Psychologie: StuLo-Interviews

Interview 1: Imke

Hallo Imke! Warum hast du dich für dieses Fach entschieden?

In der Oberstufe habe ich gemerkt, dass ich immer mehr am Thema Gesundheit und auch Psychologie interessiert bin. Bis dahin wollte ich eigentlich eher etwas anderes machen. Aber für Psychologie habe ich mich dann entschieden, weil es so vielfältig ist. Nach dem Psychologie-Studium gibt es so viele Berufsfelder und Möglichkeiten, sodass ich mich noch nicht sofort für eine bestimmte Richtung entscheiden musste.

Hast du dich im Vorfeld über deinen Studiengang informiert?

Bevor meine Entscheidung feststand, habe ich wochenlang Studiengangslisten gewälzt, Übersichten erstellt, was und wo ich studieren könnte. Als ich ein paar interessante Studiengänge gefunden hatte, habe ich auf den jeweiligen Uni-Internetseiten die Studiengangsbeschreibungen gelesen und die Studienverlaufspläne angeschaut. Das hat mir schon sehr viel geholfen. Versucht habe ich dann, mit Freunden zu sprechen, eine von ihnen studiert auch Psychologie. Ich denke, der Austausch mit Student*innen ist viel wertvoller als Texte und Broschüren zu lesen.

Womit beschäftigt man sich in deinem Studiengang?

In der Psychologie geht es nicht nur um die kranken Menschen und wie man Therapien durchführt. Um zu wissen, wie ein kranker Mensch funktioniert, muss man erst mal verstehen, wie der gesunde Mensch funktioniert. Dazu gehört vor allem die Biologie, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Emotionen und Unterschiede zwischen Menschen. Natürlich gehört dazu auch die Statistik, denn wir müssen als Psychologen verstehen, wie die Wissenschaft funktioniert, wo diese Erkenntnisse herkommen und wie man Studien überhaupt liest. Das ist aber weniger schlimm als man sich vorstellt. :-) In den späteren Semestern geht es dann um die Anwendungsfelder: Sozialpsychologie, Diagnostik, Klinische Psychologie…

Wie sieht dein Alltag als Psychologie-Studierende aus?

Ich verbringe normalerweise sehr viel Zeit in der Uni. Tagsüber bin ich also fast immer in der Uni in Vorlesungen und Seminaren (aber auch in der Mensa ;-) ) und abends ruft dann der Schreibtisch zu Hause, um alles nachzuarbeiten und Aufgaben zu bearbeiten. Es ist schon sehr stressig, es bleibt aber auch Zeit zum jobben und hin und wieder für gemütliche Treffen mit Freunden. In der vorlesungsfreien Zeit habe ich zuletzt ein Praktikum im Institut der Uni gemacht und Intelligenz- und Sprachtests bei Kindern durchgeführt.

Wie ist das Fach aufgebaut/organisiert?

Der Aufbau ist eigentlich ziemlich gemixt. Es gibt ein paar Vorlesungen, aber auch viele Seminare mit interaktiver Arbeit. In den ersten Semestern geht es sehr viel um Forschung, also ist alles erstmal etwas theoretisch, bevor dann später die praktisch orientierten Fächer kommen. Wenn man möchte, kann man aber auch Praktika machen oder sich in bestimmte Bereiche vertiefen, um selbst alles etwas praxisorientierter zu gestalten. Möglichkeiten sich zu engagieren, gibt es mehr als genug: Fachschaft, ehrenamtliche Projekte, Forschungsprojekte mit Dozent*innen und, und, und. Es gibt auch viele (Info-)Veranstaltungen zu bestimmten Themen. Gerade erst war ich auf einer Konferenz aller Fachschaften der Psychologie-Studiengänge in Deutschland. Das war wirklich ziemlich interessant!

Was gefällt dir an deinem Studiengang? Was ist besonders?

Mir gefallen vor allem die vielen Möglichkeiten im Fach für die spätere Spezialisierung. Auch dass es so viele Möglichkeiten gibt, etwas außerhalb des normalen Studienalltags zu machen. Besonders ist in meinem Studiengang die Beziehung zu den Lehrenden. Es ist fast schon familiär, sodass die Dozent*innen die Student*innen zum Teil sehr gut kennen. Es gibt sehr viel Austausch und wenn man möchte, kann man manchmal auch zusammen mit ihnen forschen.

Weißt du schon, in welche Richtung du nach deinem Studienabschluss gehen möchtest?

Die Entscheidung, in welche Richtung ich mich später spezialisiere, möchte ich mir möglichst lange offen halten. Es gibt so viele spannende Gebiete, dass ich mich noch gar nicht entscheiden könnte und ich bin gespannt, was ich im Studium noch alles entdecken darf. Gut vorstellen könnte ich mir aber schon die klinische (Kinder-)Psychologie, also später als Therapeutin arbeiten, oder Sportpsychologie, aber auch Rechtspsychologie.

