Aktuelles

Assistenzsystem reagiert auf die Emotionen des Benutzers

Wissenschaftler der Universitäten Bremen und Passau entwickeln Systeme, die Menschen mit Behinderungen bei der Arbeit unterstützen.

Nr. 269 / 15.Oktober 2015 SC

Für die erfolgreiche Erledigung von Arbeiten oder Aufgaben des täglichen Lebens spielt der emotionale Zustand der handelnden Person eine wichtige Rolle. Dies gilt in verstärktem Maße für Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen, die oft besonders sensibel auf Stressfaktoren reagieren. Ein Team aus Wissenschaftlern des Technologie-Zentrums Informatik und Informationstechnik der Universität Bremen (TZI) und der Universität Passau hat daher jetzt das BMBF-geförderte Verbundprojekt „Emotionssensitives Assistenzsystem zur Unterstützung von Menschen mit Einschränkungen“ (EmotAsS) gestartet. Sie wollen ein sprachgesteuertes System entwickeln, das die Anwender bei der Abwicklung bestimmter Tätigkeiten unterstützt und dabei ihren emotionalen Zustand berücksichtigt. Erprobt wird das System vom Bremer Martinshof, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen, und dem Pflegedienst vacances.

Die Erkennung der Emotionen wird eingesetzt, um den Arbeitsprozess in individuell handhabbare, kleine Arbeitsschritte aufzuteilen, die je nach Verfassung des Benutzers im Grad der Schwierigkeit variieren können. Darüber hinaus kann das System den Anwendern beispielsweise empfehlen, eine Pause einzulegen, wenn erhöhte Gefahr einer Verletzung besteht. Zentrale Bedeutung hat dabei die Sprachsteuerung: Sie ermöglicht es nicht nur, Menschen mit Lese- und Schreibproblemen einzubinden, sondern erlaubt auch die Ableitung des emotionalen Zustands anhand von Faktoren wie der Wortwahl, der Lautstärke oder der Stimmlage. Ziel ist es, Stresssituationen zu vermeiden, das selbstständige Arbeiten zu erleichtern und damit auch das Selbstvertrauen der Benutzer zu stärken.

Akustische Merkmale werden herausgefiltert und analysiert

Geplant und koordiniert wird das Projekt von Christian Cohrs am Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik der Universität Bremen. Das TZI übernimmt auch die Auswahl der Hardware und die Programmierung des Systems. „Die Bestandteile sollen modular einsetzbar sein, um eine große Flexibilität zu erreichen“, erklärt Cohrs.

Von der Universität Passau werden unter der Leitung von Professor Björn Schuller die Technologien zur Erkennung der Emotionen beigesteuert. Die Sprachkommandos der Nutzer werden von einem System analysiert, das die akustischen Merkmale extrahiert und mit den zuvor eingegebenen Daten abgleicht. Dieses System wurde in Passau entwickelt und lernt mit zunehmender Nutzung, Emotionen immer präziser zu erkennen. Um die Genauigkeit von Anfang an zu optimieren, können – unter Berücksichtigung des Datenschutzes – auch individuelle Profile der Anwender hinterlegt werden, die unter anderem eigene Sprachproben enthalten. Der Lehrstuhl für komplexe und intelligente Systeme an der Universität Passau bringt zusätzlich ein System ein, das hilft, die Sprache des Anwenders von den Hintergrundgeräuschen zu unterscheiden.

Größere Selbstständigkeit für Menschen mit Behinderungen

Der Martinshof in Bremen verspricht sich vom Projekt EmotAsS die Verbreiterung der Arbeitschancen für behinderte Menschen und die Stärkung ihres Selbstwertgefühls. Monika Emmel, die das Projekt für die Werkstatt Bremen, Träger der Werkstatt für behinderte Menschen „Martinshof“ betreut, erhofft sich zusätzlich eine Entlastung der Gruppenleiter: „Bei gesteigerter Selbstkontrolle des behinderten Menschen könnte sich die zeitintensive Zuwendungsnotwendigkeit verringern. Gruppenleiter hätten dadurch mehr Raum und Zeit für die notwendige Betreuung im Einzelfall und für die Durchführung sozialer Aufgaben.“

Der Pflegedienst vacances überprüft das entwickelte System in einer späteren Projektphase auch auf Übertragbarkeit für Menschen mit einer dementiellen Erkrankung. Assistenzsysteme in Form eines Tablet-PC oder eines Anrufbeantworters können dort helfen, den Tagesablauf zu strukturieren und beruhigende Rückmeldungen zu liefern, wenn beispielsweise immer wieder die gleichen Fragen auftauchen. „Wir würden uns freuen, wenn unterstützende und assistierende Software unseren Kunden mit einer beginnenden Demenz eine größere Selbstständigkeit ermöglicht“, erklärt Projektmanager Jürgen Weemeyer.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI)
Christian Cohrs
Telefon: 0421-218-64367
E-Mail: cohrsprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
www.emotass.de

Veranstaltungen

12. Mai
MindTalks - AI for Neuroscience
IW 3, Am Biologischen Garten 2, Raum 0330
16:15 Uhr 17:30 Uhr
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12. Mai
Emotionen und Politik im Russischen Reich: Das Engagement von Konstantin Pobedonoszew in der Ära nach den Großen Reformen, ca. 1860-1905
IW3, 0330
18:00 Uhr 20:00 Uhr
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12. Mai
Neuester Sprachpurismus: Über politisch korrekte Sprache
Hanse-Wissenschaftskolleg, Lehmkuhlenbusch 4, 27753 Delmenhorst
19:30 Uhr 21:00 Uhr
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13. Mai
Mittagskonzert: Cinnamon Moon: von Barock bis Pop – Lieder modern interpretiert 
Theatersaal der Universität
12:30 Uhr 12:55 Uhr
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Studium

Studierende gehen am Gebäude MZH entlang. Ein junger Mann und eine junge Frau im Vordergrund lächeln in die Kamera

An der Universität Bremen studieren.

