Diese Gäste kommen alle aus Asien. Genauer aus Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Malaysia, Mongolei, Nepal, Pakistan, Sri Lanka und Thailand. Möglich machen das Erasmus Mundus-Projekte. „Eine interne Finanzierung haben wir nicht“, sagt Dr. Ingrid Rügge, Geschäftsführerin der IGS und Koordinatorin für diese Austauschprogramme. Dreimal in Folge hat sie die Drittmittel erfolgreich eingeworben. 36 asiatische und zwei deutsche Nachwuchswissenschaftler konnten bislang davon profitieren. Darauf darf sie stolz sein.
Forschen an der Uni Bremen ist „brillant“
Es sind die hochrangigen, an der Praxis orientierten Forschungsthemen, der internationale Geist, die Gemeinschaft, die Interaktion, die die Gäste durchweg in den höchsten Tönen loben. „Brillant“ findet zum Beispiel Azfar Khalid aus Pakistan das Studium in Bremen. Der Postdoc ist bereits zehn Monate auf dem hiesigen Campus. Sein Thema ist die Interaktion zwischen Mensch und Roboter in der industriellen Anwendung. Am Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) hat er wertvolle wissenschaftliche Anregungen für seine weitere Forschung bekommen.
„Hier ist man kein Einzelkämpfer“
Willkommenskultur und wissenschaftliche Methodik beeindrucken auch Sundari Enkhtugs von der Nationaluniversität der Mongolei. „Ich studiere nicht nur, sondern forsche bereits als Studentin an realen Aufgabenstellungen“, umschreibt sie das an der Universität Bremen gepflegte „Forschende Lernen“. So etwas gebe es in ihrer Heimat in ihrem Fach nicht, sagt sie. Die Bachelorstudentin der Angewandten Mathematik beschäftigt sich hier mit der Steuerung von Solarenergie. Industrie 4.0 ist im weitesten Sinne das Thema von Ping Liu von der Zhongyuan University of Technology. Die 26-jährige Chinesin wird drei Jahre in Bremen bleiben und in der IGS promovieren. Sie begeistern besonders die wöchentlichen interdisziplinären Meetings. „Hier ist man kein Einzelkämpfer“, sagt Ping Liu, „die Kooperation ist großartig“.
Kekse und ein Barbecue
Dr. Ingrid Rügge bezahlt aus dem Erasmus Mundus-Programm Stipendien, die Reisen und die Betreuung. „Ich konnte studentische Hilfskräfte einstellen“, sagt die rührige Informatikerin. Das ist beispielsweise Carolin Neumann. Sie chattet im Vorfeld mit den Gästen und holt sie dann vom Flughafen ab. Zur Betreuung gehört ein Deutsch-Crashkurs vom International Office, das sich auch um die campusnahe Unterbringung kümmert. Ingrid Rügge organisiert spezielle Workshops im Bereich General Studies, um den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das nötige Rüstzeug mitzugeben. „Akademisches Schreiben, Organisation und Methodik von Forschungsprojekten, Rhetorik“, zählt sie auf. „Man kann noch so viel über interkulturelle Zusammenarbeit lesen“, sagt die Projektkoordinatorin, „wir leben sie“. Als nächstes steht ein internationales Barbecue auf dem Programm. Der Renner waren aber die deutschen Weihnachtskekse, die alle gemeinsam gebacken haben. Azfar Khalid ist ein wenig traurig, dass seine Zeit in Bremen zu Ende geht. Die Stadt hat dem Pakistaner sehr gut gefallen. Nur das Wetter sei „unpredictable“ (unberechenbar) lacht er.
Ingrid Rügge weiß, dass die Absolventen des Programms in LogDynamics gute Multiplikatoren und Botschafter für die Universität Bremen sein werden. „Sie nehmen den interkulturellen Spirit mit nach Hause“, sagt sie.