Gibt es etwas, das du Psychologie-Interessierten gerne mit auf den Weg geben möchtest?

Wichtig ist, nicht zu viel Angst vor Statistik zu haben. :-) Wenn man etwas nicht versteht, helfen Dozent*innen nach meiner Erfahrung auch immer. Und oft ist es gar nicht so kompliziert, wie es scheint. Und: Seid offen für alle Inhalte! In der Psychologie gibt es nicht nur die Psychotherapie, es gibt auch viele andere spannende Berufsfelder, an die man erst vielleicht gar nicht denkt.

Vielen Dank, Imke!

Interview 2: Annika

Hallo Annika! Warum hast du dich für dieses Fach entschieden?

Schon in meiner Schulzeit dachte ich darüber nach Psychologie zu studieren, habe aber auch mit Medizin geliebäugelt. Kurz vor meinem Abitur fiel mir auf, dass die Vorstellungen, die ich von den beiden Studienfächern hatte ganz falsch waren. Ich war völlig planlos. In meinem Jahr Pause nach dem Abi habe ich mich lange über das Fach informiert. Dann war ich mir wieder sicher, dass Psychologie das Richtige für mich ist, aber aus ganz anderen Gründen, als ich in der Schule gedacht habe.

Letztlich gefiel mir an Psychologie hier in Bremen besonders, dass das Bachelorstudium wie ein offenes Tor ist, durch welches man ganz viele neue Wege gezeigt bekommt, vor allem bezüglich Master-Studiengängen, Berufschancen oder Umschulungsmöglichkeiten. Von diesen Wegen kann man einen einschlagen oder eben wieder umdrehen. Verlieren kann ich also gar nicht!

Hast du dich im Vorfeld über deinen Studiengang informiert?

In der Schule war ich Teil vom Studienkompass, ein durch Stiftungen organisiertes Projekt, das Kindern aus Nichtakademiker-Haushalten bei der Studienwahl unterstützt. Dort haben wir uns einige Studiengänge angeschaut und Berufsfelder kennengelernt. Zu Beginn meines Pausenjahrs habe ich an einem Workshop der Zentralen Studienberatung der Uni Bremen teilgenommen. Hier haben wir unsere Stärken und Interessen herausgearbeitet, um uns in unseren Studienplänen sicherer zu werden.

Online habe ich mich über die Seiten der Uni Bremen und der Uni Hamburg über Studieninhalte und Modulpläne informiert und Selbsttests zur Studiengangempfehlungen ausgefüllt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich außerdem eine Nachbarin, die Psychologie in Oldenburg studiert hat und mir ein wenig über den Studiengang erzählen konnte. Eine weitere Freundin hat dann auch angefangen Psychologie hier in Bremen zu studieren und hat mich zu einer Vorlesung mitgenommen, die hat mir sehr gut gefallen! Damit hatten sich für mich 90% meiner Unsicherheit geklärt.

Womit beschäftigt man sich in deinem Studiengang?

Auch wenn manche Menschen glauben, dass sie nach einem Psychologiestudiengang jeden sofort durchschauen könnten, ist dem zum Glück nicht so und man lernt vorwiegend praxisrelevante Dinge.

Ich finde viele Klischees über Psychologie furchtbar. Nein, man lernt nicht Gedankenlesen. Nein, ich kann nicht all deine Probleme für dich lösen. Nein, ich will nicht Therapeut werden. Mit Psychologie kann man auch ganz andere Dinge machen!

Weißt du schon, in welche Richtung du nach deinem Studienabschluss gehen möchtest?

Sicher bin ich mir damit noch nicht, aber am meisten interessiere ich mich bis jetzt für Wirtschaftspsychologie, wo man sich auch mit Personalwesen und Gruppendynamiken beschäftigen kann. Mich interessiert dabei vor allem Coaching und Seminarleitung, außerdem fand Motivationskurse schon immer super. Mal sehen, wie das nach meinem Bachelor aussieht.

Gibt es etwas, das du Psychologie-Interessierten gerne mit auf den Weg geben möchtest?

Macht auf jeden Fall bei der O-Woche mit und redet gerne mit Tutor*innen, egal in welchem Fach ihr anfangt. Man findet schnell nette Menschen und es hilft total, wenn man weiß, wo man hingehen kann, wenn man Fragen hat.

Wenn du glaubst, Psychologie ist was für dich, gib dem Ganzen ruhig eine Chance! Notfalls ist ein Studienwechsel kein Untergang. Schau mit etwas Optimismus auf alles und ich bin sicher, du wirst auf jeden Fall Spaß haben! :)

Vielen Dank, Annika!