Ob der Campus der kurzen Wege, das vielseitige Studienangebot oder die grüne Fahrradstadt – ein Studium an der Universität Bremen hat viel zu bieten.

An der Universität Bremen kann aus einem vielfältigen Studienangebot gewählt werden:

  • mehr als 100 Bachelor- und Masterstudiengänge
  • das juristische Staatsexamen
  • internationale und weiterbildende Studienangebote

Profil

Die Uni Bremen zählt zu den mittelgroßen Hochschulen Deutschlands. In ihrem Leitbild legt sie insbesondere Wert auf:

Studienberatung

Für Informationen rund ums Studium gibt es folgende Anlaufstellen:

Bewerbung

Umfassende und detaillierte Informationen zur Bewerbung und Einschreibung stellen wir für folgende Bereiche zur Verfügung:

Rund um die Forschung

Reagenzgläser mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten.

Drittmittelstark

Eine besondere Stärke der Universität Bremen ist der große Erfolg bei der Einwerbung von Drittmitteln, sowohl in der Einzel- als auch in der Verbundforschung. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist dabei der größte Drittmittelgeber: Neben dem Exzellenzcluster MARUM ist die Universität Bremen aktuell an sieben Sonderforschungsbereichen beteiligt, sowie an mehreren Forschergruppen und Schwerpunktprogrammen.

Zwei Personen bei der gemeinsamen Arbeit im Labor.

Talente strategisch fördern

Gezielte Nachwuchsförderung, das Heben von Potentialen und frühe Selbständigkeit sind Leitziele der Universität Bremen. In sechs DFG-Graduiertenkollegs, zahlreichen Nachwuchsgruppen und durch Doktoranden- programme in Kooperation u.a. mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen fördern wir unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Zwei Lehrende arbeiten vor Zuhörern an einem Flipchart.

Praxis und Weiterbildung

Die Universität Bremen ist ein Ort des lebenslangen Lernens. Mit unseren Angeboten der wissenschaftlichen Weiterbildung ermöglichen wir es Ihnen, Wissen auf dem aktuellen Stand der Forschung zu erwerben. Entdecken Sie das breite Spektrum unserer Angebote und profitieren Sie von der Verbindung aus praxisorientiertem Lernen und Innovation.

Facetten der Universität Bremen

Diversität

Die Vielfalt unserer Studierenden und Mitarbeitenden ist zugleich Rahmen als auch Voraussetzung für eine hohe Qualität in Forschung und Lehre. Als Querschnittsthema und zentrales Profilmerkmal berücksichtigen wir Diversität in Lehr- und Lernformen, in der Struktur von Studienprogrammen sowie in den Inhalten von Forschung und Lehre. Auch für die Zusammensetzung von Teams und die Gestaltung von Beratungsangeboten ist uns eine Diversitätsorientierung und die Erhöhung von Chancengleichheit wichtig.

International

Internationalität ist ein strategisches Profilmerkmal der Universität Bremen. Als internationale Universität verstehen wir Internationalisierung als einen sich in alle Bereiche der Universität erstreckenden Prozess – ob in Forschung, Studium oder Verwaltung. Menschen aus mehr als 100 Nationen bereichern das Campusleben. Weltweit sind wir vernetzt und arbeiten gemeinsam mit unseren Partnern an wissenschaftlichen Erfolgen und globalen Herausforderungen.

Nachhaltigkeit

Die Universität Bremen setzt sich seit Jahren für eine nachhaltige Entwicklung ein. In den Bereichen Forschung, Lehre, Betrieb, Governance und Transfer gibt es zahlreiche Strukturen und Projekte, die die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen unterstützten. Hierzu zählen das ausgezeichnete Umweltmanagement (nach EMAS), die Förderung der sozialen Nachhaltigkeit sowie mehrere Forschungseinrichtungen mit Nachhaltigkeitsbezug.

Kennen Sie schon...?

Auf dem Campus gibt es viel zu entdecken. Was verbirgt sich hinter den vielen Türen? Die Redaktion des Onlinemagazins up2date. der Universität Bremen hat für Neugierige angeklopft. Willkommen zur etwas anderen Campusführung.

Elisabeth Hollerweger hält ein Buch.

Kennen Sie schon… die Bilderbuchbibliothek?

Im GW2 befindet sich ein besonderer Bücherschatz: Rund 2000 Bilderbücher sind im Institut für Bilderbuchforschung zu finden.

Die Fassade des Gästehauses der Universität.

Kennen Sie schon… das Gästehaus der Universität Bremen?

Nicht nur auf dem Campus in Horn-Lehe gibt es einiges zu entdecken. Ein Kleinod der Universität steht in der Bremer Innenstadt: das Gästehaus Teerhof 58. Willkommen im heimeligen Teil der Universität.

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