ozonschicht in den nächsten Jahrzehnten erholen wird. Allerdings wird die Erholung der Ozonschicht auch maßgeblich vom Klimawandel beeinflusst werden und es mehren sich die Hinweise, dass auch Ozonänderungen Auswirkungen auf das Klima haben können. Diese gegenseitige Beeinflussung von Ozon und Klima ist Gegenstand aktueller Forschung – auch in Bremen.

Der Preis ging an Dr. Björn-Martin Sinnhuber vom Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen und an Dr. Veronika Eyring vom Institut für Physik der Atmosphäre des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen, die im Rahmen einer Kooperation von DLR und Universität Bremen ebenfalls am IUP forscht und lehrt. Björn-Martin Sinnhuber wurde für seine Arbeiten zum besseren Verständnis des Beitrags von natürlichen kurzlebigen Bromverbindungen zum stratosphärischen Ozonabbau gewürdigt. Obwohl diese Substanzen im Wesentlichen natürliche Quellen haben, beispielsweise Algen und Plankton im Ozean, können sie durch die Wechselwirkung mit Chlorverbindungen aus industrieller Produktion zu einer Schädigung der Ozonschicht beitragen. Messungen des SCIAMACHY-Instruments auf dem europäischen ENVISAT-Satelliten haben dabei maßgeblich geholfen, den Beitrag kurzlebiger Bromsubstanzen zu quantifizieren. Sinnhuber: „Durch die SCIAMACHY-Messungen haben wir jetzt ein viel besseres Wissen darüber, wie viel Brom zur Zeit aus natürlichen Quellen in die Ozonschicht gelangt. Was wir aber noch nicht wissen ist, ob und wie die beteiligten Prozesse möglicherweise durch den Klimawandel beeinflusst werden. Dies wird ein spannendes Thema für die nächsten Jahre bleiben.“ Veronika Eyring wurde für ihre Beiträge zur Verbesserung gekoppelter Chemie-Klimamodelle ausgezeichnet. Diese Modelle erlauben Prognosen für die weitere Entwicklung der Ozonschicht in den nächsten Jahrzehnten, unter Berücksichtigung der komplexen Wechselwirkungen zwischen Ozonänderungen und Klimaänderungen.

Der Dobson-Preis wird alle vier Jahre für eine herausragende Arbeit im Bereich der Ozonforschung durch die Internationale Ozonkommission verliehen, einer Unterorganisation der Internationalen Gesellschaft für Meteorologie und Atmosphärenforschung (International Association of Meteorologie and Atmospheric Sciences, IAMAS). Benannt ist der Preis nach dem britischen Atmosphärenphysiker Gordon Miller Bourne Dobson (geboren 25. Februar 1884, gestorben 11. März 1976),

einem der Pioniere der Ozonforschung. Ihm zu Ehren wird auch heute noch die Dicke der Ozonschicht in Dobson-Einheiten gemessen. Die Preisverleihung fand im nordnorwegischen Tromsö statt, anlässlich des ebenfalls alle vier Jahre stattfindenden Internationalen Ozonsymposiums.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Institut für Umweltphysik
Dr Björn-Martin Sinnhuber

Tel. 0421 218 8958
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http;//www.iup.uni-bremen.de